20.04.2024

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Soweit die Flügel tragen - Virtuose Violine am 19. August


(Fotos: Stefan Pahl/Agentur)

(bro) (as) Es war am 5. August ein echtes Highlight der musikalischen Ausklang-Andachten 2020. Das Versprechen, die Besucher „Auf den Flügeln des Gesangs“ durch den Abend zu tragen, wurde wahrhaftig eingelöst - mit dem glockenklaren Sopran von Dorothea Feuerstein, dem weichen Mezzosopran von Annemarie Quiring und dem eleganten Bariton von Hartmut Quiring, in perfekter Begleitung von Pianistin Agnes Heilmann. Ehrengast dieses Abends: Landrat Christian Engelhardt, der zugleich auch Schirmherr dieser Veranstaltungen ist. Mit diesem Abend in der Hirschhorner Klosterkirche hatte er sich einen Höhepunkt der Klosterkonzerte gewählt.

Es begann mit einem der ältesten Mariengebete: „Sub tuum praesidium“, „unter Deinen Schutz und Schirm“, mit dem Dorothea Feuerstein das Publikum auf den Abend einstimmte. Gebeten wurde um einen Schutz, der in Zeiten wie diesen tatsächlich auch gebraucht wird. Hartmut Quiring lieferte mit seinen Begleittexten nicht nur eine Erläuterung, sondern auch eine Erzählung, wie er die Zeit, die so sehr durch Corona geprägt ist, erlebt hat. Die dazu ausgewählte Musik „erscheint im Jahr 2020 in einem ganz anderen Licht: „Tu virginum corona“. Die Krone der Jungfrau getragen auf dem Schwingen des Gesangs - weich, klar, präzise und mit beeindruckender Technik von Dorothea Feuersteins Sopran intoniert. Mit „Wanderers Nachtlied“ erinnerte Hartmut Quiring an seine Spaziergänge durch corona-leere Straßen, unterstrich damit die Stille, aber auch das Bedrückende, das er in dieser Zeit erlebt hat.

Der Abend sollte einen Kontrapunkt setzen, Hoffnung, Freude und Zuversicht ausstrahlen. Das gelang Annemarie Quiring und Dorothea Feuerstein mit Bravour, als sie beide Stimmen, Mezzosopran und Sopran, zu einem flauschigen weichen Klangteppich verwoben, mal im lebendigen Dialog, in der eine der Stimmen die Führung übernahm, dann wieder in einer gemeinsamen Wegstrecke eines Duetts wie bei Mendelsons „Ich wollt meine Liebe ergösse sich“. Die Harmonie beider Stimmen, das sich gegenseitige Tragen, die weiche Klarheit des Mezzosoprans und der klare hohe Sopran - besser hätte man die Texte von Heinrich Heine nicht interpretieren können, das Sehnen und Verlangen, das ungestüme frühlinghafte Vorwärtsdrängen und der zarte Zweifel an der Erfüllung. Den Monat Mai interpretierte Hartmut Quiring Liebesfreud und Liebesleid in den Liedern von Schumann. Der weiche, eher zurückhaltende Bariton Hartmut Quirings passt perfekt zu den teilweise recht schüchternen Liedern Schuhmanns. „Wenn ich in deine Augen seh“ gilt dabei als - ja augezwinkernder - Hinweis darauf, dass man in Zeiten der Maskenpflicht auch tatsächlich nicht mehr von einem Gesicht erblicken kann. Humor war eine wohldosierte Begleitung an diesem Abend.

Den Schlusspunkt setzte das Ensemble mit Mendelson-Bartholdys Elias „Zion steckt ihre Hände aus“ und das bekannte „Abendlied“, jeweils von Sopran und Mezzosopran im Duett vorgetragen. Und weil das Publikum einen so wunderbaren Abend nicht einfach so enden lassen wollte, fügte das Ensemble Mendelson-Bartholdys „Engelsterzett“ hinzu. Ein wunderbarer Schlussakkord für ein Konzert, auf dessen Flügeln man beseelt noch lange weiterschweben konnte.

Im Schlussgebet schwang noch ein Rest Humor mit, den Hartmut Quiring das Publikum den gesamten Abend über durchaus niveauvoll spüren ließ. Zum Schluss jedoch hat er für alle doch nur um Eines gebeten: Möge Gott uns einen Weg durch diese Zeit zeigen.

Vorschau: 19. August um 20.44 Uhr: Virtuose Violine

Nomen est Omen. Zwei junge Künstler, die jetzt schon ahnen lassen, wie grandios ihre Laufbahn sein wird. Das italienische Talent Beatrice Calini ist bereits in ihren jungen Jahren eine echte Virtuosin auf der Violine. Mit sechs Jahren begann sie zu spielen, mit elf debütierte sie als Solistin am Civic Theatre in Bergamo Dalmine (Italien). Der junge Koreaner Chaehwan Lim begann mit elf erst Klavier zu spielen, und nach nur einem Jahr begann er seine musikalische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Seither hat sein Werdegang das rasante Tempo weitergeführt. Beide Musiker sind mehrfache Preisträger und gingen in zahlreichen Wettbewerben als Sieger hervor.

Es ist ein Privileg, "aufgehende Sterne" zu erleben und noch dazu in einem solchen Rahmen, wie in der Klosterkirche Hirschhorn. Beatrice Calini spielt in Begleitung des jungen Pianisten Chaehwan Lim anspruchsvolle Stücke von Beethoven, Brahms, Paganini und Kreisler.

Es verspricht ein temperamentvoller Abend zu werden, an dem die jungen Künstler durchaus zeigen wollen, was sie können.

Zur Freude der Organisatoren und auch der Musikfreunde werden die Corona-Bestimmungen in der Klosterkirche etwas gelockert. Abstand zu halten, ist nach wie vor Pflicht, weiterhin sorgen nummerierte Plätze und ihre Zuweisung durch die ehrenamtlichen Helfer des Fördereins Klosterkirche für Sicherheit. Für die Vorbereitung und Planung des Organisationsteams wird eine elektronische Anmeldung (Link s. u.) empfohlen.

Doch auch wenn in der Kirche kein Platz mehr frei ist, muss auf den musikalischen Genuss nicht verzichtet werden. Mike Müller von Ceol-Studio in Kortelshütte wird wieder für einen Livestream sorgen, der in den Kapitelsaal des Klosters übertragen wird - und natürlich online im World-wide-web - so können die Musikfreunde in aller Welt dem Abend mit „Klavier pur“ folgen.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

E-Mail-Kontakt: familie.lechner@gmx.net

Infos im Internet:
www.ceol.studio


10.08.20

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