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Nachrichten > Kultur und Bildung

Posaunen-Klavier-Trio brachte Opernflair ins Gemeindehaus

(hr) (khm) "Kammermusik einmal anders" erlebten die zahlreichen Besucher des letzten Kunstfreundekonzerts der 64. Reihe mit Klaviertrio-Musik am vergangenen Freitag, 17. Mai, im Saal des evangelischen Gemeindehauses am Leopoldsplatz.

Zu hören war indes keines der renommierten Klaviertrios aus dem Angebot von Joseph Haydn bis Maurice Ravel, sondern für zwei Posaunen und Klavier arrangierte Triosätze aus Opern von Mozart, Wagner, Bizet, aus dem Romeo-und-Julia-Ballett Prokofjews und als Solowerk Franz Liszts Rigoletto-Phantasie - also Musik, deren Wiedererkennungswert samt Ohrwurmqualität schon Sympathien erregen musste.

Ausführende waren Lars Karlin (Alt-/Tenorposaune), Tomer Maschkowski (Bassposaune) und Annika Treutler (Klavier), Preisträger des Deutsche Musikrats. Mit dem Konzertübertitel „Nights in the Opera“ war eine Art “Opernflair“ versprochen, der auch schon zum Anfang mit der Ouvertüre des jungen Rossini zu “Barbier von Sevilla“ gelang. Diese führte alle Vorzüge dieser genialen Komposition wie Fanfaren-Fortissimo und Pianokontraste vor, ihre rhythmisch straffe, elegante und mozartisch klangvolle Melodik, und das mit einer Triobesetzung, die aber kein klangdünnes Musikgebilde hervorbrachte, sondern vollen ’Orchester-Sound’, was ebenso für Wagners glanzvolle Orchester-Einleitung zum 3. Lohengrin-Akt galt.

Im folgenden Zauberflöten-Abschnitt des Programms gelang dann eindrucksvoll die operntypische Gegenüberstellung von Affekten, der Rachegedanken der Königin der Nacht und der humanen Weisheit des Sarastro, zumal auch wegen der würdigen Posaunenklangfarbe im Bezug auf Sarastro. Beeindruckend war, dass die Koloraturen der Königin der Nacht durch Posaunen überzeugend und vollendet klangen. In den beiden Papageno-Papagena-Liedern spielte das Glockenspiel eine große und fürs Klavier hier dankbare Rolle, während sich die Posaunenklangfarben als “menschlichen Stimmen“ empfahlen. Sind szenische Anspielungen bei Instrumentalarrangements möglich? Die beiden Posaunisten versuchten sich in einer Art szenischer Dramaturgie, wenn sie bei Unisono-Stellen und solchen von gleichem Rhythmus in gleicher Haltung spielten, aber bei gegeneinander gerichteten Melodien die Instrumente gegeneinander richteten. Musikalische Späße konnte der kunstfertige Arrangeur Lars Karlin zudem witzig einbauen, etwa wenn die tiefen Schlusstöne dröhnten, als ob Balken zerbrächen, oder wenn er im Vogelfängerlied in den Schluss Dissonanzen einmischte wie im Schluss von Mozarts "Dorfmusikantensextett".

In der Carmen-Auswahl fiel die blockweise Kontrastierung auf. Die Ouvertüre hatte schon in ihrem festlichen Teil und der folgenden Todesthematik in diese Richtung gewiesen. So war die friedsame Welt der Micaëla der verführerischen der Carmen (Habanera) und der Zigeunerinnen (Chanson Bohème) gegenübergestellt. Ähnlich sollten die berühmte Zwischenaktmusik (2./3.Akt) und die Festfreude des Couplets des Toréador Escamillo samt dem Finale mit dem berühmten „Toréador en garde!“ kontrastieren und dabei das flexible Klangspektrum der Posaunen aufzeigen. Man konnte den Eindruck haben, die Oper kurz gefasst zu hören. Deutlich wurde wieder, dass auf den beeindruckenden Posaunenkörpern feinste dynamische Abstufungen möglich sind und man auf ihnen in höchster Virtuosität agieren kann.

Ein besonderer Höhepunkt war der Vortrag der Fantasie für Solo-Klavier von Franz Liszt über das Gesangsquartett in Verdis Rigoletto (3. Akt) durch die Pianistin Annika Treutler. Schon 1851 wurde bemerkt, dass sie ein Tongemälde sei, wie es geistvoller fürs Klavier noch nicht behandelt worden sei. So kamen auch hier Verdis geniale Musiksprache, die kongeniale Bearbeitungskunst Liszts und als besonderer Garant des Gelingens die Staunen machende Virtuosität der jungen Pianistin zusammen – mit der Folge eines begeisterten Publikumsbeifalls, der dem perlenden Klavierspiel, der eindrucksvollen Wiedergabe der kunstvollen lisztschen Verarbeitung der herzoglichen Liebesliedmotivik, der schnippischen Maddalena-Thematik und der schmerzlichen Seufzer der trauernden Gilda wie selbstverständlich folgte.

Der Beifall des Publikums war jeweils lang andauernd und zunehmend begeistert, schließlich hatten sich hier Kunstgenuss und auch Kunstspaß herrlich verbunden. Das junge Ensemble, das sichtlich von der vom Publikum entgegengebrachten Sympathie angetan war, bedankte sich mit dem charmanten Pa-pa-pa-Papageno(a) - Lied, das schon in der Zauberflöten-Uraufführung 1791 der große Hit gewesen war.

20.05.13

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