Ergreifende Uraufführungen beim Ausklang-Konzert V.l.: Andreas B. Arnold, Annemarie Quiring, Agnes Heilmann und Hartmut Quiring. (Foto: Stefan Pahl) (bro) (as) Dieser „AusKlang-Abend“ am 3. August in der Hirschhorner Klosterkirche hat alle Besucher tief berührt. „Abendempfindung“ war ein besonderer Abend, ganz im Sinne dessen, was die Initiatoren einst mit diesen musikalischen Andachten erreichen wollten: Abstand vom Alltag, herunterkommen und in sich gehen.
Nicht nur, dass die Stimmen so wunderbar in diesen Raum passten, es schien fast, als seien sie für einander bestimmt: der glockenklare warme Mezzosopran von Annemarie Quiring, der helle Bariton von Hartmut Quiring und der weiche, schmeichelnde Bariton von Andreas Arnold. Agnes Heilmann und Hartmut Quiring haben dem Ganzen am Klavier abwechselnd einen idealen Rahmen gegeben.
Das Programm war dem Abend gewidmet, keine andere Tageszeit sollte in diesen Liedern vorkommen. Bei der Auswahl konnte das Ensemble auf einen reichen Schatz an Liedern der Romantik zurückgreifen. Denn viele Gedichte widmen sich dem Abend und der Nacht und wurden einst zu bekannten Kunstliedern vertont. Schon damals haben sich die Komponisten immer wieder aufs Neue inspirieren lassen, und es entstanden immer neue musikalische Variationen. So auch an diesem Abend. Denn Andreas B. Arnold hat bekannte Lieder neu vertont und sie musikalisch ins 21. Jahrhundert geholt. Ob Goethes „Wanderers Nachtlied“ oder Eichendorfs „Mondnacht“, oder Rückerts „Du bist die Ruh“, Arnold hat daraus eigenständige neue Lieder gemacht, die mit dem Original nur den Text gemeinsam haben. Sein warmer Bariton wehte wie eine warme Sommerbrise durch den Raum und hatte als Begleitung nur seine Gitarre. Man konnte spüren, wie das Publikum auf diese Neuvertonungen reagierte und fasziniert war. Es war in der Tat eine Uraufführung, denn diese Kompositionen waren zuvor noch nie vor Publikum gespielt worden.
Das Publikum hatte jeweils den direkten Vergleich, wie etwa „Mondnacht“, gesungen von Hartmut Quiring (Bariton) und konnte so fast musikalische Studien betreiben. Unverändert blieb an diesem Abend das Ständchen „Leise flehen meine Lieder“ von Schubert (Text von Ludwig Rellstab), das Andreas Arnold mit Annemarie Quiring im Duett interpretierte. Es erwies sich, dass Mezzosopran und Bariton perfekt miteinander harmonieren. Das Publikum ließ sich vom warmen Flehen dieses Liedes ergreifen und durfte es später als Zugabe gleich noch einmal hören.
Davor jedoch bewies Andreas Arnold mit seiner Neukomposition zu „Der Mond ist aufgegangen“, dass auch so bekannte und beliebte Lieder in einer Neufassung gut ankommen. Die zarte, fast stille musikalische Interpretation von Matthias Claudius Text machte dem Abendlied alle Ehre. Eine wunderbare Melodie, die die stille Pracht des Mondes perfekt skizzierte. Zum Abschluss durfte das Publikum gemeinsam mit den Künstlern alle vier Strophen der Originalfassung singen.
Davon zeigte sich auch Pater Joshi berührt, der den traditionellen Abendsegen sprach, bevor Aloisia Sauer das beseelte Publikum in den Abend entließ.
10.08.22
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