28.03.2024

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Ein Stück deutscher Geschichte der Nachwelt erhalten


Die Reservistenkameradschaft Waldbrunn restaurierte in diesem Jahr die Hindenburgsäule in Waldbrunn. (Foto:privat)

(tb) (th) Nach etlichen Arbeitsstunden und aufgeopferten Samstagen konnten die diesjährigen Restaurationsarbeiten an der am Rande der L524 gelegenen Hindenburgsäule durch die Reservistenkameradschaft Waldbrunn endlich abgeschlossen werden. Schon seit Jahren pflegen die Reservisten dieses in der Umgebung einzigartige Denkmal. In diesem Jahr hatten die Waldbrunner Kameraden nicht nur mit den Zahn der Zeit zu kämpfen, denn auch mutwillige Zerstörungslust einiger Vandalen, denen das Gerüst und ein Lindenbaum zum Opfer fielen, machten einen Strich durch den Zeitplan. Doch dies bremste den Arbeitseifer der Waldbrunner Kameraden nicht.

Dennoch war Eile geboten, da die Sanierung pünktlich zu Beginn der Feierlichkeiten des Gründungsjubiläums der RK-Waldbrunn abgeschlossen sein sollten. Hierfür legten die ehrenamtlichen Helfer kräftig Hand an, wobei die Erneuerung der Steigeisen an der Rückseite des Dewnkmals im Mittelpunkt stand. Die von Witterungseinflüssen gezeichnete und teils verrosteten Steigeisen wurden deswegen in den vergangenen Wochen fachgerecht demontiert und durch korrosionsbeständigen VA-Stahl ersetzt. Um die Hindenburgsäule nicht eine Gefahr für Kinder werden zu lassen, befestigten die Helfer die neuen Steigeisen in etwas größerer Höhe, wodurch diese nur noch durch eine Leiter zu erreichen sind.

Da Wind und Wetter in fast 100 Jahren ebenso deutliche Spuren hinterlassen haben wie die Vegetation, welche sich seit Jahrzehnten um das Denkmal gerankt hat, musste aus diesem Grund auch der in Stein gehauene Schriftzug unter der Büste Hindenburgs neu vergoldet, sowie das Sandsteinrondell mit Hochdruckreinigern gesäubert werden.

Nach Abschluss der Arbeiten in luftiger Höhe ließen die Reservisten die Abende mit der Pflege der Kameradschaft ausklingen und genossen das Beisammensein nach getaner Arbeit in geselliger Runde.

Aktion wider des Vergessens:
Ein Grundgedanke mit diesem aufwendigen Arbeitseinsatzes sei es auch gewesen, das Geschichtsbewusstsein der Bürger aufzufrischen und Interesse hierfür zu wecken. Zur Geschichte der "Hindenburgsäule" lässt sich folgendes sagen: Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, dem dieses in der Umgebung wohl einzigartige Denkmal gewidmet ist, war in den Jahren 1900 - 1903 Kommandeur der 28. Infanterie-Division in Karlsruhe. Als Divisionskommandeur leitete er im August 1901 auf dem Winterhauch - dem heutigen Waldbrunn - zwischen Schollbrunn und Waldkatzenbach ein Manöver der Brigade. Schon bald nach dem ersten Weltkrieg wurden Pläne für den Bau dieser Gedenkstätte an Hindenburg, der damals sehr hohes Ansehen genoss, entwickelt.

Unter anderem sei es in diesem Zusammenhang auch erwähnt, Fehlwege und Ursachen kritisch zu beäugen um vergangene Fehler nicht zu wiederholen, wobei daneben auch positive Anknüpfungspunkte nicht außer Acht gelassen werden dürfen um eine eigene Identität zu entwickeln bzw. zu bewahren. Gerade mit der Erhaltung solcher Denkmäler sei dies am einfachsten zu bewerkstelligen.
Auch die Gemeinde zeigte großes Engagement und unterstützte die Reservistenkameradschaft mit den entsprechenden finanziellen Mitteln um sich ebenfalls für das kulturelle Erbe einzusetzen und dieses historische Denkmal vor dem Zerfall zu bewahren.

Dank sei an dieser Stelle auch dem Siedlergemeinschaft Strümpfelbrunn ausgesprochen, welcher der Reservistenkameradschaft das Gerüst zur Verfügung stellte, sowie der Firma Metallbau Konrad GmbH aus Mudau, welche die Steigeisen spendete. Weiterhin möchte sich die RK-Waldbrunn auch bei dem Reitverein Hoher Odenwald für die Energieversorgung bedanken und dem Bauhof Waldbrunn für die Bereitstellung von Dampfdruckstrahlern und des Wassertankwagens.
Die Einweihung der "neuen" alten Hindenburgsäule findet im Rahmen der Jubiläumsfeier "20 Jahre RK-Waldbrunn" zur Sommersonnenwende am 20.06.09 statt.


09.06.09

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