Martinskirche Beerfelden erhält 50.000 Euro für Fenster-Rettung Bereits ausgebaut und in der Fachwerkstatt in Kevelaer: Glasmaler Michael Jansen (l.) und sein Mitarbeiter Christian Kerkhoff erklären Pfarrer Roger Frohmuth (Mitte) die Restaurierungsarbeiten.
(Foto: Bernhard Bergmann)(bro) (bb) Die Fenster der evangelischen Martinskirche in Oberzent-Beerfelden drohen buchstäblich aus dem Rahmen zu fallen und sind zudem nicht mehr dicht. Sie sind in die Jahre gekommen und müssen dringend überarbeitet werden.
"Da es sich um rund 30 Fenster handelt, lässt sich eine solche Maßnahme aus Rücklagen und trotz des Anteils der Landeskirche finanziell kaum stemmen", erklärte kürzlich Pfarrer Roger Frohmuth. Bei Arbeiten dieser Größenordnung geraten die Kosten leicht aus dem für eine Kirchengemeinde realistischen Rahmen.
Die Beerfelder hatten sich bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) um eine finanzielle Förderung beworben, rechneten jedoch nicht ernsthaft damit, ausgewählt zu werden. Umso größer ist nun die Freude in der Stadt am Berge, dass die DSD mit Sitz in Bonn 50.000 Euro für die Arbeiten bereitstellt. In diesem Betrag enthalten sind unter anderem Erträge aus der Lotterie Glücksspirale. „Das ist ein Segen“, freute sich Pfarrer Frohmuth, „wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk im Spätsommer.“
Bereits vor einigen Monaten war das große Kreuzigungsfenster auf der Ostseite der Martinskirche gesichert und umfassend renoviert worden – ermöglicht durch eine Spende von Dr. Walter Wasserbäch aus Beerfelden.
„Das war wie ein Startschuss“, sagte Pfarrer Frohmuth, auch für die anderen Fenster. Derzeit ist eine Fachfirma aus dem niederrheinischen Kevelaer dabei, die Fenster auf der Ost- und Westseite zu restaurieren. Auch diese sind künstlerisch gestaltet, wenn auch deutlich zurückhaltender und abstrakter als das Kreuzigungsfenster. Die Fenster wurden dafür ausgebaut und nach Kevelaer gebracht. „In unserer Werkstatt werden die Bleinetze neu verkittet beziehungsweise teilweise erneuert, damit sie wieder dicht sind“, erklärt Glasmaler Michael Jansen, der vor Ort an der Martinskirche auch beim Ausbau mitwirkte. „Außerdem werden beschädigte Stücke ersetzt.“
Eine besondere Herausforderung ergab sich daraus, dass bei früheren Arbeiten in den 1960er-Jahren zum Teil krebserregender Asbest in den Fenstern verwendet worden war. Das erforderte nun erhöhte Sicherheitsmaßnahmen sowie eine aufwendigere Entsorgung. Im Frühjahr 2026 sollen dann auch die Fenster auf der Südseite der Kirche restauriert werden.
Die Fenster auf der Nordseite werden aus finanziellen Gründen erst einmal so belassen, wie sie sind.
Pfarrer Roger Frohmuth zeigt sich dankbar für das große Engagement von Dr. Kathrin Rödiger, der Vorsitzenden des Bauausschusses der Kirchengemeinde: „Ohne sie wären wir nicht da, wo wir sind.“ Auch bei der Beerfelder Architektin Stefanie Holschuh-Rundel, die bereits mehrfach kirchliche Baumaßnahmen in der Region betreut hat, laufen die Fäden zusammen. Vonseiten der Landeskirche wird das Projekt von Architektin Nicole Braunwarth begleitet.
Über den unerwarteten Geldsegen der Denkmalschutz-Stiftung hinaus hoffen Pfarrer Frohmuth und die Mitglieder des Bauausschusses auf Spenden von Menschen, denen die Martinskirche am Herzen liegt. „Denkbar wären auch Patenschaften für Fenster“, sagt Frohmuth – weitere Ideen für Fundraising sind ebenfalls willkommen.
10.09.25 © 2025 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de |