Aktion zum Tag der Artenvielfalt Forstdirektor Dietmar Hellmann zeigt den Teilnehmern eine Kahlschlagfläche. Da der Privatwaldbesitzer diesen massiven Eingriff ohne vorherige Ankündigung vornahm, sind in angrenzenden Waldgebieten Sturmschäden entstanden. (Foto: Hofherr)(hof) Etwa 100 Teilnehmer waren am Sonntag an den Katzenbuckel gekommen, um gemeinsam mit den Förstern der Forstdirektion des Neckar-Odenwald-Kreises mit Forstdirektor Dietmar Hellmann an der Spitze, dem Bundestagsabgeordneten Alois Gerig und dem Geschäftsführer des Naturparks Neckartal-Odenwald, Manfred Robens die Tier- und Pflanzenwelt rund um die höchste Erhebung im Odenwald zu erkunden und um die Geologie des einzigartigen Vulkanhärtlings kennen zu lernen. Als „Hausherr“ war auch Waldbrunns Bürgermeister Klaus Schölch unter den Teilnehmern.
Anlass für die Wanderung, die auf Initiative von Alois Gerig organisiert wurde, war zum einen das von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene „Internationale Jahr der Wälder“ und der vom Bundesamt für Naturschutz ausgerufene „Wandertag für biologische Vielfalt“.
Nach einer kurzen Einführung durch Forstdirektor Hellmann machten sich die Wanderer auf den Weg um den Katzenbuckel. Dabei erläuterte der Forstmann die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt auf dem Winterhauch. Die Artenvielfalt lasse sich auf das Basaltgestein zurückführen, dass für eine andere Bodenzusammensetzung sorge, während der restliche Odenwald vom Buntsandstein geprägt sein.
Auf den Wegen durch den Wald zeigten Dietmar Hellmann und Manfred Robens immer wieder verschiedene Pflanzen am Wegesrand, während Alois Gerig auf die Bedeutung des Zusammenspiels von Ökonomie und Ökologie hinwies. So lasse sich die biologische Vielfalt nur nach dem Motto „schützen durch nützen“ erhalten, erläuterte der Bundespolitiker.
Auch die Waldgeschichte war Thema. So erzählte Hellmann, dass der Wald wie wir ihn heute kennen erst seit 200 Jahren existiere. In der weiter zurückliegenden Zeit hätte intensive Nutzung ein solches Erscheinungsbild verhindert. Erst durch den Bergmann und Forstexperten Hans Carl von Carlowitz habe der Nachhaltigkeitsbegriff in der Forstwirtschaft Einzug gefunden.
Auf dem weiteren Weg zeigten die Förster eine Kahlschlagfläche, die im Privatwald des Fürsten von Leiningen liege. Im öffentlichen Wald gebe es eine solche unschöne Art des Holzeinschlags seit Jahrzehnten nicht mehr, ließ Forstdirektor Hellmann wissen.
Jagdpächter und Naturschützer Gerhard Neureither von NABU Waldbrunn erläuterte bei dieser Gelegenheit die historische Entwicklung des Waldbesitzes rund um den Katzenbuckel. So sei der Wald in den zurückliegenden Jahrhunderten im Besitz verschiedener Herrscherhäusern gewesen, wie anhand vieler Grenzsteine heute noch eindrucksvoll erkundet werden könne.
Auf dem weiteren Verlauf der Wanderung, die bis hinauf auf den Katzenbuckelgipfel und dem dortigen Turm führte, gab es dann noch Tierspuren zu entdecken, Wissenswertes zur Waldwirtschaft und Interessantes über die Arbeit des Naturparks zu erfahren. Mineraloge Dr. Andreas Landmann vermittelt darüber hinaus auf dem „Weg der Kristalle“ die Geologie des ehemaligen Vulkans Katzenbuckel.
Wer wollte, durfte sich auf Einladung von Bürgermeister Klaus Schölch in der neuen Katzenbuckel-Therme bei verbilligtem Eintritt von den Strapazen der informativen und abwechslungsreichen Wanderung erholen.
25.05.11
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