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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Aufstehen fĂĽr Demokratie und Vielfalt


(Foto: Thomas Wilken)

(tom) Ein paar mehr Teilnehmer hätten es am vergangenen Samstag gern sein dürfen, war von verschiedenen Seiten zu hören. Was der Kundgebung „Aufstehen für Demokratie und Vielfalt“ vielleicht an Masse fehlte, machte sie an Klasse wieder wett. Leidenschaftliche Plädoyers für die Demokratie gab es auf dem Metzkeil in Oberzent-Beerfelden. Eingeladen hatte ein breites Aktionsbündnis von Kirchen über Parteien, kommunalen Gremien und Sozialverbänden bis hin zu Vereinen.

„Gemeinsamkeit“ lautete das Wort der Stunde. Sie wurde von allen Rednern wiederholt beschworen. Man wolle „Bereitschaft zum Austausch fördern“, erläuterte Alex Aßmann, Vorsteher des Aktionsbündnisses. Es gelte, anderen zuzuhören. Die Probleme auf der Welt sind nur gemeinsam zu lösen, betonte er. Doch genau für solche Lösungen entziehen die Populisten mit dem Schüren von Ängsten und Spalten der Gesellschaft den Boden, sagte er.
„Wer solche Parteien wählt, nimmt das billigend in Kauf“, mahnte Aßmann. Nicht wählen zu gehen, vergrößere die Macht derjenigen, die die Demokratie bedrohen. 15 Aktive aus sehr unterschiedlichen Bereichen kamen im Aktionsbündnis zusammen, erklärte er. Sie einten zwei Punkte: „Wir wollen uns nicht mehr spalten lassen.“ Und: die Probleme sollen zusammen angegangen werden.

Bürgermeister Christian Kehrer empfand es als „beschämend, dass wir heute hier stehen müssen“. Denn die Deutschen müssten doch aus ihrer Geschichte gelernt haben, meinte er mit Blick auf den Ort der Veranstaltung. Nicht weit vom Metzkeil stand die 1938 zerstörte Synagoge, vom Platz aus fanden die Deportationen von Beerfeldens Juden statt. Der Rathauschef sprach die Verrohung der Gesellschaft und die Abkehr von Werten an. Artikel des Grundgesetzes laute: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Manches sei im Laufe der Zeit zu selbstverständlich geworden, sagte er. Aber: „Viele hätten gern das, was wir seit 75 Jahren haben.“ Wenn nach dem Staat gerufen werde, sollte man immer bedenken: „Der Staat sind wir.“ Kehrer zeigte sich froh und dankbar über den Zusammenhalt in der Stadt. Allerdings lasse manches zweifeln. So nehmen die Beschimpfungen der Mandatsträger zu. Man müsse der Desinformation und den Fake News in den „asozialen Medien“ Einhalt gebieten, forderte er. Der Bürgermeister rief dazu auf, Hass-Posts zu melden. Die Verfasser dürften sich nicht hinter der Anonymität verstecken. „Zeigen Sie Solidarität, Toleranz und Mitgefühl“, rief Kehrer. Bei den anstehenden Wahlen solle man sich für ein freiheitliches, friedvolles und demokratisches Europa entscheiden.

Stadtverordnetenvorsteher Dirk Daniel Zucht bezeichnete die Demokratie als „Fundament unserer Gesellschaft“. Sie garantiert Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. „Wir sollten uns alle wieder aufeinander zubewegen“, forderte er. Man brauche einen gemeinsamen Nenner, „auf den wir uns gesamtgesellschaftlich einigen“, um darauf aufbauen zu können. Die Werte des Grundgesetzes sind nicht selbstverständlich, hob Zucht hervor. „Nur gemeinsam sind wir Deutschland“, postulierte er. Trotz aller Krisen dürfe man Menschlichkeit, Empathie und Mitgefühl nicht außer Acht lassen. Denn es „liegt an uns allen, die bisherigen Errungenschaften zu schützen und weiterzuentwickeln“.

Die in Beerfelden aufgewachsene Hatiyce Pankow-Kus erzählte von ihrer Kindheit und dem immer wieder zu spürenden Alltagsrassismus. „Wenn wir schweigen, verschieben sich die Grenzen“, rief sie zu mehr offenen Worten auf. Denn: „Die Demokratie war noch nie so gefährdet wie jetzt.“ Deshalb müssten alle aus der Komfortzone herauskommen. Demonstrationen und Kundgebungen zeigen Wirkung, sagte sie, „aber es ist ein Marathon“.

„Jeder hat Würde“, sagte Rothenbergs evangelischer Pfarrer Reinhold Hoffmann. Wer sich abwertend äußere, verliert sie. Hass, Hetze, Verleumdung, Lüge und Gewalt gelte es gemeinsam entgegenzutreten. Sein Traum ist, dass sich alle einig sind in der Sehnsucht nach einem Leben in Sicherheit. Das mit klugem Blick auf die eigenen Wurzeln. Wo die allerdings in vergiftetem Untergrund stecken, „müssen sie auch gezogen werden“.

„Wir sind Beerfellemer“, machte Mevlüt Erdogan deutlich, wo seine Wurzeln sind. Der Vorsitzende der Mevlana-Moschee meinte: „Wir sind anders, aber nicht fremd.“ Im Gegenteil: Er ist in Beerfelden aufgewachsen und groß geworden, kennt jeden Baum, jeden Stein. „Ich stehe genau dort, wo ich hingehöre, auf dem Metzkeil, in meiner Heimat.“

Dagmar Emig-Mally von der Liga der Wohlfahrtsverbände berichtete von spürbarer Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung. „Es wird schon einsam um mich.“ Wie auch Erdogan rief sie dazu auf, sich für die Demokratie einzusetzen, im Alltag aufzustehen und sie zu leben.

27.05.24

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