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Nachrichten > Kultur und Bildung

Ausdrucksstarke Bilder in der Galerie


Annika Zimmermann in ihrem Element. (Foto:privat)

(hr) (ap) "Unsere Annahme über die Begrenztheit so genannter Behinderter charakterisiert unsere Verstehensgrenze und unseren Umgang mit ihnen. Dieses Menschenbild beraubt uns der Wahrnehmung der Vielfalt menschlicher Entwicklungs- und Seinsmöglichkeiten". Das sagt der Erziehungswissenschaftler und Professor für Integrationspädagogik Dr. Georg Feuser. Die 19 Jahre alte Annika Zimmermann aus Eberbach ist ein lebender Beweis seiner Worte. Sie hat ihrer "Behinderung" zum Trotze auf dem Gebiet der Malerei erstaunliche Fähigkeiten entwickelt. Vom 2. bis 4. März 2007 sind einige ihrer Bilder in der Eberbacher Galerie "ARTgerecht" zu sehen.

Entspannt glücklich, so fühlt sich Annika, wenn sie ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Malen, nachgeht. Schon als kleines Kind hat sie alles um sich herum vergessen, wenn sie mit Pinsel, Filz- oder Buntstift auf einem Blatt Papier ihrer Fantasie freien Lauf lassen konnte. Anfangs waren es Mandalas, welche sie mit einer Exaktheit ausmalte, die alle verblüffte. Und schon damals zeigte sich ihre Begeisterung für Farben und deren außergewöhnliche Zusammenstellung. Heute komponiert die 19-Jährige ausdrucksstarke Bilder, die auch schon in Fachkreisen Anerkennung finden.

Annika Zimmermann kam 1987 in Eberbach zur Welt. Schon kurz nach ihrer Geburt wurde das Down-Syndrom diagnostiziert. Das Mädchen wuchs im familieneigenen Ladengeschäft "Käs´ Menges" auf. Dadurch wurde der kleine Sonnenschein stadtbekannt. Die Eltern setzten sich erfolgreich dafür ein, dass Annika den Kindergarten im Martin-Luther-Haus besuchen konnte. Mit sieben Jahren wurde sie in der Schwarzbach-Schule am Schwarzacher Hof der Johannes-Anstalten Mosbach eingeschult. Und auch dort gehörte das Malen von Anfang an zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Den Konfirmandenunterricht erhielt sie, wiederum voll integriert, in ihrer Heimatgemeinde bei Pfarrer Leytz.
Seit zwei Jahren geht Annika, die es überhaupt nicht leiden kann, als "behindert" bezeichnet zu werden, einmal pro Woche ins Kunst-Werk-Haus am Schwarzacher Hof. Dort erfährt sie dank ihrer Klassenlehrerin Regine Max eine besondere Förderung. Bei den Malstunden hat sie jeweils die Wahl, frei oder nach einem Thema zu arbeiten. Meistens entscheidet sie sich fürs freie Malen. So entstehen mit kräftigem Pinselstrich und mutiger Farbgebung jene Kunstwerke, die einen Einblick in Annikas Welt geben.

Ansprechbar ist sie beim Malen nicht. Völlig versunken in ihre Arbeit sind Kassetten mit Geschichten vom "Reiterhof Dreililien" die einzige "Ablenkung", die sie zulässt, "und die Charts rauf und runter", ergänzt ihre Mutter Ute Menges-Zimmermann lachend. Kochen zählt außerdem zu Annikas Leidenschaften. Sie nimmt Flötenunterricht, lernt bei der Mutter Keyboardspielen und hat kürzlich ihren ersten Tanzkurs abgeschlossen. In der Schule kommt sie jetzt in die so genannte Übergangsstufe und wird in diesem Rahmen Praktika im Kindergarten Regenbogen und in Schwanheim im Altenheim ableisten.
Einige ihrer Bilder wurden bereits in der Schwarzbach-Schule ausgestellt. Mit der Ausstellung in der Galerie "ARTgerecht" werden ihre Werke nun erstmals einem größeren Kreis zugänglich gemacht.

Zur Eröffnung der Ausstellung "Annikas Bilder" am Freitag, 2. März, um 19 Uhr, wird Dr. Ulrich Spiegelberg, Annikas langjähriger Kinderarzt, einführende Worte sagen. Die musikalische Umrahmung wird die Künstlerin selbst zusammen mit ihrer Flötenlehrerin Marion Ader übernehmen. Alle Interessierten sind dazu eingeladen. Die weiteren Öffnungszeiten der Ausstellung: Samstag, 3. März, 10-12 Uhr und 15-17 Uhr, Sonntag, 4. März, 14-17 Uhr.

21.02.07

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