28.03.2024

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Jahresbericht des Polizeireviers Eberbach


Schwerer Motorradunfall am 19. April 2019. (Fotos: Archiv - Hubert Richter)

(bro) (pol) Das Polizeirevier legte die Statistik über Verkehrsunfälle und Verkehrssicherheit für das vergangene Jahr 2019 vor.

Insgesamt wurden durch das Polizeirevier Eberbach 2019 520 (494 Vorjahr) Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen. Davon entfielen 424 (409) Unfälle auf die Stadt Eberbach, 88 (70) Unfälle auf die Gemeinde Schönbrunn und acht (15) Unfälle auf die Gemeinde Heddesbach. Die Gesamtzahl der Unfälle mit Personenschaden ist nahezu gleich geblieben. Im Jahr 2019 wurden 38 (36) Unfälle mit verletzten Personen polizeilich erfasst.

40 (82 Vorjahr) Personen wurden dabei verletzt, davon 29 (53) leicht und elf (29) schwer. Der deutliche Rückgang bei den durch einen Unfall verletzten Personen erklärt sich durch die hohe Verletztenzahl des Eberbacher Busunglücks im Jahr 2018 (wir berichteten), bei dem insgesamt 44 Verletzte registriert wurden.

Der bei Verkehrsunfällen registrierte Gesamtsachschaden betrug 558.129 Euro (651.454 Euro im Vorjahr).

Ein Mensch verlor 2019 im Bereich des Polizeireviers Eberbach durch die Folgen eines Verkehrsunfalles sein Leben.

Ein 46-jähriger Pedelec-Fahrer befuhr die K4108 von Schwanheim in Richtung Allemühl. Auf der Gefällstrecke stürzte er in einer Rechtskurve aus unbekannter Ursache und prallte mit dem Kopf auf die Fahrbahn. Da der Radfahrer ohne Helm unterwegs war, zog er sich schwerste Kopfverletzungen zu, an denen er letztlich in der Klinik verstarb (wir berichteten).

Wie bereits im Vorjahr wurde auch im Jahr 2019 kein Schulwegunfall verzeichnet. Insgesamt ereigneten sich 2019 drei (5) Verkehrsunfälle mit Kindern (0 bis 14 Jahre). Vier (24) Kinder wurden verletzt.

Die Verkehrsunfälle, an denen Fußgänger beteiligt waren, gingen im Jahr 2019 auf drei (5 Vorjahr) zurück. Zwei Fußgänger wurden hierbei verletzt, einer davon schwer.

Ein 30-jähriger Pkw-Führer befuhr in Schönbrunn die Alte Schönbrunner Straße. Infolge Unachtsamkeit kam dieser zu weit nach rechts und streifte eine auf dem Gehweg laufende 64-jährige Fußgängerin. Diese musste mit Gehirnerschütterung und Prellungen im Krankenhaus behandelt werden (wir berichteten).

Die Anzahl der Unfälle, die von Senioren verursacht wurden, blieb zum Vorjahr gleichbleibend. Bei 33 (31) Unfällen war der Unfallverursacher 65 Jahre oder älter. Davon waren 26 (25) Unfälle mit Sachschaden und sieben (6) mit Personenschaden. Die Folgen waren dabei sechs (9) Leichtverletzte und zwei (2) Schwerverletzte.

Ein 79-jähriger Pkw-Führer befuhr die Uferstraße/B 37, als er aus bislang nicht erklärlichen Gründen von der Fahrbahn abkam und einen am rechten Fahrbahnrand ordnungsgemäß geparkten Skoda rammte. Durch den Zusammenstoß schleuderte der Skoda über den dortigen Grünstreifen und kam an einem Baum zum Stehen. Der Pkw-Führer hatte zwar gebremst, war jedoch mit einem weiteren ebenfalls geparkten Fahrzeug kollidiert, das in der Folge noch gegen einen anderen Pkw krachte. An allen vier beteiligten Autos entstand hoher Sachschaden (wir berichteten).

