29.03.2024

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Neuer Automat auf heruntergekommenem Bahnhof - DB wiegelt ab und Land will modernisieren


V.l. Gerd Neureuter, Abdullah Sidaoui, Christina Stork, Bürgermeister Peter Reichert und Daniel Ott an dem neuen Automaten aus dem Hause Krauth. (Foto: Claudia Richter)

(cr) Im Rahmen eines Millionenauftrags im Bereich des Regionalzugverkehrs hat die Eberbacher Firma Krauth Technology auch für den Eberbacher Bahnhof einen Fahrkartenautomaten geliefert.

Das Land Baden-Württemberg hat im Bahnstreckenverkehr das sogenannte “Stuttgarter Netz” ausgeschrieben und als Gewinner die Firma Abellio ermittelt. Bahnreisende werden also auch in Eberbach immer häufiger die gelben Wagen dieses Unternehmens benutzen können, wenn sie in Richtung Heidelberg oder Stuttgart fahren möchten. Die Tickets dafür können an neuen Automaten gekauft werden, die für das komplette Abellio-Streckennetz von Krauth Technology im Ohrsbergweg produziert werden.

Gerd Neureuter und Daniel Ott, beide operative Geschäftsführer der Firma Krauth Technology, Projektmanager Abdullah Sidaoui und Christina Stork von der Marketingabteilung stellten gestern Vormittag am Eberbacher Bahnhof einen der über 90 Automaten vor, die bis nächstes Jahr an 60 Bahnstationen aufgestellt werden sollen. Bisher war das Unternehmen mit den aktuell über 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter anderem durch die in den Bussen eingebauten fast schon historisch anmutenden Geldwechsler, die “Galoppwechsler”, bekannt. Inzwischen bietet Krauth aber auch vollständige Liefersysteme an, bei denen Hardware und Software aus einer Hand kämen, so die Geschäftsführer. Die Automaten, die auch gut von Menschen mit Handicaps bedienten werden könnten, seien komplett in Eberbach produziert worden. Das Aufstellen verlaufe in mehreren Phasen. Der erste Automat der aktuellen Auslieferung, der auch der erste in der Firmengeschichte in Eberbach überhaupt aufgestellte Automat sei, steht jetzt im Eberbacher Bahnhof. Ob das Gerät, das nach den Vorgaben von Abellio produziert wurde, benutzerfreundlich ist, werden Bahngäste erst nach dem Freischalten im Januar feststellen können.

Auch der neue Automat kann nicht über den schlechten Zustand des Eberbacher Bahnhofs hinwegtäuschen. Bürgermeister Reichert habe in zahlreichen Gesprächen mit zuständigen Mitarbeitern der Deutschen Bahn den Wunsch geäußert, den Bahnhof schöner zu gestalten. Dies sei vom Eigentümer offenbar nicht gewollt, so die Erkenntnis Reicherts. Auch Eberbacher Firmen seien laut Neureuter unglücklich über den desolaten Zustand, denn auf Firmenkunden, die man hier immer wieder abhole, mache die Anlage keinen guten Eindruck. Eine angebotene finanzielle Unterstützung von Krauth, um den sichtbaren Bereich am Bahnhof akzeptabel gestalten zu können, sei von der Bahn nicht angenommen worden, bedauerte der Geschäftsführer. Wie der Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein (Grüne) heute bekannt gab, sei der Bahnhof Eberbach allerdings in das neue Bahnhofsmodernisierungsprogramm der Landesregierung aufgenommen worden. Im Rahmen des Programms sollen in den nächsten Jahren unter dem Motto „Bahnhof der Zukunft“ mehr als 50 Bahnhöfe im Land modernisiert und barrierefrei ausgebaut werden. Dabei sollen die Bahnanlagen den aktuellen betrieblichen Anforderungen angepasst und für die Fahrgäste die Aufenthaltsqualität spürbar erhöht werden. Das Gesamtvolumen belaufe sich laut Katzenstein auf 430 Mio. Euro für zehn Jahre. Wieviel davon auf den Eberbacher Bahnhof entfällt, wurde nicht genannt.

18.12.19

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