Stadtwerke Mosbach übernehmen Betriebsführung Der Wasserhochbehälter Hohfeld wurde im Rahmen der Neukonzeptionierung der Wasserversorgung 2004 in Betrieb genommen. (Foto: Hofherr)(hof) Als eine der kürzesten Sitzungen, wenn nicht sogar als die kürzeste Sitzung, dürfte die gestrige Zusammenkunft des Waldbrunner Gemeinderats in die Geschichte der hiesigen Kommunalpolitik eingehen.
Nach etwa fünf Minuten war der Tagesordnungspunkt „Beratung und Beschlussfassung über die Übertragung der technischen Betriebsführung des Wasserversorgungsbetriebs der Gemeinde Waldbrunn“ ohne Diskussion und Aussprache bzw. Beratung einstimmig beschlossen.
Mit dem Beschluss werden ab Sommer 2012 die Stadtwerke Mosbach mit der Betriebsführung der Wasserversorgung betraut, da man sich vonseiten der Gemeindeverwaltung aufgrund gestiegener Anforderungen an Personal und Organisation von Wasserversorgungsunternehmen nicht mehr in der Lage sah, die bisherige Form der Betriebsleitung dauerhaft zu garantieren. Insbesondere die Abdeckung von Bereitschafts- und Notdiensten in Nachtstunden und an Wochenende sieht man aufgrund des Ausscheidens eines bisherigen Mitarbeiters aufgrund der Altersteilzeit künftig nicht mehr gewährleistet. Bereits in der Vergangenheit sei dabei ein Sicherheitsdefizit entstanden, das man mit der Vergabe an einen externen Dienstleister beheben will. Nur so könne man den Betrieb entsprechend der gesetzlichen Vorgaben aufrecht erhalten, heißt es in der Drucksache zum TOP.
Um den Anforderungen zu genügen, führte die Verwaltung in den vergangenen Monaten Gespräche mit den Stadtwerken Buchen, der Bodenseewasserversorgung und den Stadtwerken Mosbach.
Bei allen Angeboten bleibt ein bisheriger Mitarbeiter des Wasserversorgungsbetriebs weiterhin bei der Gemeinde beschäftigt. Seine Hauptaufgaben sind ebenfalls wie bisher die Beseitigung von Wasserrohrbrüchen, der Austausch von Wasseruhren, die Betreuung der Waldbrunner Brunnen etc. Die technische Überwachung sowie den Bereitschaftsdienst übernehmen ab 01. Juli die Stadtwerke Mosbach, für die man sich einstimmig entschieden hat. Bei einer vollen Inanspruchnahme des vereinbarten Stundenkontingents entstehen der Gemeinde Personalkosten in Höhe von ca. 34.000 Euro.
Die räumliche Nähe sowie positive Erfahrungen und Rückmeldungen hatten zur Beschlussempfehlung für die Stadtwerke Mosbach geführt. Die Räte folgten dieser Argumentation wie eingangs erwähnt einstimmig und ohne öffentliche Diskussion.
Dass es bei einem solch für die Bürger existenziellen Thema wie der Wasserversorgung ohne Aussprache zum Beschluss kam, war der Tatsache geschuldet, dass man die Argumente für einen bzw. gegen einen bestimmten Anbieter oder für Alternativlösungen mit gemeindeeigenem Personal bereits in einer vorgeschalteten nicht-öffentlichen Sitzung, die er öffentlichen Zusammenkunft unmittelbar voraus ging, ausgetauscht hatte. Für die anwesenden Bürger dürfte die Entscheidung trotz kurzer Ausführungen von Bürgermeister Klaus Schölch daher wenig transparent gewesen sein.
28.04.12
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