Die Verkehrsunfälle, an denen junge Kraftfahrer (18 bis 24 Jahre) als Verursacher beteiligt waren, nahmen im Jahr 2019 ab. Insgesamt verursachten die jungen Kraftfahrer elf (14) Verkehrsunfälle, wobei sieben (10) Personen verletzt wurden. Der in dieser Unfallkategorie festgestellte Wert ist der niedrigste Wert in den letzten fünf Jahren. Zu dieser Entwicklung trägt wahrscheinlich auch das "begleitete Fahren ab 17 Jahren" bei, durch das die jungen Kraftfahrer unter Anleitung eines Verantwortlichen zu einer verantwortungsvollen Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr herangezogen werden.

Eine 18-jährige Pkw-Führerin bog nach links vom Neuen Weg kommend in die Wilhelm-Blos-Straße ab. Hierbei missachtete sie die Vorfahrt eines Pkw, der durch den Zusammenstoß auf einen entgegenkommenden Pkw geschleudert wurde. Die Unfallverursacherin und ein weiterer Unfallbeteiligter mussten mit leichten Verletzungen in Krankenhaus eingeliefert werden. An allen vier beteiligten Autos entstand hoher Sachschaden (wir berichteten).

Die Anzahl der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern stieg erneut auf 15 (10). 13 (7) Radfahrer trugen bei den Stürzen Verletzungen davon. Die Steigerung der Radfahrunfälle ist sicherlich auch mit dem Wandel der Mobilität in der Bevölkerung zu erklären. Immer mehr Verkehrsteilnehmer nutzen für kurze Strecken ein Fahrrad bzw. E-Bike. Auch das lang anhaltende schöne Wetter im vergangen Jahr brachte mehr Menschen auf das Fahrrad.

Zu Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Wildtieren kam es im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Eberbach zu insgesamt 110 (101) Fällen, die polizeilich registriert wurden.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern verharrt gleichbleibend bei 14 (14). Bei den Unfällen mit motorisierten Zweirädern wurden fünf (8) Personen leicht und vier (3) Personen schwer verletzt. Der Gesamtsachschaden der Motorradunfälle liegt bei 75.000 (33.900) Euro.

Auf der L 524 zwischen Eberbach und Unterdielbach fuhr eine 20-jährige Motorradfahrerin am Ende einer Gruppe Motorradfahrer. In einer Kurve geriet sie nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen die Leitplanke. Während ihr Motorrad auf der Fahrbahn liegen blieb, wurde die Motorradfahrerin über die Leitplanken katapultiert. Ein sogenannter Unterfahrschutz, der in dieser Kurve an den Leitplanken angebracht war, verhinderte schlimmere Verletzungen (wir berichteten).

Insgesamt ereigneten sich alle 14 Motorradunfälle in der Zeit von März bis September, neun Unfälle ereigneten sich am Wochenende von Freitag bis Sonntag.

Bei fünf Motorradunfällen war die festgestellte Hauptunfallursache nicht angepasste Geschwindigkeit. Als weitere Unfallursachen konnte die Polizei bei den Motorradfahrern das Nichteinhalten des Rechtsfahrgebotes, Vorfahrtverletzungen und ungenügender Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug feststellen. Mit zahlreichen Geschwindigkeitskontrollen der Verkehrspolizei und sieben größeren Verkehrsüberwachungsaktionen des Polizeireviers Eberbach versuchten die Beamten, diese Unfallursachen bei den Motorradfahrern einzudämmen. Auch mit den Polizeidienststellen aus Hessen wurden erneut gemeinsame Verkehrsüberwachungs- und Präventionsaktionen durchgeführt. Für die Motorradsaison 2020 wird die Eberbacher Polizei mit hoher Kontrollfrequenz erneut versuchen, die Unfallentwicklung positiv zu beeinflussen.

