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Notos-Klavier-Quartett begeisterte

(bro) (khm) Am 28. Oktober fand mit großem Erfolg das Konzert der Kunstfreunde statt. Zu Gast war das Notos-Klavier-Quartett.

Mozarts Mozarts Klavierquartette wurden seinerzeit nicht gerade freundlich aufgenommen, eher als „schwierig, sperrig, künstlich“ empfunden, weil man offenbar virtuose Klavierunterhaltungsmusik mit anspruchsloser Streicherbegleitung erwartete. Man kann daraus auch den - mit Mozart für diese Gattung eingeleiteten Wechsel - im späteren Publikumsgeschmack erkennen, der bei einem „Musizieren zu viert“ gleichberechtigtes Agieren verlangt. Allerdings verleugnet Mozart auch hier nicht, dass das Klavier mehr sein Instrument war als Geige/Bratsche und Cello, für das er keine Solokomposition schrieb.
Folgerichtig gestaltete das junge Notos-Klavier-Quartett das mozartsche Es-Dur-Quartett KV 493 (1786) als geglückte Synthese von virtuosem Konzert und intimer Kammermusik: als “Disput zwischen konzertierendem Gestus und Streichquartetthaltung“, wie man es formuliert hat. Nach dem festlich gestalteten klavierkonzertmäßigen Anfang folgte also insbesondere im Durchführungsteil (Mitte) ein schwelgerisch und abwechslungsreich gestaltetes kammermusikalisch verdichtetes Musizieren, das die Klangnuancen der drei Streicher Sindri Lederer, Liisa Randalu und Florian Streich immer wieder blitzartig hervorleuchten ließ oder den Streicherblock gegen die Klavierklangmacht von Antonia Köster setzte. Dass die Musiker “eines der Schmuckstücke der Mozartschen Melodiekunst“, den langsamen Satz, in einer eindrucksvollen Synthese von Streichermelodik und Klavierklang darboten, beeindruckte ebenso wie das flott musizierte ausgedehnte Rondo-Finale, in dem immer wieder ein fester Streichersatz dem solistischen Zug des Klaviers gleichberechtigt gegenübertrat.
Es folgte “Drittes Quartett für Piano, Violine, Viola u. Violoncell komponirt und S(eine)r Excel(lenz) dem Herrn Staatsminister Geheimrath von Gœthe ehrfurchtsvoll gewidmet von Felix Mendelssohn-Bartholdy“ (1825). Dass es das Werk eines noch nicht Sechzehnjährigen ist, der allerdings in Carl Friedrich Zelter einen ausgezeichneten Lehrer hatte, möchte man nach dem Hören kaum glauben. Wenn Beifall heute oft weithin eine Höflichkeitsübung aus “musical correctness“ heraus ist, so war es dem hier zu hörenden begeisterten Applaus nach eine spontan urteilende Anerkennung für das glanzvolle Werk des jungen Mendelssohn und für die beeindruckenden technischen, musikantischen Fähigkeiten sowie den unermüdlichen Elan und die Konzentration des Notos-Quartetts. Nach dem festlichen C-Dur- und Forte-Anfangs des Mozart-Quartetts begann dieses Quartett mit düster geheimnisvollem h-moll in Piano. Der Anlage nach, aber auch bedingt durch den jugendlichen Elan des Quartetts erlebte man bald einen den Saal erfüllenden orchestralen Sound, wie man ihn der Kammermusik gar nicht zutrauen möchte. Bewundernswert war zu hören, wie das Quartett die verschiedenen Temponuancen des Satzes abwechslungsreich herausstellten oder wie die Pianistin die Mendelssohnsche Triolenpracht elegant bewältigte. Im empfindsamen klaviereingeleiteten langsamen Satz konnte die Violine in einer Kadenz solistisch glänzen, während Cellist und Bratschistin das Satzthema mit Schmelz vortrugen. Die vor allem bleibende und immer wieder nachgeahmte musikalische “Erfindung“ Mendelssohns ist die geheimnisvolle Geistermusik seiner “Elfenscherzi“, uns am besten bekannt aus dem Scherzo seines Oktetts op. 20 (ebenfalls von 1825), zu der er durch Goethes Faust (I 4393-96) inspiriert worden sein soll. Einen ersten Eindruck von dieser musikalischen Idee vermittelte das Ensemble durch sein leichtes, elegant huschendes Spiel des Hauptthemas im Allegro molto (3. Satz). Der bravouröse Finalsatz war es auch, der durch den orchestralen, Kammermusik fast überschreitenden Charakter und die brillante Steigerung in jeder Hinsicht den Anspruch des Werkes und die Leistung des Quartetts zu begeistertem Beifall führte.
Das Mendelssohn-Quartett wäre auch ein Finalstück gewesen. Doch das Quartett Nr. 2 Es-Dur, op. 87, (1889) des damals 43-jährigen Dvořák nach der Pause zeigte im Gegensatz zu dem thematisch mehr am Musikstil des 18. Jahrhunderts orientierten Mendelssohn-Werk auch eine Entwicklung auf, die über Schumann und Brahms zu Dvořáks Meisterwerk führt. Da dessen Ecksätze mit ihrem herben, strengen Charakter - ganz im Gegensatz zum beliebteren Klavierquintett op. 81 (1887) - durch ihre Möglichkeit zum Orchestralen und ihren hohen spieltechnischen Anspruch dem Mendelsson-Werk nicht gerade fern stehen, gilt das Interesse schließlich der Gestaltung der beiden Binnensätze. Im Lento gestalteten die Musiker gekonnt die lyrische Getragenheit, in die stürmische Bewegtheit einbricht, also den bei Dvořák so beliebten Tanzmusiksatz einer Dumka. Das Scherzo Allegro moderato, grazioso mit seinem robusten Trio, gelegentlich wegen seiner Anmut in die Nähe von gefälliger Salonmusik gerückt, ist aber bei unbefangenem Hören und einem Vortrag wie hier, der den Charme des anmutigen Satzes aufblühen lassen konnte, eine wahres musikalisches Kleinod. Für den Beifall, mit dem das Publikum nicht sparte, bedankten sich Die Künstler noch mit dem Scherzo-Satz aus dem Klavierquartett d-moll (1918/19) des bei der Komposition - wie Mendelssohn 1825 - gerade 16-jährigen englischen Komponisten William Watson (1902-82).

21.11.11

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