28.03.2024

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Neubau oder Umnutzung - Stiftung will Standort für Altenbetreuung halten


Der Neubau im Schafwiesenweg ist bald fertig - aber was passiert mit dem bisherigen Altenheim? (Foto: Hubert Richter)

(hr) Am morgigen Donnerstag, 29. April, berät der Eberbacher Gemeinderat in öffentlicher Sitzung erstmals über die Bauvoranfrage für einen Neubau anstelle des bisherigen Altenheims "Dr.-Schmeißer-Stift".

Am 15. April war der mögliche Abriss des nicht einmal 40 Jahre alten Gebäudes Thema in der nichtöffentlichen Sitzung des Bau- und Umweltausschusses gewesen (wir berichteten). Wie der Betreiberverein Stiftung Altersheim Eberbach e.V. inzwischen bekannt gab, hätten sich die Anforderungen an die Seniorenbetreuung nach Einführung der Pflegeversicherung derart verändert, dass die baulichen Gegebenheiten des Dr.-Schmeißer-Stifts dem nicht mehr gerecht würden. Die Bewohner seien inzwischen überwiegend pflegebedürftige Menschen, während sich für rüstigere Senioren das "Betreute Wohnen" anbiete. Für ein "Pflegeheim" gälten aber andere Vorschriften als für ein Wohnheim. Außerdem sei in dem Haus nach den aktuellen Brandschutzvorschriften die Sicherheit auf Dauer nicht mehr zu gewährleisten.

Bereits vor über zehn Jahren habe man sich daher mit Umbauplanungen beschäftigt, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme des Vereins. Zuletzt habe man im Jahr 2002 eine vielversprechende Planung für den Umbau von Wohnbereichen zu Pflegestationen aus wirtschaftlichen Gründen verworfen. Der für Förderung zuständige Landeswohlfahrtsverband habe damals einen Ersatzneubau empfohlen. Der wurde schließlich am Schafwiesenweg realisiert (unser Bild, wir berichteten). Das neue Heim soll demnächst bezugsfertig sein. Alle Heimbewohner der Pflegestufe 0 hätten trotz höherem Pflegesatz das Umzugsangebot ins neue Haus angenommen, so der Stiftungsvorsitzende, Eberbachs Bürgermeister Bernhard Martin. Weil sich die Zuschüsse zum Neubau mit insgesamt 91 Pflegeplätzen am Bedarf orientieren, darf die Stiftung im bisherigen Heim keine Dauerpflegeplätze mehr unterhalten und muss nun eine Nachfolgenutzung suchen. Bevorzugt wird hierbei offenbar "Betreutes Wohnen". Denn es sei ein wichtiger Leitgedanke der Stiftung, das Grundstück in der Luisenstraße für die Altenbetreuung beizubehalten, und es solle im Eigentum der Stiftung bleiben.

Weil man vor allem die Wirtschaftlichkeit und das Ziel bezahlbarer Mieten für die älteren Menschen im Auge habe, wolle man nun neben einer möglichen Umnutzung des bestehenden Gebäudes im Rahmen der Bauvoranfrage als Alternative auch einen Abriss und Neubau prüfen lassen, um danach eine oder beide Varianten öffentlich auszuschreiben. Die Küche im Dr.-Schmeißer-Stift soll zunächst auch das neue Heim mit Essen versorgen. Dort wurden die nötigen Anschlüsse vorgesehen, um bei Bedarf eine Küche nachträglich installieren zu können.

Bürgermeister Bernhard Martin hat bereits angekündigt, dass er sich wegen denkbarer Interessenkonflikte aufgrund seiner Doppelfunktion für befangen erklären wird. Das sei auch schon bei der Vorberatung im Bauausschuss so gewesen. Das gleiche dürfte für die Gemeinderatsmitglieder Günter Wiedemer und Christa Wernz gelten, beide sind auch Mitglieder des Altersheim-Stiftungsrats.

Weitere Punkte der Tagesordnung sind morgen unter anderem Brandschutzmaßnahmen in drei katholischen Kindergärten, die Erneuerung der Treppe am Pulverturm und die Ausweitung der städtischen Geschwindigkeitsmessungen. Zu Beginn der Sitzung um 17.30 Uhr findet wieder eine Bürgerfragestunde statt. Die Bevölkerung ist eingeladen.

28.04.10

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