Bürgerinitiative will die Vereinsmitglieder mobilisieren Ein Blumenpräsent gab es für B.I.S.S.-Gründerin Else Sommer (vorne Mitte), die B.I.S.S. von Anfang an auch finanziell unterstützt hat. (Fotos: Claudia Richter)(cr) Zu einer Informationsveranstaltung lud gestern die Bürgerinitiative Schmeißer-Stift (BISS) ein. Besprochen wurden unter anderem mögliche Nutzungsvarianten für das ehemalige Altersheim in der Luisenstraße in Eberbach, die am vergangenen Freitag den Mitgliedern und der Öffentlichkeit vorgestellt wurden (wir berichteten).
Die Bürgerinitiative hat sich zum Ziel gesetzt, den gut 40 Jahre alten Gebäudekomplex zu erhalten und einen Abriss zu verhindern. Um dies zu erreichen, wollte man möglichst viele Mitglieder für den Verein Stiftung Altersheim Eberbach e.V. gewinnen, dem das Dr.-Schmeißer-Stift gehört. Der Verein betreibt inzwischen auch das neu errichtete Pflegeheim "Lebensrad" im Schafwiesenweg. Die Mitgliederwerbung war sehr erfolgreich: Ende 2011 zählte der Verein noch 165 Mitglieder, inzwischen ist deren Zahl auf über 450 angewachsen.
So war gestern der Saal im katholischen Pfarrheim in der Feuergrabengasse voll besetzt. Mit einer Leinwandpräsentation wurden in kompakter Form noch einmal die am Freitag vorgestellten Varianten aufgezeigt. Dass nach den vorliegenden Kalkulationen die Neubauvarianten wesentlich wirtschaftlicher sein sollen als die Sanierung der Gebäude, wollen die BISS-Aktiven nicht ohne weiteres akzeptieren. Man sehe da noch viele Ungereimtheiten. Projektsteuerer Sebastian Grüber, der die Varianten kalkuliert hat, wolle der Initiative noch seine genauen Berechnungsgrundlagen zur Verfügung stellen, hieß es. BISS will dann ihrerseits Fachleute mit den Zahlen beschäftigen und die Berechnungen überprüfen lassen. Kritisiert wurde von Seiten der Bürgerinitiative unter anderem auch, dass in der Vergangenheit interessierte Investoren nicht zum Zuge gekommen seien, dass Jahresrechnungen und Protokolle den Mitgliedern nicht zur Verfügung gestellt würden, dass laut dem Vereinsvorsitzenden, Bürgermeister Bernhard Martin, der Verein ein gutes finanzielles Polster habe, langjährige Gewinne und deren Anlageformen aber scheinbar unklar sind. Das Gebäude in der Luisenstraße steht noch immer leer. Hier schätzen die BISS-Aktiven einen zweijährigen Mietertragsausfall in Höhe von rund 800.000 Euro.
Probleme haben die BISS-Organisatoren auch damit, dass die Vereinsmitglieder sich bereits am 15. Juni für eine der Varianten entscheiden sollen. Der Zeitraum bis dahin scheint ihnen zu kurz, um alles gründlich zu prüfen.
Vorgestellt wurde gestern auch der Entwurf für eine neue Satzung des Stiftungsvereins. An der bisherigen Zusammensetzung des Vorstands mit dem Bürgermeister als Vorsitzendem kraft Amtes soll weitgehend festgehalten werden.
Aufgerufen wurden die anwesenden Mitglieder des Stiftungsvereins zu einer Unterschriftenaktion für eine außerordentliche Mitgliederversammlung im Juli oder August. Weitere Forderungen der Bürgerinitiative sind u.a. eine öffentliche Ausschreibung des Dr.-Schmeißer-Stifts an Investoren für "bezahlbares betreutes Wohnen" nach Erhalt und Sanierung der Gebäude ohne Tagesdemenzbetreuung, Arztpraxen und Gewerbeflächen.
Außerdem wünscht man eine Zusammenstellung aller bisherigen Gutachter- und Projektsteuerungskosten sowie Einsicht in alle Protokolle und Finanzen der letzten zehn Jahre. Die Mitglieder des Stiftungsvereins wurden aufgefordert, bei der Versammlung am 15. Juni für diese Forderungen einzutreten.
15.05.12
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