Am Altstadtring scheiden sich die Geister Bei vier Gegenstimmen wurde der "Altstadtring" heute mehrheitlich befürwortet. Umstritten ist vor allem die Verkehrslenkung durch die Bahnhofstraße Ost (rechts). (Fotos: Hubert Richter)(hr) Vor einer Woche wurden die Vorschläge der Arbeitskreise zur Belebung der Innenstadt vorgestellt (wir berichteten). Heute beschloss der Gemeinderat die Weiterentwicklung des "Eberbacher Altstadtrings" und der neuen touristischen Beschilderung.
Während das Votum für die Beschilderung der Sehenswürdigkeiten und Einrichtungen in der Altstadt einstimmig ausfiel, schieden sich am Altstadtring die Geister. Die AGL-Fraktion hielt es für keine gute Idee, den Auto- und Parkplatzsuchverkehr durch die verkehrsberuhigten Bereiche der Friedrich- und Bahnhofstraße zu lenken. Die fußgängerzonenähnliche Gestaltung dieser Bereiche widerspreche der Vorstellung eines Verkehrsrings , argumentierte AGL-Sprecher Peter Stumpf. Zudem könnte der Verkehr die Aufenthaltsqualität in der Hauptgeschäftsstraße mindern. Stumpf schlug stattdessen eine andere Führung vor allem auswärtiger motorisierter Stadtbesucher zu den Parkplätzen vor, die die Bahnhofstraße Ost nicht einbezieht. In der Abstimmung teilte lediglich SPD-Stadtrat Wolfgang Röderer die Bedenken der drei AGL-Mandatsträger und stimmte ebenfalls gegen den vorgeschlagenen Ring.
Ebenso wie Peter Stumpf mahnte SPD-Sprecher Rolf Schieck in der Diskussion die Umsetzung weiterer Maßnahmen an, die im Entwicklungskonzept "Einkaufs- und Dienstleistungsstandort Eberbach" erwähnt wurden (wir berichteten). Hier seien nicht zuletzt die Geschäfteinhaber selbst gefragt, denn der Altstadtring sei kein Allheilmittel und bringe möglicherweise keinen einzigen neuen Kunden, so Schieck. Seiner Meinung nach sei die Flaute der Innenstadt auch von vielen externen Faktoren verursacht worden. Das Einzugsgebiet Eberbachs für die Deckung des täglichen Bedarfs habe sich ebenso verändert wie das Einkaufsverhalten der Kunden. Es fehle an einer Dachorganisation für Einzelhändler und Dienstleister über die EWG hinaus. Mit mehr Mitgliedern könnten auch bessere Maßnahmen umgesetzt werden, und man müsse nicht immer sofort "nach dem Steuerzahler rufen", redete Schieck den Gewerbetreibenden ins Gewissen. Kontraproduktiv sei es auch, dass einige der wenigen Parkplätze in der Bahnhofstraße dauerhaft von Geschäfteinhabern und Anwohnern blockiert seien und dadurch den Kunden nicht zur Verfügung stünden.
FWV-Stadtrat und EWG-Vorsitzender Dietrich Müller pflichtete seinem SPD-Ratskollegen in Teilen bei, nahm die EWG-Mitglieder aber auch in Schutz: "Die Händler geben sich Mühe und versuchen ein Optimum an Dienstleistung zu bieten".
Dieter Jeitner (SPD) sah ein Hauptproblem der Innenstadt in der zu geringen Anzahl von Parkplätzen. Er habe sich selbst umgesehen und an einem Vormittag kaum freie Parklücken gefunden. Bürgermeister Bernhard Martin entgegnete, dass das zweite Untergeschoss der Tiefgarage fast immer frei sei.
Die Verwaltung soll nun den Altstadtring und die neue Beschilderung fachlich prüfen und die Kosten für die Umsetzung erheben. Anschließend wird sich der Gemeinderat erneut damit befassen.
20.01.11
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