Projekt zur Sanierung von Kirchenburgen in Rumänien beendet m Bild der Kirchenbautrupp aus Eberbach vor dem neu gebauten Unterstand:
Marcel Egenberger (Zimmerei Holzwurm), Christian Hamberger (Holzbau Elsässer), Steven Harendarski (Peter Metz Holzbau), Felix Wiesendanger (Holzbau Strobel), Benjamin Peterka (Zimmerei Locher), Victor Weber (Hennrich Holzbau), Jonathan Schmaller (Holzbau Ernst), Jonathan Becker und Dominique Knobloch, (Holzbau Horn), Stefan Baumgartner (Maisch Holzbau), Daniel Lehr ( Zimmerei W. Marquetant), Kai Uwe Fischer, Fabian Fahr (TFS), Werner Pauli (TFS). (Foto: privat)(bro) (rod) Wie geplant fuhren Anfang Juli Zimmererlehrlinge der Theodor-Frey-Schule (TFS) unter der Leitung von Fabian Fahr und Werner Pauli für zwei Wochen nach Rumänien, um ihr Projekt zur Sanierung einer siebenbürgischen Kirchenburg aus dem 14. Jahrhundert durchzuführen.
Die Kirchenburgen, die eine Kombination aus Festung und Kirche darstellen, wurden damals als „Schutzwall der Christenheit“ gegen feindliche Überfälle von Tartaren und Mongolen gebaut. Sie befinden sich heute in einem schlechten baulichen Zustand, da die wirtschaftliche Situation Rumäniens eine Sanierung nicht erlaubt, obwohl etliche davon bereits 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Die Idee zu diesem Projekt war auf Initiative der technischen Lehrer der TFS und des Fördervereins Ausbildungszentrum Kirchenburgen e.V. zusammen mit Prof. Manfred Gerner entstanden, der Anfang des Jahres an der Theodor-Frey-Schule einen Vortrag über Fachwerkbau hielt. Die Einnahmen aus diesem Vortag konnten zusammen mit zahlreichen Spenden von Firmen aus der Baubranche zur Finanzierung des Projekts verwendet werden (wir berichteten).
Als Sanierungsobjekt wurde die Kirchenburg in Frauendorf ausgewählt. Diese war bereits vor vielen Jahren teilweise saniert worden, sodass der Eberbacher Bautrupp in Fremdenzimmern untergebracht werden konnte, die im äußeren Mauerring der Kirchenburg in den früheren Wohnkammern eingerichtet wurden. Auch ein kleines Museum ist hier zu finden.
Vor Ort wurde entschieden, welche Maßnahmen am dringlichsten seien und in der zur Verfügung stehenden Zeit zu bewältigen waren. So wurde beschlossen, zwei Dächer von insgesamt zehn an der Burgmauer gelegenen Fruchtkammern zu erneuern. Hierzu mussten zunächst die Dächer abgedeckt werden und sogar Mauerarbeiten wurden nötig. Nach Erneuerung der Dachkonstruktion wurden die Dächer wieder mit den alten Ziegeln gedeckt. Außerdem zimmerten die Eberbacher Schüler und Lehrer neben den Fruchtkammern einen neuen Unterstand für einen Erntewagen. Passend zu den Fruchtkammern erhielt dieser ein Pultdach und wurde mit Biberschwanzziegeln eingedeckt. Alle Holzverbindungen wurden fachgerecht mit Handwerkszeug hergestellt und stilgerecht mit selbst gefertigten Holznägeln verbunden.
Das Richtfest wurde ganz groß gefeiert. Der Bürgermeister und die Pfarrerin von Frauendorf konnten über 100 Gäste im Hof der Kirchenburg begrüßen, und sie sprachen den deutschen Gästen ihren Dank für die geleistete Arbeit aus. Dieser Tag wurde von den Frauendorfer Bürgern auch genutzt, um ein fast vergessenes Dorffest, das traditionelle „Kronenfest“, wieder aufleben zu lassen.
Neben der Arbeit blieb auch noch Zeit, um das Volkskundemuseum in Hermannstadt sowie mehrere andere Kirchenburgen zu besuchen und so Land und Leute besser kennenzulernen. Initiator des Projektes Fabian Fahr und sein Kollege Werner Pauli wissen die rumänische Gastfreundschaft und Herzlichkeit zu schätzen, und sie sind stolz darauf, ein klein wenig mitgeholfen zu haben, ein Stück rumänischer und siebenbürgischer Kulturgeschichte zu erhalten.
Infos im Internet: www.onzifode.de
21.07.11
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