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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Unterzeichnung des Vertrags am 12. Juni 1973


Bürgermeister Karl Münz (l., Pleutersbach) und Bürgermeister Horst Schlesinger (r., Eberbach) unterzeichneten die Eingemeindungsvereinbarung am 12. Juni 1973. (Fotonachweis: Stadtarchiv Eberbach)

(bro) (stve) Vor fast genau 50 Jahren, am 12. Juni 1973, wurde der Vertrag unterzeichnet, seit 1. Januar 1974 ist Pleutersbach eingemeindet. Stadtarchivar Dr. Marius Golgath, der bereits über die Eingemeindung von Friedrichsdorf seit Januar 1973 (Vertrag November 1972) berichtete, hat sich nun auch mit der Eingemeindung von Pleutersbach beschäftigt.

Eberbach hat heute acht Stadtteile, von denen fünf im Zuge der Gemeindereform in den 1970er-Jahren eingemeindet wurden. Bei der Kommunalreform bildeten Friedrichsdorf mit Badisch-Schöllenbach und Lindach 1973 den Anfang, gefolgt von Pleutersbach zum 1. Januar 1974.

In den 1950er und 1960er-Jahren vollzog sich ein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel, den die Landespolitik aufgriff. Der baden-württembergische Landtag erließ 1968 das „Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden“, um durch größere, leistungsfähigere Kommunen gleichwertige Lebensbedingungen für alle Bürger zu schaffen. Die Reform war umstritten, da die Aufgabe der Eigenständigkeit den betroffenen Gemeindeverwaltungen und deren Bürgern schwerfiel. Durch Landeszuschüsse wurden freiwillige Zusammenschlüsse begünstigt und Infrastrukturmaßnahmen garantiert.

Im Rahmen der Kommunalreform unterzeichneten der Pleutersbacher Bürgermeister Karl Münz und der Eberbacher Bürgermeister Horst Schlesinger am 12. Juni 1973, vor 50 Jahren, den Eingemeindungsvertrag. Pleutersbach hatte sich aufgrund der kirchlichen und schulischen Verbindungen für die freiwillige Eingemeindung zum Mittelzentrum Eberbach entschieden. Als weitere Punkte führte man die dortigen Arbeitsplätze, die gesundheitsfördernden Einrichtungen, Schwimmbäder und Sportanlagen an. Seit dem Mittelalter wies Pleutersbach Beziehungen zur Stauferstadt auf und gehörte bis 1924 dem Bezirksamt Eberbach an. Der Zusammenschluss sollte den Bürgern dienen, das gemeinsame Wohl fördern und die kommunalen Aufgaben wirksam erfüllen.

Nach der Genehmigung durch das Regierungspräsidium Karlsruhe wurde die Eingemeindung zum 1. Januar 1974 wirksam und beinhaltete einen Ortschaftsrat mit Ortsvorsteher. Der bisherige Bürgermeister Karl Münz übte das Amt des Ortsvorstehers bis 1975 aus. Zum Zeitpunkt der Eingemeindung bestand die Gemeindeverwaltung aus dem Bürgermeister, einem Ratschreiber, einem Verwaltungsangestellten und einem Ortsdiener, der Gemeinderat hatte acht Mitglieder. Die Einwohnerzahl betrug 609 Personen und die Gemarkungsfläche 266 ha. Die Gebäude der politischen Gemeinde umfassten ein Rathaus im Triebweg, eine Schule, ein Feuerwehrhaus und die Aussegnungshalle des Friedhofs. Der Ort war landwirtschaftlich geprägt, wandelte sich aber zu einer Wohn- und Pendlergemeinde. Man hatte den Fremdenverkehr ausgebaut: Neben mehreren Gaststätten gab es einen Campingplatz.

Der Pleutersbacher Gemeinderat legte im Eingemeindungsvertrag u. a. die Erschließung von Baugebieten, die Regulierung des Pleutersbachs und die Errichtung eines Kinderspielplatzes fest, was in den Folgejahren umgesetzt wurde. Aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens verbreiterte man 1979 die Ortsdurchfahrt. Die alte Schule wurde in den 1980er-Jahren als Dorfgemeinschaftshaus umgestaltet und daneben das heutige Stadt- und Verbundarchiv angebaut.

Nach den Eingemeindungen von Friedrichsdorf, Lindach und Pleutersbach folgten Brombach und Rockenau zum 1. Januar 1975. Der 1982 eingeweihte Wappenbrunnen, vor dem Eberbacher Rathaus am Leopoldsplatz, erinnert an die damalige Kommunalreform.

12.06.23

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