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Nachrichten > Wirtschaft und Arbeit

Pflegeüberleitungsstelle eingerichtet - digitales Wundmanagement


Verwaltungsdirektor Martin Hildenbrand informierte über das neue Entlassungsmanagement im Eberbacher Kreiskrankenhaus. Christoph Kahl (r.) stellte die Details vor. (Fotos:Böhm)

(ub) Verwaltungsdirektor Martin Hildenbrand sprach aus, wo der Schuh drückt. Seit der Einführung des neues Gesundheitsreformgesetzes im Jahr 2000 hat der Gesetzgeber viele Änderungen im Krankenhausbereich eingeleitet. Seit zwei Jahren existiert ein pauschaliertes Entgeltsystem, das sich an DRG´s orientiert. Mit dem DRG- Abrechnungsmodell (Diagnosis Related Groups) wird der Krankenhausaufenthalt nach einem Fallpauschalen-Katalog abgerechnet.
Um 20 bis 30 Prozent soll damit die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus seit Einführung der Fallpauschale verkürzt werden. "Künftig rechnen wir mit weiteren Abschlägen und der Kostendruck wird zunehmen", erklärte Hildenbrand. "Unser Ziel ist es, für die Patienten eine schnelle komplikationslose Überleitung vom Krankenhaus in den häuslichen Bereich oder zu den Pflegeheimen und Pflegediensten sicher zu stellen".
Obwohl es kein separates Budget für die neue Pflegeüberleitungsstelle gebe, informierte Hildenbrand Ärzte und Pfleger, sehe das Eberbacher Kreiskrankenhaus (KKH) die Notwendigkeit, das neue Entlassungsmanagement für seine Patienten zu praktizieren. Mit einem kompetenten Team, bestehend aus dem stellvertretenden Pflegedienstleiter Michael Spiegelberg, Krankenpfleger Christoph Kahl, Sozialdienstleiterin Beate Gebhard , Bernhard Pfeifer aus Sinsheim und Qualitätsmanager Andreas Haag, der sich auch um die DRG- Abrechnung kümmert, will das Kreiskrankenhaus auf die neuen Anforderungen reagieren.
Christoph Kahl erklärte das neue Entlassungsmanagement, das künftig neben der geriatrischen Rehabilitation und der Kurzzeitpflege bestehen wird. Wir fühlen uns für unsere Patienten verantwortlich. Wir wollen einen sicheren Übergang ins häusliche Umfeld. Unser Ziel ist es, so Kahl, mit niedergelassenen Ärzten, Pflegeheimen und den sozialstationären Pflegediensten der Region einen Dialog aufzubauen. Die Nachsorge, insbesondere von älteren Patienten oder solchen mit behandlungsbedürftigen Wunden soll einheitlich gestaltet und sichergestellt sein. Die Überleitung steht im Spannungsfeld zwischen Kostendruck der Kassen mit Budgetrestriktionen einerseits und neuen Versorgungsformen im Umfeld vieler Wettbewerber andererseits. Für den Patienten stelle die Entlassung oft einen Sturz in eine Versorgungslücke dar. Wir wollen, so Kahl, einen sanften stabilen Übergang in ein tragfähiges Netz. Eine Studie habe gezeigt, dass der Freitag ein "Schreckenstag" sei. Dieser Hauptentlassungstag weise im Vergleich zum Sonntag eine hohe Mortalitätsrate auf. Auch mittwochs haben Patienten Probleme, noch rechtzeitig Rezepte für ihre Medikamente zu erhalten. Aus Sicht des Krankenhauses seien die Probleme erkannt und durch den guten Kontakt zu den Ärzten und Pflegeeinrichtungen kaum Defizite erkennbar. Die Wundversorgung durch die dünn besetzten Wochenendschichten der niedergelassenen Ärzte stelle das Krankenhaus sicher, indem Patienten Wundmaterial für das Wochenende mitgegeben wird. Für die ambulanten Pflegedienste und Pflegeheime stellen nicht verordnete Rezepte und seltene Hausbesuche niedergelassener Ärzte noch Probleme dar.
Sozialpädagogin Beate Gebhard leitet den Sozialdienst im KKH und stellt fachliche Hilfe in seelischen und sozialen Schwierigkeiten zur Verfügung. Sie wird tätig, wenn eine Anschluss- Rehabilitation notwendig wird, vollstationäre oder Kurzzeitpflege erforderlich wird. Ein hoher Beratungsaufwand besteht, so Gebhard, bei finanziellen Unsicherheiten, wenn Betreuung oder Vorsorge ansteht oder eine erste Kontaktaufnahme zu Heimen erfolgt. Auch bei Sucht- und anderen schweren Erkrankungen informiere und berate sie.
