Das Alter ist ein großes Abenteuer Foto links: Sven Kuntze liest aus seinem Buch; Foto rechts: v.l. Bettina Greif und Stefanie Robens (Fotos: Nicole Kolbe)(ko) Im Rahmen der Demografie-Woche der Metropolregion Rhein-Neckar finden in dieser Woche über 450 Veranstaltungen zum Thema Alter und Altern in der Region statt. Auf Einladung der VHS Eberbach-Neckargemünd weilte der frühere ARD-Korrespondent und Journalist Sven Kuntze am Donnerstagabend in der Stadtbücherei und las im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Grau ist bunt – Altern ist keine Krankheit“ der Eberbacher Kooperationspartner aus seinem Buch „Altern wie ein Gentlemen“.
„Unsere Gesellschaft verändert sich – wir werden weniger, älter, bunter und vereinzelter“ brachte es Max Hopfauf vom Verband Regionalstrategie Demografischer Wandel Metropolregion Rhein-Neckar in seiner Begrüßung auf den Punkt.
Sven Kuntze geht in seinem Buch auf die Zeit nach dem Arbeitsleben ein, das jahrzehntelang unser Leben bestimmte und weswegen wir oftmals unsere Bedürfnisse und sozialen Beziehungen hinten angestellten. Mit Beginn des Rentenalters betritt man nun völlig unbekanntes Terrain, man kann nun seine Zeit selbst bestimmen und nun endlich das tun, was man schon immer tun wollte. Kuntze verbannte als erstes seinen Wecker, denn er hatte ja nun jede Menge Zeit und er studiert gerne die vielen Prospektsendungen, die er täglich in seinem Briefkasten findet.
Es fällt jedoch schwer den Beruf aufzugeben, die Ellenbogengesellschaft zu verlassen und sich nun dem Schlendrian, dem Müßiggang und dem Nichtstun hinzugeben. Als problematisch sieht Kuntze im Alter jedoch die Einsamkeit, die kalt und bedrohlich ist. Ihr zu entfliehen gibt es drei Möglichkeiten. Zum einen das Leben in einer Alters-WG, was jedoch schwierig werden könnte, weil jeder anders ist und zum anderen das Mehrgenerationenhaus, in dem Jung und Alt unter einem Dach wohnen und sich gegenseitig ergänzen, was jedoch auch immer wieder zu Konflikten führen kann. Sven Kuntze weiß wovon er spricht, denn anlässlich der Recherche für eine Dokumentation für die ARD wohnte er drei Monate in einem Altenheim in Köln.
In seiner Zeit als ARD-Korrespondent in den USA lernte Sven Kuntze eine Form des Betreuten Wohnen kennen, bei der alte Menschen teilweise selbstorganisiert nach den jeweiligen individuellen Möglichkeiten zusammen wohnen. Und diese Form des Zusammenlebens im Alter ist für Sven Kuntze die favorisierte Alternative um der Einsamkeit zu entfliehen.
Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von den Musikerinnen der Musikschule Bettina Greif und Stefanie Robens, die mit ihren Saxophonen das erste Mal gemeinsam auftraten – aber sicherlich nicht das letzte Mal.
13.10.12
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