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Nachrichten > Natur und Umwelt

Willkommen in der Ohrzwickerei


(Foto: NABU Eberbach - Christina Kunze)

(bro) (chk) Mit einem Schild „Willkommen in der Ohrzwickerei“ lud der NABU Eberbach kürzlich 16 Kinder in seine Naturwerkstatt auf dem Breitenstein im Rahmen des Eberbacher Ferienspaßes ein. Vier Stunden drehte sich alles um den Ohrwurm, auch Ohrenkneifer oder Ohrzwicker genannt.

Nach einer Begrüßung, Kennenlernspielen und Aktivitäten mit dem Schwungtuch stiegen die Naturkinder in die Welt des Ohrwurms ein.
Das nachtaktive und lichtscheue Insekt ist recht friedlich und bevorzugt als Lebensraum Wälder und Gärten. Weltweit gibt es ca. 1.700 verschiedene Arten. In Deutschland kommen acht Arten vor, wobei der „Gemeine Ohrwurm“ die häufigste Art ist.

Für diesen etwa 10 bis 15 mm großen Blattlausvertilger bauten die Ferienkinder eine Ohrwurm-Behausung aus einem Tontopf, der zuerst bemalt wurde, einer Schnur, Holzwolle und Draht. Mit einem Ohrwurm-Hotel am Obstbaum kann man die Blattläuse natürlich in Schach halten und der Tontopf ist zudem noch ein Hingucker.

Mit dem Vorurteil, dass Ohrwürmer tatsächlich in die Ohren kriechen und zwicken, räumten Antonino und Jacqueline Saraceno und Christina Kunze (NABU Eberbach) schnell auf. Sie erklärten, dass von der Spätantike bis zur frühen Neuzeit der Ohrwurm getrocknet und pulverisiert und bei Ohrenleiden angewendet wurde, das brachte ihm den Namen „Ohrwurm“ ein.

Es gab viel zu erfahren in der „Ohrzwickerei“, so erklärte Christina Kunze, dass das Ohrwurm-Weibchen mit seinem Mundwerkzeug ein Loch in die Erde gräbt, um ca. 50 Eier abzulegen. Die Ohrwurmmutter betreibt fürsorgliche Brutpflege. Das Weibchen reinigt die Eier und schützt sie so vor Pilzbefall und Parasiten. Nach fünf bis sechs Wochen schlüpfen die Larven, häuten sich fünfmal, um nach ungefähr sechs Monaten fertige Ohrwürmer zu werden.

Die Kinder berichteten, wo sie bereits Ohrwürmer gesehen hätten, beispielsweise in Sandkästen. Ein Kind erzählte auch, dass ein Ohrwurm beim Aufklappen eines Gartenstuhls herausfiel oder sich gern in zusammengeklappten Sonnenschirmen aufhalte. Nie hätten die Ohrwürmer mit ihren Zangen die Kinder gekniffen, sie ergriffen lieber die Flucht. Die Zangen jedoch benutzen die Insekten tatsächlich zur Feindabwehr. „Ein interessantes kleines Tier“, da sind sich alle einig.

Auf einem kurzen Streuobstspaziergang lernten die Kinder noch einiges zum Thema Obstsorten kennen und staunten nicht schlecht, als Antonino Saraceno von Eberbachs eigener Apfelsorte berichtete: dem „Eberbacher Seitenrück“. Nach einer Mittagspause mit frischem Obst und leckerem Eis wurde nach Herzenslust Fußball gespielt. Ein gelungener Tag mit glücklichen Kindern ging viel zu schnell zu Ende.

05.08.24

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