Waldbiotope im Klimastress V.l. Laura Bittersohl, Stefan Hildebrandt, Christoph Kappes, Melissa Meyer, Philipp Edler und Manfred Robens bei der Pflanzaktion. (Foto: LRA Rhein-Neckar-Kreis)(cr) (rnk) Anlässlich des Internationalen Tag des Waldes pflanzte Stefan Hildebrandt, Stellvertreter des Landrats und Erster Landesbeamter, gemeinsam mit dem Team des Kreisforstamts und der Biodiversitätsmanagerin des Rhein-Neckar-Kreises am Donnerstag, 21. März, im Kreiswald bei Schönbrunn-Haag 25 Mehlbeeren.
Die Waldfläche, auf der die Baumpflanzaktion stattfand, wurde durch mehrere trockene Sommer mit wenig Niederschlag vorgeschädigt und dann durch Stürme und Borkenkäferbefall weiter in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem sieht Kreisforstamtsleiter Manfred Robens darin auch eine Chance und machte auf die Bedeutung der Waldverjüngung aufmerksam: „Wir müssen den Wald jetzt umbauen und mit Baumarten, die möglichst klimaresistent sind, zukunftsfähig machen.“ Insgesamt wurden 25 Mehlbeerbäume gepflanzt, um die entstandene Lücke im Waldrandbereich zu schließen. Die jungen Bäumchen wurden nach der Pflanzung mit biologisch restlos abbaubaren Wuchshüllen gegen den Verbiss durch Rehe geschützt.
Die Mehlbeere (Sorbus aria) gehört zur Familie der Rosengewächse und ist Baum des Jahres 2024. Als typischer Baum des Waldrands zeichnet sie sich durch ihren vergleichsweise niedrigen Wuchs aus und ist für ihre gute Anpassungsfähigkeit an Trockenheit bekannt. Zwischen Mai und Juni blüht die Mehlbeere und ist somit mit ihren weißen bis cremeweißen Blüten auch eine gute Bienenweide. Die Früchte der Mehlbeere dienen vor allem Vögeln als Nahrungsquelle, da die Früchte auch im Winter am Baum hängen bleiben. Diese Eigenschaften machen die Mehlbeere zu einem ökologisch wertvollen Baum und verleihen ihr zukünftig eine besondere Bedeutung im Hinblick auf den Klimawandel.
Vor der eigentlichen Pflanzung fand ein Rundgang durch den Kreiswald statt, bei dem von der Revierleiterin Melissa Meyer, den beiden angehenden Förstern Philipp Edler und Christoph Kappes verschiedene ökologische Aspekte gezeigt wurden. Unterstützt wurden sie dabei von Laura Bittersohl, der Biodiversitätsmanagerin des Rhein-Neckar-Kreises. Unter anderem präsentierten sie drei neu angelegte Feuchtbiotope, die in Zusammenarbeit mit dem Biodiversitätsmanagement im vergangenen Herbst entstanden sind. Die kleinen Teiche sollen auch während trockener Perioden Wasser im Wald halten und somit Lebensraum für Amphibien und Insekten schaffen. Des Weiteren wurde eine Gruppe von Habitatbäumen vorgestellt, bestehend aus 150 Jahre alten Buchen, die im Rahmen eines Konzepts für Alt- und Totholz ausgewiesen wurden. Sie bieten eine Vielzahl von interessanten und schützenswerten Lebensräumen wie Baumhöhlen oder Astabbrüche, die von verschiedenen Pilzen, Insekten oder Tierarten wie der Bechsteinfledermaus und dem Schwarzspecht genutzt werden. Die alten Buchen wurden aus der Nutzung genommen und dürfen bis zu ihrem natürlichen Zerfall stehen bleiben. Das Anlegen der Biotope und der Schutz der Habitatbäume fördern die Artenvielfalt und sichern den Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten im Kreiswald.
Der internationale Tag des Waldes, der am 21. März begangen wird, wurde erstmals im Jahr 1971 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ausgerufen. In den 1970er und 1980er Jahren war die Sorge vor dem „Waldsterben" präsent. Heute ist es der Klimawandel, der dem Wald Probleme bereitet. Der Tag dient dazu, die Bedeutung der Erhaltung des Waldes mit all seinen Funktionen für alle ins Bewusstsein zu rufen.
25.03.24
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