Kölner Künstler realisiert sein Gedenkprojekt in Eberbach (Foto: Hubert Richter)(cr) Mit der Aktion "Stolpersteine" des Kölner Künstlers Gunter Demnig wird vielerorts an die Verfolgung und Ermordung von Menschen während der Nazi-Diktatur in Deutschland erinnert - seit gestern auch in Eberbach.
Demnig selbst hat am Vormittag mit der Verlegung seiner Gedenksteine begonnen. Mithilfe von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs platzierte der Künstler die 10 x 10 x 10 Zentimeter großen Betonwürfel, auf denen eine Messingplatte mit Inschrift angebracht ist. Vor den ehemaligen Wohnungen jüdischer Mitbürger, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden, wurden die Steine in den Straßenbelag versenkt, unter anderem in der Hauptstraße (unser Bild), der Kellereistraße, der Oberen Badstraße und der Neckarstraße. Es gibt einen Stein für jedes Nazi-Opfer. Die Daten wurden zuvor sorgfältig recherchiert. 48 jüdische Mitmenschen waren es demnach, die 1940 aus Eberbach in ein Lager nach Gurs (Südfrankreich) deportiert wurden und gewaltsam ums Leben kamen. Eingraviert in die "Stolpersteine" sind Name und Geburtsjahrgang, das Jahr und das Ziel der Verschleppung sowie das Todesjahr.
Initiator der Eberbacher Aktion war Altstadtrat Robert Moray, der sich bei der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 2008 (wir berichteten), an das Projekt des Kölner Künstlers erinnerte. Moray rief eine Spendenaktion ins Leben, bei der das Geld für die 48 Steine (95 Euro pro Stolperstein) rasch zusammenkam.
Infos im Internet: www.stolpersteine.com
15.04.11
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