19.04.2024

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Eberbacher Wanderruderer in der Schweiz


Fahrt über den idyllischen Wohlensee. Rechts: Ein Pontonsaurier hebt ein Boot aus dem Wasser und transportiert es an Land über ein Wehr. (Fotos:Wartner)

(hr) (ewa) Etwa 300 Kilometer lang ist die Aare, ein Nebenfluss des Rheins, in der Schweiz. Ein Drittel davon erkundeten 20 Teilnehmer der Rudergesellschaft Eberbach Mitte August mit vier Ruderbooten, und zwar von Bern bis Aarburg.
Eine besondere Herausforderung für Wanderruderwart Werner Meichelbeck und seine Truppe - wurde die Aare doch bis jetzt noch wenig berudert und gibt es deshalb noch wenig Informationsmaterial über den Routenverlauf. Bekannt war lediglich, dass die Tour von besonderem landschaftlichem Reiz ist und dass sieben Stauwehre zu überwinden sind.
Wer in Bern ist, muss zumindest den Zeitglockenturm und das spätgotische Münster gesehen haben. Also ging die Gruppe am Ankunftstag zunächst einmal auf Sightseeingtour durch die Stadt, in der Albert Einstein sieben Jahre (1902 bis 1909) als bescheidener Beamter des Patentamts gelebt und gearbeitet hat.
Das Ruderabenteuer begann dann am zweiten Tag. Zu Anfang gab sich die Aare sehr brav und idyllisch. Die Route führte durch den Wohlensee, ein recht flaches Gewässer mit Schilfgürteln und vielen Wasserpflanzen, in dem sich an die 150 bis 200 Schwäne tummelten. Am Ende dann das erste Stauwehr, die Überbrückung neu und ungewöhnlich. Jeweils zwei Boote wurden auf eine hölzerne Plattform gerudert. Die Rudersleut´ mussten aussteigen, dann wurde das Wasser abgelassen und die Plattform wie ein Fahrstuhl 14 Meter tief hinabgelassen. Die Bootsbesatzung musste derweil zu Fuß einige Treppen hinuntereilen. Unten angekommen, wurde der Bootsfahrstuhl wieder geflutet, und es konnte weitergerudert werden. Das war nicht das letzte ungewöhnliche Schleusenabenteuer an diesem und den anderen Tagen, und fast jedes Mal andersartig. In Niederried war es ein Pontonsaurier, der die unbemannten Boote aus dem Wasser hob und hinter dem Stauwehr wieder ins stark strömende Wasser setzte. Das Einsteigen gestaltete sich deshalb nicht ganz einfach. Beim zweiten und dritten Mal ging es dann schon besser. Einmal fuhr der Saurier auf Schienen und wurde von einem Unimog gezogen und geschoben. Am schwierigsten war das Umsetzen am dritten Tag, einige Kilometer hinter Solothurn, mit einem seilzugbetriebenen Bootstransportwagen, weil die Boote vorher und danach getreidelt werden mussten. Nur einmal gab es eine richtige Schleuse. Doch an der mussten die RGEler fast eine Stunde warten, weil ein Fahrtgastschiff den Vortritt hatte.
An allen drei Rudertagen zeigten sich Fluss und Landschaft sehr abwechslungsreich. Mal Idylle pur, mal breit, mal kanalartig, mal mit schwacher oder starker Strömung. Den zweiten Tag ging es den ganzen Vormittag über den Bieler See, der sich gottlob sehr zahm zeigte. Am dritten Tag zwischen Aarwangen und Aarburg, kurz vor Ende der Fahrt, waren die Steuerleute mächtig gefordert. Mussten sie doch die Boote einige Kilometer durch stark wirbelndes Wasser und an Kiesbänken vorbei manövrieren. Doch alle schafften es bravourös. Und das Beste: auch das Wetter spielte prächtig mit. Alle Tage Sonnenschein, bis auf ein Gewitter am zweiten Tag in Solothurn, just in dem Moment, als alle Boote an Land gezogen waren. Alle bedauerten es sehr, als es am fünften Tag schon wieder Richtung Heimat ging. Allerdings nicht, ohne vorher im Land des Emmentalers noch eine Käserei besichtigt zu haben.

23.08.05

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