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Nachrichten > Kultur und Bildung

Die geweckte Erwartung wurde erfüllt

(bro) (khm) Beim dritten Eberbacher Kunstfreunde-Konzert (Reihe 2011/12) mit dem vom Deutschen Musikrat geförderten Leibniz-Klaviertrio, d. h. Hwa-Won Pyun (Violine), Lena Wignjosaputro (Cello) und Nicholas Rimmer (Klavier), war der Saal des Evangelischen Gemeindehauses am vergangenen Freitag bis zum letzten Platz belegt, was man auch mit der wohl nie nachlassenden Attraktivität der Namen Brahms und Schubert verbinden kann.

Die durch das Programm geweckte Erwartung musste aber erfüllt werden, und das durch seine makellose Technik, elegante Virtuosität und homogenes Zusammenspiel sowohl den intimen Kammermusikklang als auch orchestrale Klangpracht im richtigen Zusammenhang entfaltende Ensemble ließ dann auch keine Erwartung unerfüllt.
Brahms’ Trio H-Dur, Jugendwerk von 1854, nach dessen inzwischen hohen Anforderungen 1889 umgearbeitet, das den jugendlichen Schwung nicht vermissen lässt, aber auch formale Strenge ohne Verbreiterungen und Umständlichkeiten eingebracht hatte, muss eigentlich ein Idealstück für ein jugendlich dynamisches Ensemble sein, dem der jugendlichern Überschwang des 20-jährigen Brahms ebenso zusteht, wie man von ihm auch erwartet, dass es die kompositorische Prägnanz des 56-jährigen Brahms darzustellen weiß. Die strahlende, schwelgende Melodik des einleitenden Allegros, die dem Satz einen schwärmerisch lyrischen Charakter verleiht, war also beim Trio in besten Händen wie auch das übermütig tänzerische, kapriziös getupfte Scherzo, das Brahms 1889 fast unverändert gelassen hatte und das deutlich an die Elfen-Scherzo- Klangwelt des jungen Mendelssohn erinnerte. Das kontemplativ feierlich erhabene Adagio wirkte dagegen auch beim jungen Ensemble einfühlsam wie später Brahmsklang. Trefflich traf das Trio auch die Beschwingtheit des Finales, sodass das im Grunde weithin “jugendliche“ Werk auf ebensolche Interpreten gestoßen war, die aber auch den “späteren“ Brahms zu interpretieren wussten. Der erst später "Nocturne – Nachstück" genannte schubertsche Adagio-Satz in Es-Dur war als kleines Stimmungswunder dargeboten, indem der geheimnisvolle Anfang stockend, leidenschaftlich gespielt, damit in tänzerisch gelöstem Spiel deutlich ein Kontrast zum triolengezierten Folgeteil geschaffen wurde und eine zwischen Schwermut und Überschwang pendelnde Struktur hörbar wurde. Sein Trio Es-Dur Op. 100 (1827 ) gehört mit Op. 99 in B-Dur zu den bedeutendsten Werken dieser Gattung überhaupt. Kammermusik geht vom Grundsatz der Gleichwertigkeit aller Instrumente aus, was auch Schubert peinlich beachtete. Indes ist im Es-Dur-Trio ein klavieristisches Übergewicht kaum zu überhören, da das Klavier zur Freude des Pianisten trotz nicht geringerer Anforderungen an die beiden Streicher ganz entscheidend in den musikalischen Ablauf eingreift. Man erlebte im Konzert also eine hochvirtuose Leistungsschau. Galt es im Kopfsatz, sich spielerisch von der übersprudelnden musikalischen Erfindungsgabe Schuberts inspirieren zu lassen, so war der langsame Trauermarsch mit seinen zwei leidenschaftlichen Ausbrüchen eine Aufgabe, die sich ähnlich schon im Notturno gestellt hatte. Das Scherzo war als beschwingter Tanzsatz musiziert, bei dem dessen Kanonform herauszustellen war, also die Verbindung von einfacher Tanzform und deren kunstvoller Verarbeitung. Auch der Kontrast zum Trioteil, einem robust stampfenden Tanz, machte dieses Scherzo recht abwechslungsreich. Das Finale, in der von Schubert selbst gekürzten Fassung ca. 750 Takte dauernd, was üblicherweise für zwei Sätze reichte, ist auch kritisch gesehen worden: “Unterhaltsam geschrieben, tanzartig, herzerfrischend melodisch, wienerisch fesch, österreichisch flott, lustig und geschwätzig; jeder Spaß werde gleich noch einmal erzählt, weil er gar so schön sei“ (Dahms), was wir alles in der Darbietung des Leibniztrios auch erlebt haben, nur ohne uns daran zu stören. Nur vermissen wir, dass oben die hochdramatischen und -virtuosen Passagen unerwähnt bleiben, die dem Pianisten glanzvolle Effekte erlauben, die technisch genauso anspruchsvoll der Violine und ohne Mitleid von Schubert auch dem Cello abverlangt werden und deren perfekte Ausführung vom Publikum auch staunend wahrgenommen wurde.

Der lang dauernde Beifall des begeisterten Publikums ließ das Ensemble noch das elegische Andante espressivo aus Debussys erst 1986 wieder entdecktem ersten Klaviertrio G-Dur als Zugabe vortragen.

01.04.12

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