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Nachrichten > Kultur und Bildung

Liegt ein Dorf im Odenwald…


Die Best-Of-Projektgruppe vom Liederkranz Gammelsbach.(Foto:privat)

(tw) (lg) Die Plätze in der Gammelsbacher Turnhalle reichten nicht aus als der Liederkranz am Samstag die Dorfbevölkerung zu einer farbigen Revue mit ortansässigen Künstlern lockte, wie man sie in dieser Anzahl nur alle paar Jahre auf der Bühne erleben kann.
Es galt zu beweisen, dass man heutzutage noch eine Halle aus eigener Kraft füllen kann. Das Experiment wurde für den Gammelsbacher Liederkranz zum überwältigenden Erfolg und die Halle des TSV platzte aus allen Nähten. Der Gesangverein kam unter der Stabführung von Ronald Autenrieth, der die teilnehmenden Künstler angeworben hatte und selbst in vielen Nummern auftrat, bestens an. Moderne Titel wie "All You Need is Love" oder die neue Dorfhymne "Gammelsbach" machten Laune. Viele Sänger hatten Tage zuvor schlaflose Nächte, da sich der Song als echter Ohrwurm entpuppte. "Liegt ein Dorf im Odenwald, wohlbekannt bei jung und alt…" ging vielen nicht mehr aus den Köpfen.
Gediegene Gitarrenduos mit Evelyn Dupke und Bärbel Preißendörfer ließen ebenso aufhorchen wie die Gesangskultur der Sopranistin Erika Kaufmann, die von der russischen Pianistin Natalia Keil-Senserowa begleitet wurde. Die "Odenwälder Bänkelsänger" traten in der improvisierten Besetzung Wilhelm Schinn/Mario Naas auf, da das eigentliche Duo-Mitglied, Polizist Karl Reinhard, zu einem WM-Einsatz abberufen wurde und Mario Naas beherzt einsprang. Anekdoten und Moritaten strapazierten das Zwerchfell des Publikums, das mit Beifall nicht geizte. Flotte Trompetenklänge der Jungbläsergruppe der Gammelsbacher Blaskapelle, geleitet von Torsten Frais, zeugten von der hervorragenden Nachwuchsarbeit des TSV. Ob mexikanischer Übermut oder flotte Spirituals aufgelegt wurden, die Nachwuchstalente Tobias Sauter und Philipp Riesinger standen ihren Mann.
Es gibt Gesangstalente, die bislang nur unter der Dusche gesungen haben. Mit solchen Talenten in nur sechs Wochen dreistimmige Liedvorträge einzustudieren ist für Chorleiter Ronald Autenrieth immer wieder ein Wagnis. Das Ergebnis - auch diesmal Bravo- Rufe und vom Publikum eingeforderte Zugaben. Ob mit dem Song „Urlaubsreif“ oder einem irischen Jig, die Best-Of-Projektgruppe kam bestens an. Übrigens haben sich so viele Neuzugänge zum Weitermachen entschlossen, dass der Liederkranz im September eine zweite Chorabteilung eröffnet. Weil Udo Jürgens im Original zu teuer war, schlüpfte Mario Naas in die Rolle des Chansonniers und erntete Beifallsstürme. "Mit 66 Jahren" musste vor mitklatschendem Publikum wiederholt werden. Peter Bohländer, Duo-Partner von Moderator Torsten Johann im berühmten "Odenwald Echo", präsentierte seine Beerfeldener Musikschule in Bestform. Marius Grütte (Piano), Marcel Bässe (Gitarre), Susanne Bubber (Gitarre) und Ann-Christine Kenzler (Keyboard) trafen so recht den Geschmack des Publikums und ein Akkordeonsolo des Maestros Bohländer selbst, komponiert für das Söhnchen "Paul", war das berühmte "Tüpfelchen auf dem i". Mit der Stepp- Aerobic- Gruppe des TSV führte Anja Riedinger zu Madonna-Klängen ein weiteres Highlight aus dem Repertoire des Gammelsbacher TSV vor, ehe Songs aus dem ABBA-Musical "Mama Mia" den Saal zum Kochen brachten. Das Gesangsduo Nora & Sarah Ihrig, begleitet von einer Liveband mit Moderator Torsten Johann, dem TSV-Vorsitzenden Reinhold Thomas und Ronald Autenrieth vermochte zu begeistern, so dass auch hier Zugaben nicht ausblieben. Übrigens stand Sarah Ihrig den Auftritt trotz einer starken Erkältung durch. Schließlich zog Ralf Breitinger alias "Jeremy" alle Register seines akrobatischen Könnens. Jonglieren mit Äxten, Feuerschlucken und andere unglaubliche Dinge sorgten dafür, dass auch zu vorgerückter Stunde niemand ans Heimgehen dachte. Das große Liederkranz-Chorfinale mit dem neuen "Gammelsbach"-Lied bot auch Gelegenheit, der ersten Vorsitzenden des Gammelsbacher Liederkranzes, Ingrid Reinschild, die nicht nur für das originelle Ambiente in der Halle verantwortlich zeichnete, zu danken.


13.06.06

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