Abschussvorgabe besser erfüllt als im Vorjahr (Fotos: Bianca Weber-Götzenberger)(bwg) (pw) Am Samstag, 16. März, fand die alljährliche Hegeschau der Vereinigung der Rotwildjäger im Odenwald in der Stadthalle Eberbach statt.
Insgesamt wurden 134 Trophäen aus dem Rotwildgebiet Odenwald erfasst und bewertet. Mit deren Präsentation wurde der behördlich angeordnete Nachweis über die Erlegung erbracht.
Die Auswertung der Daten spiegelt die Bestandsstruktur des Rotwildes im 46.000 ha großen, 3 Länder (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen) übergreifenden Rotwildgebiet Odenwald wider und lässt Rückschlüsse auf seine Qualität und seine Höhe zu. In diesem Jahr wurden 857 Stück Rotwild für die Bejagung freigegeben, nach 868 im Vorjahr. Erlegt wurden 690 Stück (645 Stück in 2022/23), was einer Abschusserfüllung von 80,5 Prozent entspricht. Im Vorjahr lag die Erfüllungsquote bei 74,3 Prozent. Beim Kahlwild (weibliches Wild und männliche Kälber) lag die Erfüllungsquote bei 84,4 Prozent (72,8 Prozent im Vorjahr) und bei den Hirschen bei lediglich 68,3 Prozent (78,6 Prozent in 2022/23).
Mit dem silbernen Bruch für den stärksten Hirsch vom 12. Kopf und älter wurde ein ungerader 16-Ender aus dem Revier GJR Ottorfszell mit 165,72 CIC Punkten ausgezeichnet. Die Goldmedaille erhielt ein ungerader 20-Ender vom 11. Kopf mit 199,15 CIC Punkten aus dem staatlichen Revier Rothenberg-Bauwald (unser Bild). Die zwei Silbermedaillen gingen an die Reviere Staatl. Sensbacher Höhe (dort wurde ein ungerader 14-Ender vom 10. Kopf mit 182,36 CIC Punkten IP erlegt) und an das Revier FL Eduardsthal-Rote Erde mit einem ungeraden 16-Ender vom 11. Kopf und 174,76 CIC Punkten.
Insgesamt war die Anzahl der Hirsche vom 10. Kopf und älter mit 10 Stück deutlich besser als im Vorjahr, wo es 5 Hirsche waren. Es wurden 21 Hirsche vom 7. Kopf erlegt, was eine deutliche Zunahme zu den Vorjahren bedeutet. Auch außerhalb des Rotwildgebietes wurde in diesem Jahr wieder deutlich mehr Rotwild in Hessen und Baden-Württemberg erlegt.
Verabschiedet und ausgezeichnet wurden im Rahmen der Hegeschau die nach 8 Jahren ausscheidende Leiterin der Geschäftsstelle, Petra Wiese, und Wolfgang Fitz (viele Jahre Schriftführer im Vorstand, Mitglied der Bewertungskommission und Altersgutachter).
Für das Jagdjahr 2024/25 beschloss der Vorstand, die Gesamtzahl der Abschussfreigaben mit rund 860 Stück im Rotwildgebiet weiterhin hoch beizubehalten. Die Schadenssituation durch das Rotwild im Wald hat sich im Jahr 2023 verschlechtert - nicht nur in einzelnen Regionen, sondern auf der gesamten Fläche. Es besteht nach wie vor dringender Handlungsbedarf seitens der Jägerschaft. Die Jäger sind aufgerufen, ihren Beitrag zum begonnenen Waldumbau zu leisten. Hier ist die Erfüllung der Abschusspläne von zentraler Bedeutung. Aber auch die Verpächter sind gefordert, im Dialog mit dem Pächter die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bejagung zu schaffen.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Prof. Dr. Dr. Gerald Reiner von der Justus-Liebig-Universität Gießen zum Thema „Genetische Verarmung isolierter Rotwildvorkommen“. Anschaulich legte Prof. Reiner dar, in welchem kritischen genetischen Zustand sich viele Rotwildgebiete in Hessen, Baden-Württemberg und anderen Bundesländern befinden. Mit Vorschlägen forderte er die Politik, aber auch die Jägerschaft zum Handeln auf. Dem aktuellen Abschussgebot außerhalb der Rotwildgebiete erteilte er eine Absage und forderte dazu auf, dem Rotwild Wandermöglichkeiten einzuräumen. Auch forderte er die Jägerschaft auf, auf einen ausreichend hohen mittelalten Hirschbestand zu achten.
19.03.24
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