Die Pflegeüberleitungsstelle, so Kahl, wird bei der Versorgung von Wunden intern und extern aktiv. Im Rahmen des "Wundmanagement" werden intern seit März alle Wunden digital fotografiert und extern mit einer Wundbeschreibung dem Hausarzt und/oder Pflegedienst zur Verfügung gestellt. Ärzte und Pfleger bilden bei uns ein Team, so Kahl. Chefarzt Dr. Helmut Reinhard habe Standards ausgearbeitet und genehmigt. Die Ärzte seien nach wie vor für die Wundkontrolle und Pflege verantwortlich. Bei problemlosen Fällen werde die Wundversorgung an ausgebildete Pfleger, die Wundspezialisten seien, delegiert. Mit dieser Methode habe das KKH auch Kosten reduzieren können und Lob erfahren.
Nach der Entlassung sei der Hausarzt in der Verantwortung, die Wundversorgung mit entsprechendem Material sicher zu stellen. Allerdings schließt Andreas Haag die Wundversorgung durch einen Homecare- Dienst aus.
Zu den Aufgaben der Überleitungsstelle zählt auch die Einstufung in Pflegestufen, den Umfang des Pflegebedarfs und die Organisation einer Grundausstattung von Hilfsmitteln. Letztlich entscheidet aber immer der Patient, welche Apotheke, welches Sanitätshaus oder welcher Pflegedienst beauftragt wird, so Kahl. Diskussionsbedarf gibt es nach Meinung niedergelassener Ärzte noch über den Umfang der verordneten Grundausstattung an Pflegemitteln und die ärztliche Begutachtung von Wunden. Nicht alle Wunden könne man der alleinigen Obhut ausgebildeter Pfleger überlassen, zumal Ärzte auch haftungsrechtlich verantwortlich sind und die von Pflegediensten praktizierte Wundkontrolle oftmals einen Verstoß gegen die Gesundheitsverordnung darstellen würde.
Bereits seit Oktober 2002 hat die Eberbacher Sozialstation dem KKH stets einen Patientenübergabebogen für entlassene pflegebedürftige Patienten und ein Pflegebegleitschreiben mit auf den Weg gegeben, Fortbildung der Mitarbeiter in der Wundversorgung unterstützt und den einseitigen Informationsfluss bemängelt. Dieser Patientenübergabebogen wurde von der seit 1998 existierenden Arbeitsgemeinschaft der Pflegedienstleitungen (PDL AG) im Betriebsbereich Eberbach-Sinsheim der GRN (Gesundheitseinrichtungen des Rhein-Neckar-Kreises), zu der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreiskranken- und Pflegeheime und der Sozialstation gehören, ausgearbeitet.
Mit einem ähnlichen einheitlichen "Ärztlichen Fragebogen" für stationär aufgenommene Patienten soll die Überleitung aus dem KKH künftig vereinfacht werden.
Qualitätsmanager Andreas Haag, informierte über die Details des neuen individuellen Fragebogens des KKH, der noch aktualisiert werden kann. Neben den persönlichen Angaben sind auch Details über den allgemeinen Gesundheitszustand und Pflegebedarf des Patienten enthalten. Nicht alle pflegerischen Angelegenheiten kann ein Arzt abschließend beantworten, so wie es der vorgelegte Fragebogen fordert, kritisierte ein Arzt. Gerade die von Heimen geforderten Tests, ob ein Patient frei von ansteckenden Krankheiten, wie TBC, sei, sorgte für reichlich Diskussion. Der erforderliche TBC- Test, so der Arzt, wird nicht mehr hergestellt und in Eberbach gibt es auch kein Röntgen-Thorax mehr. Uns Ärzten wird eine nicht mehr praktikable gesetzliche Verpflichtung auferlegt, zu der Haag das Heidelberger Gesundheitsamt um eine Stellungnahme bitten will. Die Frage, wer die Kosten für solch nicht verordnete Untersuchungen wie einen TBC- oder MSRA- Test tragen wird, blieb von Vertretern der Pflegeheime unbeantwortet.
Ein Teilnehmer informierte, dass es im Kreis viele eigene Fragebogen von den hauseigenen Qualitätsmanagern gäbe. Ein kreisweites – oder landeseinheitliches Qualitätsmanagement mit einem einheitlichen Verfahren lässt noch auf sich warten.
"Wir arbeiten alle am gleichen Patienten" schloss Haag die Informationsveranstaltung zum neuen Entlassungsmanagement ab und wünschte sich für die Zukunft im Interesse der Patienten einen konstruktiven Dialog im Konfliktfeld Krankenhaus, Arzt und Pflegedienst.

03.08.05

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