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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Windkraftanlagen sind für zu Guttenberg Teufelszeug


Zweiter v.l.: Enoch zu Guttenberg. (Foto: Thomas Wilken)

(tom) Sprachgewaltiger Rückenwind für die Windkraftgegner der Bürgerinitiative (BI) Gegenwind Beerfelden-Rothenberg: Mit Enoch zu Guttenberg hatten sie kürzlich einen prominenten Redner in die Alte Turnhalle geholt. Der arbeitete sich in seiner Philippika eineinhalb Stunden lang vorrangig an den Grünen und dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) ab, denen er wortreich, rhetorisch geschliffen und mit viel Pathos in der Stimme durch die Befürwortung des Windenergie-Ausbaus Verrat an der früheren gemeinsamen (Naturschutz-)Sache vorwarf.

Eine knappe Stunde seines Vortrags widmete zu Guttenberg im voll besetzten Saal dezidiert dem Teufelszeug Windkraft. Seine Verklärung der deutschen Landschaft, verbunden mit der Betonung der heilen Natur und dem Schreckensszenario von mit Windrädern gepflasterten (Odenwald-)Hügeln bekam ein ums andere Mal Beifall auf offener Szene. Emotionen schüren, Ängste, gar Naturuntergangsszenarien heraufbeschwören: Zu Guttenberg ist ein Meister aus Deutschland darin. Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema wurde zu diesem Zeitpunkt des Vortrags ausgeblendet.

In den letzten 30 Minuten seines Referats ging er dann zeitweise auf mögliche Alternativen zu Windkraft ein, sparte dabei jedoch nicht mit etlichen Seitenhieben auf die aktuelle Entwicklung. „Windkraft? Nein Danke!“ könnte man als Anklang an die frühere Anti-Atomkraft-Bewegung als Fazit hinter zu Guttenbergs Ausführungen stellen. Standing Ovations zum Schluss, begeisterte Zuhörer und viele positive Rückmeldungen machten deutlich, dass der Redner genau den Nerv des Publikums getroffen hatte.

Zu Guttenberg ist ein begnadeter Referent, der seine gebannt lauschenden Gäste mitzureißen weiß. Wer Windenergieanlagen (WEA) befürwortet oder genehmigt, der zieht sich allerdings seinen ganzen, durch zahlreiche Metapher angereichten Zorn zu. Es gibt nur schwarz oder weiß. Dass er die Gesellschaft der Befürworter als „ehrenwert“ bezeichnet, ist ein vergiftetes Lob. Denn damit rückt er sie dem Wortzusammenhang nach in die Nähe der Mafia. Wer bei ihm in Ungnade gefallen ist wie der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger oder die grüne Darmstädter Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid, über den wird ein Fass voll Hohn und Spott ausgegossen.

Durch den Bau von Windkraftanlagen, zeigte sich von Guttenberg überzeugt, würden die wertvollen deutschen Kulturlandschaften und berückenden ökologischen Systeme „vor die Hunde gehen“. Er sah eine große Umverteilung von unten nach oben, weil kleine Anleger durch unwirtschaftliche arbeitende Anlegen „tiefe Verluste verbuchen müssen“. Gewinner seien nur die großen Konzerne über die EEG-Umlage. Was ihn zur Aussage führte, bei der Windkraft handle es sich um eine „spätkapitalistische Ausbeutung“.

Auch in anderen Punkten gab es beim Redner verbal nur schweres Geschütz, keine Zwischentöne. „Die Heimsuchung von heute“ (die WEA) sei nichts gegen frühere Natursünden, ist für ihn die Windkraft das Böse schlechthin. Die „Ideologie verblendeten Grünen und der BUND“ zerstören seiner Ansicht nach alles, „wofür wir vor 50 Jahren als Naturschützer gekämpft haben“.

Die Genehmigung für die WEA am Greiner Eck bei Hirschhorner und Neckarsteinach bezeichnete der Referent als „Verbrechen am Weltnaturerbe“, gar als „Initialzündung für das Siechtum des Odenwalds“. Die entsprechende Pressemitteilung des RP dazu zerriss zu Guttenberg in der Luft als „zynische Argumentation“, die RP-Präsidentin bezeichnete er gar als „Totengräberin der deutschen Landschaft“. Es ist laut dem Redner „ein anmaßender Frevel, die bezaubernde Heimat mit Windrädern zu ruinieren“.

Den zu hohen CO²-Ausstoß und den Klimawandel lässt zu Guttenberg nicht als Argument für einen Windkraft-Ausbau gelten. Weniger als ein Prozent der weltweiten CO²-Emissionen würden – Industrie rausgerechnet – durch Deutschland verursacht. „Jede Tonne CO² ist zu viel“, betonte er, aber die deutsche Energiewende „ist nicht geeignet, den Klimawandel einzudämmen“. Das EEG sorge nicht für mehr Klimaschutz, „sondern macht ihn nur teurer“. Vielmehr sollte man Forschung und Innovation vorantreiben, um den Atomkraft-Anteil an der Stromversorgung auszugleichen.

Wenn als Brückentechnologie Gas- und Dampfkraftwerke eingesetzt würden, „entfällt die Notwendigkeit zum Bau von WEA“, so zu Guttenberg. Er forderte eine ehrliche Darstellung von Kosten und Nutzen. Der Referent beklagte in diesem Zusammenhang die „suggestive Verlogenheit“ der Sprache, wenn es um „Windparks“ oder „Öko-Strom“ gehe - wobei zu Guttenberg andererseits auch jemand ist, der sich der Sprache und ihrer innewohnenden Gewalt in all ihren Facetten bedient, wenn es seinen Zwecken förderlich ist…

Andreas Krauch hatte seitens der BI Gegenwind Beerfelden-Rothenberg und des Vereins „Naturschutz und Gesundheit südlicher Odenwald“ in die Veranstaltung eingeführt. Dr. Richard Leiner aus Heidelberg referierte über die aktuelle Gesamtsituation rund um das Thema Windkraft im Odenwald. Lothar Moll von der BI Gegenwind Sensbacher Höhe führte aus, wie es dort gelungen sei, eine WEA abzuwenden. Seitens der Veranstalter überreichte Frank Leutz den Referenten Präsente.

Zur Person: Enoch zu Guttenberg, geboren 1946, ist eigentlich Dirigent. Er ist stark im Umweltschutz engagiert und war 1975 Mitgründer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Aus dem trat er im Mai 2012 aus, weil er die seiner Meinung nach landschaftszerstörenden Windkraftanlagen im Gegensatz zum BUND ablehnte. Er ist Mitglied im Kuratorium der ÖDP-nahen Stiftung für Ökologie und Demokratie. Zu Guttenberg war zunächst Mitglied der CSU, trat 1992 nach einem Konflikt mit dem damaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl aus, später auf Drängen seines Sohnes, des früheren CSU-Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg, wieder ein.

29.02.16

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