Kitzretter seit Anfang Mai im Einsatz (Fotos: Thomas Wilken)(tom) „Die Rehkitz-Rettung-Beerfelden hat dieses Jahr wieder über zehn Rehkitzen das Leben gerettet“, freut sich Peter Bitz. Er organisierte zusammen mit André Fichtel und Marc Moder die Aktionen. Denn in den ersten drei bis vier Wochen nach der Geburt fliehen die Kitze noch nicht vor dem Mähwerk der Traktoren, sondern drücken sich in die Wiese, weiß er.
Wenn Anfang/Mitte Mai die ersten Kitze auf die Welt kommen, werden sie von der Ricke in den Wiesen abgelegt. Genau in dieser Zeit mähen die Landwirte zum ersten Mal, um Futter für ihr Vieh in die Scheune zu bringen. Die schnelllaufenden Mähwerke sind jedoch eine tödliche Bedrohung.
Weit über 30 ehrenamtliche Helfer treffen sich jedes Jahr im Mai und Juni regelmäßig und suchen die Wiesen rund um Beerfelden, auf denen die Landwirte anschließend Gras mähen oder Heu machen, nach frisch gesetzten Rehkitzen ab. „Wenn das Wetter gut ist, kommen da schon einmal bis zu 20 Hektar an einem Tag zusammen“, erläutert Bitz.
Daher sind die Rehkitz-Retter dankbar für alle Teilnehmer, die unter der Woche auch schon am Vormittag dabei sein können – wenn sonst die meisten arbeiten müssen. Neben den Mähwerken sind jedoch unbelehrbare Hundehalter das größte Problem für die Rehe, bedauert er. So wurden seit Anfang Mai allein im Bereich Beerfelden und Gammelsbach vier Rehe durch freilaufende Hunde totgebissen.
Vor fünf Jahren haben die drei Jagdpächter eine Kitz-Rettungs-Gruppe über WhatsApp ins Leben gerufen. Bei entsprechend gutem Wetter wollen alle Landwirte gleichzeitig mähen, sodass dann viele Kilometer am selben Abend abzulaufen sind. Da ist kurzfristige Absprache wichtig. Durch die harmonische Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Jägern und Bauern können immer Zeiten und Wege gefunden werden, welche Wiesen zuerst abgesucht und gemäht werden, hebt er hervor.
Ganz wichtig ist, die jungen Kitze nicht durch freilaufende Hunde zu beunruhigen. Wenn ein Hund es auch nur kurz mit der Schnauze anstößt, besteht die Gefahr, dass die Ricke es nicht mehr annimmt. Deshalb müssen beim Abtransport immer Handschuhe getragen werden – am besten noch verstärkt durch dichte Grashalme.
Gemäß dem alten Spruch „Viele Hände – schnelles Ende“ sind weitere Helfer gerne gesehen. Es wird wieder rechtzeitig einen neuen Helfer-Aufruf geben.
11.07.22
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