Mit der Unfallzahl 17 (21) konnten die Geschwindigkeitsunfälle im Zuständigkeitsbereich im Vergleich zum bereits niedrigen Vorjahresniveau nochmals gesenkt werden. Hierzu dürften die auch im Jahr 2019 wieder konsequent durchgeführten Geschwindigkeitskontrollen im Revierbereich wesentlich dazu beigetragen haben. Achtmal (10) kam es zu Personenschaden, weil die gewählte Fahrgeschwindigkeit nicht den Straßen- u. Witterungsverhältnissen angepasst war oder schlicht die Höchstgeschwindigkeit nicht eingehalten wurde. Insgesamt kam es zu zwei (25) Schwer- und zwei (29) Leichtverletzten.

Auf das Konto der Unfallursache "Geschwindigkeit" geht 2019 ein Gesamtsachschaden von 87.050 Euro (286.880) im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Eberbach.

Aufgrund der Unfallursache "Trunkenheit am Steuer" wurde eine (1 Vorjahr) Person leicht und eine (1) Person schwer verletzt. Insgesamt registrierte die Eberbacher Polizei fünf (5) Verkehrsunfälle mit alkoholisierten Kraftfahrern.

Eine Pkw-Führerin, die nicht im Besitz eines Führerscheins war, befuhr die Beckstraße. In Folge Alkoholeinwirkung und nicht angepasster Geschwindigkeit fuhr sie zu weit nach rechts und prallte mit der rechten Fahrzeugfront gegen das linke Fahrzeugheck eines am rechten Fahrbahnrand ordnungsgemäß geparkten Pkw. Durch die heftige Aufprallwucht drehte sich das Fahrzeugheck der Unfallverursacherin nach links und kam quer auf der Fahrbahnmitte entgegen der ursprünglichen Fahrtrichtung zum Stillstand. Eine durchgeführte Blutprobe ergab ein Ergebnis von 0,48 Promille (wir berichteten).

2019 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Eberbach 36 (54) Fahrzeugführer unter Alkoholeinwirkung hinter dem Steuer angetroffen und gelangten wegen "Trunkenheit im Straßenverkehr" zur Anzeige. Im gleichen Zeitraum wurden 31 (40) Pkw-Fahrer unter der Einwirkung illegaler Drogen von Eberbacher Polizisten gestoppt. 2019 musste kein (0) Verkehrsunfall, bei dem Drogen im Spiel waren, aufgenommen werden. Insgesamt dürfte hier aber ein nicht unbeträchtliches Dunkelfeld bestehen.

Kontrollen gegen Alkohol- und Drogenmissbrauch im Straßenverkehr werden sicherlich auch 2020 aufrechterhalten, trotz oder gerade wegen der hohen Stressbelastung der Bevölkerung in Folge der "Corona-Krise".

Die Eberbacher Ordnungshüter übernehmen nach wie vor große Anstrengungen zur Ermittlung von Verkehrsunfallbeteiligten, die sich unerlaubt von der Unfallstelle entfernen. Bei einer Vielzahl dieser Fälle handelt es sich um Unfälle auf größeren Parkplätzen. Unfallflüchtige Kraftfahrer ließen 2019 auf den Straßen in und um Eberbach insgesamt eine (2) leicht verletzte Person, eine (1) schwer verletzte Person sowie einen hohen Sachschaden an Unfallstellen zurück, ohne ihren Feststellungspflichten nachzukommen. Von den 141 (122) Verkehrsunfallfluchten konnten 50 (33) aufgeklärt werden. Somit konnten die Eberbacher Ordnungshüter 35,4 Prozent der Unfallfluchten nachträglich aufklären. Landesweit beträgt die Aufklärungsquote 34,9 Prozent.

Die Ablenkung der Fahrzeugführer durch Handys und Tablets steht als Unfallursache immer häufiger im Raum. Allein 240 Handyverstöße hinterm Steuer in 2019 sind hierfür ein deutliches Indiz. Angesichts der schnell gravierenden Gefährdung durch Ablenkung wird diesem Fehlverhalten weiterhin durch spürbare Verkehrsüberwachung entgegengewirkt. Dabei haben die Beamten automatisch auch die Gurtanlegepflicht im Auge.

06.04.20

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