Jubiläumskonzert zu Ehren von Harald Heilmann (Foto: privat)(bro) (as) Der letzte Karmel-Abend dieser Saison, am Sonntag, 24. März, um 17 Uhr im Kapitelsaal des Karmeliter Klosters Hirschhorn ist einem Komponisten aus unserer Nachbarschaft gewidmet. Harald Heilmann würde am 9. April 100 Jahre alt werden. Ein idealer Anlass, sich seinem Leben und seinen Werken zuzuwenden.
Die Konzertcellistin Alexandra Netzold hat für diesen Abend ein Programm zusammengestellt, in dem sie Kompositionen Heilmanns interpretiert, aber auch solcher Komponisten, die für Heilmann eine besondere Bedeutung hatten. Am Flügel begleitet sie Agnes Heilmann, die an diesem Abend als Tochter des Komponisten das Jubiläum ihres Vaters auf ihre Weise feiert. Es verspricht, ein sehr emotionaler Abend zu werden.
Das benachbarte Brombach war Harald Heilmanns zweite Heimat geworden, nach einer ereignisreichen Odyssee, die in Aue im Erzgebirge begann. Sein junges Leben war geprägt vom heranreifenden Dritten Reich und der Gewalt, die damit einherging. Man kann sich vorstellen, dass für ihn die Musik damals nicht nur Berufung, sondern auch Zufluchtsort wurde – auch wenn man ihm immer wieder Steine in den musikalischen Weg gelegt hatte. Denn Harald Heilmann war kein stummer, auf die Musik konzentrierter Geist. Er nahm Anteil am politischen Geschehen und baute seine Sichtweise in seine Kompositionen ein. Das gefiel nicht allen, obwohl er als Schüler u. a. des bekannten Hanns Eislers schon damals einen herausragenden musikalischen Ruf genoss. Nicht nur für sein musikalisches Überleben musste Harald Heilmann schließlich aus der DDR fliehen und wagte mit 28 Jahren einen Neuanfang im Westen. Er hatte sich international schnell einen Namen gemacht und war bald ein gefragter Komponist und Musikwissenschaftler. Sein Weg führte ihn schließlich ins Neckartal und von dort nach Brombach, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Sein Lebenswerk umfasst mehr als 200 Kompositionen, meist Auftragsarbeiten. Sein Repertoire ist eindrucksvoll vielseitig: Orchester- und Kammermusik, geistliche und weltliche Chormusik bis hin zu abendfüllenden Oratorien, wobei u. a. das Tanzoratorium „Der Sündenfall“ bis heute zu den bekanntesten Werken zählt. Seine Auftraggeber, wohl auch zugleich seine Fans, kamen aus der renommierten Musikszene weltweit und waren gleichermaßen weltliche wie kirchliche Institutionen.
Künstlerisch repräsentierte Harald Heilmann die „gemäßigte Moderne“. Er selbst prägte für sich den Begriff „Musique pur“ als eine „von allen überflüssige Modernismen gereinigte Musik“. Konsequent verfolgte er seine Regeln, die es seiner Musik erst ermöglichen sollten, beim Publikum den Funken überspringen zu lassen.
Die Konzertcellistin Alexandra Netzold hat diesen Abend Harald Heilmann gewidmet und wird mit seinen und den Werken von Fauré, Clara und Robert Schumann und Rachmaninoff auf dem Cello die musikalischen „Funken stoben“ lassen. Am historischen Bechstein-Flügel wird sie begleitet von Agnes Heilmann, die auf ihre Weise das Lebenswerk ihres Vaters ehrt.
Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
E-Mail-Kontakt: klosterkonzerte@gmx.de
Infos im Internet: www.klosterkirche-hirschhorn.de
11.03.24
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