Probleme mit Spendengeldern und unbrauchbaren Waren Viele eingehende Spenden müssen als Müll entsorgt werden. (Fotos: Claudia Richter)(cr) Seit über einem Jahr sammelt die Privatinitiative "Ukraine-Hilfe" Spenden für Menschen im Kriegsgebiet und organisiert den Transport zu den Betroffenen. Ein weiterer Hilfstransport aus Eberbach ist geplant, aktuell aber fehlt Geld, um Kraftstoff für die Fahrt kaufen zu können.
Unter der Hauptorganisation von Natalie Reinig und Sandra Wäsch wurden in den vergangenen Monaten viele Hilfsgüter gesammelt und auf den Weg in Richtung ukrainisches Kriegsgebiet gebracht. Zuletzt konnte eine Hilfslieferung direkt an die Front gebracht werden, weil ein Soldat aus der Ukraine die Waren in Eberbach abholen konnte (wir berichteten). Inzwischen seien die Kartons mit Lebensmitteln, Decken und anderen benötigten Produkten an der Front angekommen, freuten sich Reinig und Wäsch. Weitere Hilfsgüter sollten Ende März entweder wieder direkt in die Ukraine oder in den Schwarzwald zu einer Sammelstelle zum weiteren Versand per Spedition gebracht werden. Dieses Vorhaben könnte scheitern, weil aktuell das Geld für Transportkosten fehle, so die beiden Organisatorinnen.
Bisher konnten Spenden auf ein Konto des Eberbacher Vereins “Karitative Dienste St. Elisabeth e.V.” unter dem Stichwort “Ukraine” eingezahlt werden. In der letzten Woche habe Wäsch ein Schreiben des Vereins erhalten mit der Information, dass der Stiftungsrat beschlossen habe, “dass man solche Vermittlungswege einstellen müsse, weil diese rechtlich nicht zulässig” seien. Man solle “andere Wege des Geldflusses suchen” . Diese Bestimmung sei mit sofortiger Wirkung in Kraft getreten, und somit können ab sofort keine Spenden an die Ukraine-Hilfe über das bisher genannte Spendenkonto fließen.
Die Enttäuschung der ehrenamtlich Tätigen über die bürokratischen Hürden ist groß, zumal die Initiative in wenigen Wochen einen Verein gründen will, der Spenden annehmen kann. Die entsprechenden Unterlagen werden bereits von den zuständigen Behörden geprüft.
Viel Zeit und viel Geld habe die Arbeit bei der Initiative bisher gekostet, sagten die beiden Frauen. So habe man beispielsweise für Fahrten im Rahmen der Hilfsaktionen einige hundert Euro für Tankfüllungen aus privater Tasche bezahlt, sagte Wäsch, die bis vor einigen Tagen hoffte, dieses Geld aus den Spendenzahlungen zurückerstattet zu bekommen. Jetzt wolle man abwarten, wie sich die finanzielle Situation entwickelt und ob die Transportkosten von rund 500 Euro für die Ende des Monats geplante Hilfslieferung zusammen kommen. Wer spenden möchte, kann dies persönlich immer montags von 15 bis 17 Uhr im Dr.-Schmeißer-Stift in der Luisenstraße (Eingang ehemaliges Schwimmbad) tun oder nach Terminabsprache unter Tel. 0176 83014706.
Benötigt werden schwerpunktmäßig weiter Lebensmittel, Hygieneartikel, Babywindeln und Kindernahrung. Die Waren werden in Eberbach in sogenannte “Bunkerpakete” verpackt, um sie in der Ukraine einfacher verteilen zu können.
Auch Kleider und gebündelte Schuhe können im Dr. Schmeißer Stift abgegeben werden. Allerdings sollten diese sauber und zweckmäßig sein, so die Helferinnen heute beim Aussortieren der Waren. “Wir brauchen keine getragenen Unterhosen und verdreckte Jacken”, betonten die Frauen. Berge von Müll mussten auch heute wieder aus den Spenden aussortiert werden (unsere Bilder). Die Säcke und Kartons werden über das Ordnungsamt vom Bauhof entsorgt. Daher ergeht noch einmal die Bitte an die Spenderinnen und Spender, nur saubere Kleidung zu spenden, denn das Aussortieren des Abfalls und die Entsorgung kosten Zeit und Geld. Ein Appell, der eigentlich völlig überflüssig sein sollte.
06.03.23
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