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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Ausstellung der Stadt Eberbach

(bro) (stve) Die Ausstellung „Aufarbeitung. Die DDR in der Erinnerungskultur“ im Eberbacher Rathaus erzählt vom Umgang mit der Geschichte der SED-Diktatur und der staatlichen Teilung seit dem Ende der DDR. Die Autoren der Ausstellung sind der Historiker Dr. Ulrich Mählert von der Bundesstiftung Aufarbeitung und der Historiker und Publizist Stefan Wolle, wissenschaftlicher Direktor des DDR-Museums Berlin.

Die Ausstellung besteht aus 20 Tafeln und ist ein Beitrag zum Erinnerungsjahr 2024, in dem die doppelte deutsche Staatsgründung 75 und die Friedliche Revolution 35 Jahre zurückliegen.

Seit ihrem Ende wird die DDR akribisch archiviert, in unzähligen Büchern analysiert, in Ausstellungen musealisiert, auf Podien diskutiert, in Filmen und Theaterstücken neu inszeniert, in Lehrpläne integriert und bei Familienfeiern immer wieder aufs Neue referiert. All dies ist Teil der Aufarbeitung der SED-Diktatur, die bis heute nicht abgeschlossen ist.

In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung war die Vergangenheit der deutschen Teilung allgegenwärtig. Bis dahin streng geheime Archive wurden herangezogen, um erlittenes Leid zu dokumentieren, Schuld oder Unschuld zu beweisen, die eigene Politik zu legitimieren oder den politischen Gegner zu diskreditieren.

Damals wurden Worte neu gebildet oder geprägt, die bis heute Emotionen wecken, wie etwa Evaluation und Abwicklung, Rehabilitierung und Restitution, gaucken, Treuhand, Wendehals, Seilschaft, Jammerossi oder Besserwessi.

Geschichte konnte Freud und Leid zugleich bedeuten, etwa wenn ein Wohnhaus oder ein Gartengrundstück wieder den ehemaligen Eigentümern zugesprochen wurde, die von der SED in den Westen vertrieben worden waren.

In den 1990er Jahren wurden in Ostdeutschland unzählige Straßen umbenannt. Die meisten Denkmäler und Kunstwerke, die an den untergegangenen Staatssozialismus erinnerten, wurden aus dem öffentlichen Raum entfernt. Während eine wachsende Zahl von Gedenkstätten und -zeichen, Straßen und Plätzen an Opposition und Widerstand sowie an die Opfer der Diktatur erinnert, zieren die Symbole der DDR bis heute so manche Datsche, werden trotzig auf Demonstrationen gezeigt oder zur Verkaufsförderung auf Lebensmittelkonserven gedruckt.

Über den Ort der DDR in der Geschichte von Demokratie und Diktatur in Deutschland wird nach wie vor gestritten. Erst langsam entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, dass die vergangene Zeit der Zweistaatlichkeit die gemeinsame Geschichte aller in Deutschland lebenden Menschen ist.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde 1998 vom Deutschen Bundestag gegründet. Sie fördert und initiiert bundesweit Projekte, Veranstaltungen und Publikationen, die sich mit der kommunistischen Diktatur in der DDR sowie der deutschen und europäischen Teilung auseinandersetzen. „Aufarbeitung“ ist die 17. Plakatausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung, die damit seit 2009 mehr als 25.000 Ausstellungsexemplare für die Kultur- und Bildungsarbeit im In- und Ausland zur Verfügung gestellt hat.

Zu sehen ist die Ausstellung vom 24. Juni bis 4. August im Eberbacher Rathaus. Öffnungszeiten: montags, dienstags, donnerstags von 8. bis 16 Uhr, mittwochs von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr.

Infos im Internet:
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/start


14.06.24

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