Giacomo Puccini war der damalige Hans Zimmer Oben v. li.: Regisseur Sascha Oliver Bauer und Tosca-Hauptsolisten Megan Marie Hart („Tosca“), unten von li.: Sebastiano Lo Medico („Cavaradossi“) und Marco Di Sapia („Scarpia“). (Fotos: Marcus Staab (Bauer)/ Jo Herzberg (Hart)/Künstler)
(bro) (je) Ganz im Zeichen von Giacomo Puccinis „Tosca“ stehen die Zwingenberger Schlossfestspiele am kommenden Wochenende. Ein einmaliges Klangerlebnis verspricht dabei Intendant Rainer Roos, der das Orchester mit insgesamt 55 Profi-Musikerinnen und Musikern der Staatsoper Stuttgart und des Nationaltheaters Mannheim dirigiert. Für die Regie hat Roos das Multitalent Sascha Oliver Bauer engagiert, den früheren Intendanten und Schauspieldirektor der Frankenfestspiele in Röttingen. Für Bauer ist das Schloss kein unbekanntes Pflaster. 2019 inszenierte er dort das Rekordmusical „Artus - Excalibur“.
Auf Schloss Zwingenberg stehen Bauer nun mit Megan Marie Hart (als „Tosca“), Sebastiano Lo Medico („Cavaradossi“) und Marco Di Sapia („Scarpia“) eine internationale Spitzenbesetzung zur Verfügung, flankiert von etablierten Ensemble-Mitgliedern wie Kai Preußker, Werner Pürling und Holger Ries. Als ersten Konzertmeister konnten die Schlossfestspiele Professor Joachim Schall gewinnen, der unter anderem Erster Konzertmeister der Staatsoper Stuttgart und der Bayreuther Festspiele war. In dieser Funktion führte er das Bayreuther Festspielorchester auch im „Ring der Nibelungen“ unter dem Dirigat von Sir Georg Solti.
„Wir werden sicher keine zwangsmodernisierte Tosca zeigen, uns aber sehr wohl moderner Theatermittel bedienen und auf die Suche gehen, wie Puccini heute seine Tosca sehen könnte“, verrät Sascha Oliver Bauer direkt aus den Endproben. Ebenso begeistert berichtet er von dem Zusammenwirken von großer Musik und spannendem Schauspiel: „Bei der Vorbereitung einer Puccini-Oper passiert etwas ganz Seltsames: In der Regel wählt man als Regisseur eine die Szenen und Spielenden unterstützende Musik aus und verstärkt oder unterdrückt so gewisse Momente des Abends. Hier ist es genau andersrum: Es gibt eine fertige, minutiös durchgetaktete Filmmusik, und an diese angelehnt bebildert man gewissermaßen den musikalischen Ablauf.“ Aufgrund der vielen Welthits in der Oper vergleicht Bauer Giacomo Puccinis damaliges Wirken gern mit dem berühmten Filmkomponisten Hans Zimmer.
Einbringen wird Bauer zudem seine große Erfahrung: Er arbeitete an großen Bühnen (unter anderem Colosseum Theater Essen und Alte Oper Frankfurt) in Deutschland und Österreich und war bis 2010 am Hessischen Landestheater auch in der Direktion tätig. Sein umfangreiches Rollenspektrum als Schauspieler umfasst Rollen wie Hamlet, Richard III. und Mephisto. Als Regisseur ist er sowohl im Sprech- als auch im Musiktheater tätig. Viele seiner über 30 Inszenierungen wurden für Preise nominiert. Zu seinen Arbeiten zählen Goethes „Die Leiden des jungen Werther“, Musicals wie „Sunset Boulevard“ oder auch eine frühere Inszenierung von „Tosca“.
Auch Intendant Rainer Roos freut sich auf das Wochenende mit drei Vorstellungen am Freitag (20 Uhr), Samstag (20 Uhr) und Sonntag (19 Uhr): „Puccinis hochspannender Musik-Thriller aus dem Jahr 1900 zählt zu den ganz großen Titeln des Opernrepertoires. Wir würden uns natürlich auch ganz besonders über Besucherinnen und Besucher freuen, die bisher noch nie eine Oper auf dem Schloss erlebt haben, und bei Cavaradossis berühmter Arie im dritten Akt ist Gänsehaut-Feeling garantiert“, macht Roos Lust.
Karten für „Tosca“ gibt es noch unter Tel. (06263) 45154, im Internet (Link s. u.) und bei den Touristeninformationen der Region.
Infos im Internet: www.schlossfestspiele-zwingenberg.de
03.08.22
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