28.03.2024

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Gemeinderat soll über Trennung von Stadt und Stiftungsverein beraten


(Foto: Hubert Richter)

(hr) Der Vorstand des Vereins Stiftung Altersheim Eberbach e.V. berät derzeit über die Zukunft des früheren Seniorenheims Dr.-Schmeißer-Stift in der Luisenstraße (unser Bild). Einige Personen haben sich jetzt zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, die einen Abriss des Gebäudes verhindern will.

Das Haus steht seit der Eröffnung des neuen Pflegeheims "Lebensrad" im Schafwiesenweg (wir berichteten) durch die Stiftung Altersheim im Juli 2010 leer. Bürgermeister Bernhard Martin, laut Satzung und kraft Amtes Vereinsvorsitzender, formulierte zuletzt in seiner Ansprache beim Eberbacher Neujahrsempfang das Ziel, die Liegenschaft in den nächsten Jahrzehnten für betreutes Wohnen zu erschwinglichen Mieten zu nutzen, sofern es für den Verein wirtschaftlich tragbar sei. Offen ist aber noch, ob das durch einen Abriss der bestehenden Gebäude mit anschließendem Neubau oder durch einen Umbau des Dr.-Schmeißer-Stifts erreicht werden soll. Die Beratungen darüber laufen bisher im Vereinsvorstand hinter verschlossenen Türen. Den Mitgliedern soll aber demnächst ein Vorschlag unterbreitet werden.

Vorgestern hat sich eine neu gebildete Bürgerinitiative, vertreten durch Helmut Joho, Dr. Peter Pfeiffer und Heinrich Schäfer, in einem Schreiben an Martin gewandt. Darin wird zunächst festgestellt, dass die "überwiegende Mehrheit" der Eberbacher Bürger gegen einen Abriss sei und dass die Mitglieder der Initiative - das Schreiben ist von 17 Personen unterzeichnet - nicht bereit seien, eine Lösung hinzunehmen, die den Abriss des Gebäudes voraussetzt.
Als Gründe führen die Abrissgegner unter anderem die ideale Lage des Gebäudes für Senioren, die laut Architekt Gustav Rumstadt gegebene Umbaumöglichkeit der Zimmer in Zwei- bis Drei-Zimmer-Appartements und den Gebäudewert an. Schließlich seien Ende der 1990er Jahre noch Küche und Speiseraum für viel Geld modernisiert worden. "Hat der Stiftungsverein so viel Geld, dass er den Komplex ohne Not abreißen will?", fragt die Initiative. Im Übrigen sei die Errichtung des Dr.-Schmeißer-Stifts seinerzeit "eine großartige Gemeinschaftsleistung der Eberbacher Bürgerschaft" gewesen. Viele seien damals bereit gewesen, "auch bei kleiner Rente zur Errichtung eines schön und ideal gelegenen Altersheims beizutragen". Diese Leistung könne man "nicht einfach vom Tisch wischen", und die bisher genannten Alternativen (Einrichtung eines Supermarkts und/oder eines Ärztehauses) seien "mehr als fragwürdig" und nicht durchdacht.
"Unser Dr.-Schmeißer-Stift muss bleiben", fordern die Unterzeichner, denn der Abriss des Gebäudes sei weder wirtschaftlich noch technisch vertretbar und komme für eine Zukunftslösung nicht in Frage. Der Vorstand des Stiftungsvereins müsse dem Leerstand des Gebäudes endlich ein Ende bereiten, schreiben die Initiatoren, bieten ihre Zusammenarbeit an und schlagen sogar eine Befragung aller Eberbacher Bürger vor.

Bürgermeister Bernhard Martin begrüßte das Angebot der Zusammenarbeit. Er will dem Vereinsvorstand vorschlagen, die Mitglieder der Bürgerinitiative zu einer Vorstandssitzung einzuladen, um die im Schreiben angeführten Punkte zu erörtern und Lösungsvorschläge zu besprechen.
Martin verwies auch auf die Sitzung des Gemeinderats am kommenden Donnerstag, 26. Januar. Auf der Tagesordnung steht dann das künftige Verhältnis zwischen Stadt und Verein, was für die Gestaltungsmöglichkeiten des Vereins von großer, "vielleicht sogar von entscheidender Bedeutung" sei. Laut Beschlussvorlage soll der Gemeinderat den Verein Stiftung Altersheim auffordern, eine "rechtliche Entflechtung zwischen der Stadt und dem Verein herbeizuführen" und über eine andere Rechtsform als die des Vereins nachzudenken.

Auf unserer Facebook-Seite EBERBACH-CHANNEL gibt es eine Umfrage zum Thema Abriss oder Erhalt des Dr.-Schmeißer-Stifts.

Infos im Internet:
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21.01.12

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