Informativer Vortrag und Fotoausstellung (Fotos: Hubert Richter)(hr) Mit Thonon-les-Bains in Savoyen (Frankreich) unterhält Eberbach seit 1961 eine Partnerschaft. Es ist eine der ältesten deutsch-französischen Städtepartnerschaften überhaupt, und zum 50-jährigen Jubiläum gibt es in diesem Jahr ein reichhaltiges Programm (wir berichteten). Heute Abend wurde Thonon-les-Bains im Eberbacher Rathaus vorgestellt. Neben einem informativen Vortrag wurde auch eine Fotoausstellung über die Stadt am Genfer See eröffnet.
Viele Eberbacher kennen die französische Partnerstadt von Besuchen. Schließlich gibt es seit Jahrzehnten einen regen Austausch zwischen Schulen, Vereinen, Behörden und anderen Einrichtungen. Wer Thonon noch nicht kennt, war heute Abend im Rathausfoyer gut aufgehoben. Christine Kley-Guermeur, selbst Französin und langjährige Vorsitzende des offiziellen Partnerschaftskomitees, präsentierte in einem prägnanten und abwechslungsreichen Vortrag mit Fotos und Fakten die wichtigsten Informationen über die Stadt am Südufer des Genfer Sees, die sich seit den 1960er Jahren ganz anders als ihre deutsche Partnerstadt entwickelt hat und doch mit ähnlichen Problemen wie Eberbach zu kämpfen hat.
1961, als die Partnerschaft begründet wurde, waren Thonon und Eberbach ungefähr gleich groß. Heute hat Thonon rund 31.600 Einwohner, mehr als doppelt soviel wie Eberbach. Diese Entwicklung verdankt die drittgrößte Stadt des Departements Haute Savoie nicht zuletzt der Nähe zur Schweiz: Genf ist nur rund 30 Kilometer entfernt, und Lausanne liegt am gegenüberliegenden Ufer des Genfer Sees. Anders als in Eberbach spielt der Tourismus zwischen See und Savoyer Bergwelt eine große Rolle, so dass Thonon im Sommer seine Bevölkerung glatt verdoppelt.
Thonons Geschichte ist stark mit dem Schloss "Ripaille" aus dem Jahr 1434 verbunden, das beeindruckend auf einer Halbinsel vor den Toren der Stadt thront. Seit 1866 darf die Stadt als Bade-Kurort den Namenszusatz "les-Bains" führen. Das Thermalbad wurde 1992 renoviert. Eine große Rolle spielt das gute Quellwasser vom Plateau de la Versoie, das in jährlich 80 Millionen Flaschen unter dem Namen "Thonon" vermarktet wird, aber etwas im Schatten des berühmteren Nachbarn "Evian" steht und rund 2 Prozent Marktanteil in Frankreich hat. Aber immerhin ist es in den Maschinen der "Air France" standardmäßig im Ausschank.
Thonon-les-Bains gibt es auf zwei Ebenen: Direkt am Seeufer liegt Port de Rives mit dem größten Yachthafen des französischen Seeufers (800 Plätze) und einem sehenswerten Fischereimuseum. 40 Meter höher auf einem Plateau über dem See liegt Thonons Oberstadt. Dort gibt es zwischen dem neoklassizistischen Rathaus und dem Chateau de Sonnaz auch einen "Eberbacher Platz". Kulturell bietet Thonon viel: Neben dem großen Kulturhaus "Maison des Arts et Loisirs" (MAL) gibt es zahlreiche weitere Museen und Ausstellungsräume, zwei große Festivals und im September das auch von einer Eberbacher Delegation mitgestaltete Volksfest "Foire de Crete".
Größter Arbeitgeber unter den rund 1.600 Unternehmen ist "Thales Electron Device" mit 450 Beschäftigten, und einen ausgezeichneten Ruf genießt die örtliche Hotelfachschule.
Mit ähnlichen Problemen wie die Eberbacher Enzelhändler haben auch die Gewerbetreibenden in Thonons Innenstadt zu kämpfen. Weil sich viele größere Einkaufsmärkte an der Peripherie angesiedelt haben, fließt viel Kaufkraft aus dem Stadtkern ab. Dennoch ist die "Grande Rue" - das Pendant zu Eberbachs Bahnhofstraße - an Sommerabenden gut bevölkert.
Zu Beginn des heutigen Infoabends eröffnete Bürgermeister Bernhard Martin im Rathaus eine Ausstellung mit Fotografien aus Thonon-les-Bains, die zu den üblichen Öffnungszeiten betrachtet werden kann.
25.05.11
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