28.03.2024

Nachrichten > Kultur und Bildung

Der Countdown läuft

(bro) (sch) Wenn die Pressekonferenz auf Schloss Zwingenberg angesagt ist, dann dauert es nicht mehr lange bis zur ersten Premiere: Am 3. August und damit in genau 270 Stunden, so der Landrat am Montagnachmittag, startet die 30. Saison mit „Fidelio“, der „eindeutig besten, weil einzigen“ Oper Ludwig von Beethovens, wie der Landrat schmunzelnd ergänzte.

Dieses bedeutende Werk mit wunderschöner, großer Konzertmusik sei für den Zwingenberger Schlosshof wie geschaffen, erklärte Regisseur Thorsten Donat. Vor allem dem in dieser Oper sehr geforderten Männerchor unterstellte der Regisseur eine Art „Doping“: „Unglaublich, wie sehr die Sänger ihre Qualität gesteigert haben." Eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte, die auch viele persönliche Facetten zeige, und herausragende Solisten - allen voran die Bayreuth-Stars Rainer Zaun (Don Pizarro) und Mario Klein (Rocco), aber auch Guido Baehr (Don Fernando) und die unglaublich wandelbare Claudia Grundmann (Leonore) - garantierten ebenso wie das Bühnenbild, für das Alexa Klett verantwortlich ist, einen unvergesslichen Abend. Das Orchester, dessen Stamm aus dem Heidelberger Kantatenorchester besteht, spielt hier mit 43 Personen in Höchstbesetzung. Dass gerade die Oper im Vorverkauf bisher am wenigsten nachgefragt wurde, bedauerten die Anwesenden einhellig: „Diese wunderbare Musik hat volle Ränge allemal verdient.“

Grundsätzlich zeigte sich Landrat Dr. Achim Brötel, erster Vorsitzender der Schlossfestspiele Zwingenberg und als solcher, aber auch ganz privat bekennender Fan der Aufführungen, zufrieden mit dem Stand des Vorverkaufs. Im Schnitt sind fast 50 Prozent der Karten bereits geordert. Was auch nötig ist, denn nach dem vor allem dem Wetter geschuldeten Besucherrückgang im letzten Jahr sei man dringend auf gute Zahlen angewiesen. Zumal die Schlossfestspiele sich zu über 50 Prozent über die Eintrittsgelder finanzieren. Ansonsten werde der Etat von knapp über 300.000 Euro über die Kulturförderung des Landes Baden-Württemberg, einen Zuschuss des Landkreises und über Sponsoren gedeckt.

Man befinde sich in einer Umbruchphase, so der Landrat. Ein „Versuchsballon“ sei die Verkürzung der Spielzeit und die Vorverlegung der Stücke (Beginn meist 19.30 Uhr statt 20 Uhr), die unter anderem den Nutzern der S-Bahn Rechnung trägt. „Wir werden die Ergebnisse hinterher in aller Ruhe analysieren“, erklärte Dr. Brötel. Intendant Karsten Huschke bestätigte diese abwartende Haltung und Guido Baehr, der Huschke in seiner Position nachfolgen soll, lobte die Flexibilität, mit der man in Zwingenberg auf veränderte Situationen reagiere: „Wir setzen auf Qualität statt auf Quantität.“

In der Folge ging die Regisseurin der „Lustigen Witwe“, Kristina Gerhard, auf diese berühmte Operette von Franz Lehár ein: „Ich werde die Operette mit meiner Aufführung ganz sicher nicht neu erfinden, das braucht dieses sehr schöne Stück mit Menschen aus Fleisch und Blut auch gar nicht.“ Guido Baehr, der den Grafen Danilo spielen wird, lobte ergänzend die sehr gute szenische Arbeit, die in der Kürze der Probezeit geleistet würde, und die hervorragende Besetzung, unter anderen mit Stefan Müller-Ruppert als Baron Mirko Zeta. Im Rahmen eines Projekts werden Studentinnen und Studenten von Musikhochschulen das Ensemble verstärken.

Das Jubiläumskonzert „Carmina Burana“ schließlich von Carl Orff, an dem über 100 Sänger und Sängerinnen beteiligt sind - darunter Projektchöre unter anderem des Auguste-Pattberg-Gymnasiums - ist beinahe ausverkauft. Professor Klaus Eisenmann, der musikalische Leiter, sprach frei über das nicht ganz einfache Unterfangen, die unterschiedlichen Chöre zusammenzuführen: „Aber letztendlich wird das eine ganz tolle Sache.“

Der Landrat beendete die Pressekonferenz mit einem Schlusswort: „Auch wenn das Laute, Billige, Schrille besser ankommt, wollen wir als Zwingenberger Schlossfestspiele doch unseren Charakter und unser Niveau behalten. Das ist schwer, aber wir halten daran fest.“

26.07.12

© 2012 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de