Über 7.500 Besucherinnen und Besucher (Fotos: Schlossfestspiele Zwingenberg)(bro) (nok/je) Nach der Jubiläumsspielzeit der Schlossfestspiele Zwingenberg im vergangenen Jahr waren die Erwartungen an die diesjährige 41. Spielzeit umso größer. Ein Brechen des Rekords von fast 92 Prozent Auslastung schien jedoch im verregneten Juni zunächst in weiter Ferne, da das wechselhafte Wetter die Lust der Menschen, sich Open Air-Karten zu kaufen, merklich verringerte. „Wenn die Schlossfestspiele nicht im wirtschaftlich notwendigen Maß angenommen werden, gehen wir einer noch ungewisseren Zukunft entgegen“, mahnte der Vorsitzende des Trägervereins der Festspiele, Landrat Dr. Achim Brötel, deshalb zurecht noch bei der Auftaktpressekonferenz. Besseres Wetter und die verlässlich hohe Qualität der Produktionen führten dann aber zu einem Schlussspurt bei den Kartenbuchungen.
Die Verantwortlichen können so nach Abschluss der Spielzeit mit über 7.500 Besucherinnen und Besucher insgesamt doch auf eine gute Auslastung von rund 85 Prozent blicken, wobei sogar eine Musicalvorstellung mehr als im Vorjahr angeboten wurde. Gefeiert wurde dies bei einer großen Dernierenfeier zum Festspielabschluss. „Beide Hauptproduktionen ebenso wie das Rahmenprogramm haben erneut künstlerische Maßstäbe gesetzt“, betonte dabei der Landrat.
Gestartet worden war die Spielzeit mit der beliebten Reihe „Musik aus aller Welt“ mit Thomas Roth, dem Botschafter der schwedischen Nyckelharpa. Im kleinen Schlosshof fand am ersten Festspielwochenende auch das Familienkonzert statt, das den kleinen und großen Besucherinnen und Besuchern die Welt der Opern näherbrachte. In der traditionellen Gala präsentierten Band, Chöre und Solisten, garniert mit einigen Popsongs, einen stimmungsvollen Rundgang durch die Welt des Musicals. Besonders der Kinderchor (Leitung: Natalie Reinig), der auch im Musical einen großen Auftritt hatte, verzauberte viele Zuschauer.
Wer dann beim Musical „Zorro“ ein bloßes Mantel- und Degenstück erwartet hatte, der konnte kaum begreifen, was das Ensemble in den rund drei Wochen Probenzeit erneut auf die Bühne gestellt hatte. Gleich siebenmal wurde ein feuriges und optisch opulentes Spektakel mit den sommerlichen Hits der Gipsy Kings aufgeführt, das jedes Mal mit stehenden Ovationen gefeiert wurde. Hier waren es neben der gesanglichen Leistung aller Beteiligten um Hauptdarsteller Nicky Wuchinger vor allem auch die Flamenco-inspirierten Tanz- sowie die detailliert einstudierten Fechtchoreografien, die man in dieser Qualität und Präzision nicht alle Tage im Odenwald sieht.
Am letzten Festspielwochenende erklangen hoch über dem Neckar die berühmten Melodien der Mozart-Oper „Don Giovanni“. Regisseur Matias Tosi hatte sich einiges einfallen lassen, um die Operndarbietung zu großer Unterhaltung zu machen. Während er selbst als Diener Leporello das Publikum unterhielt, glänzten im Schlosshof und auf der Bühne die Solisten rund um Don Giovanni-Darsteller Kai Preußker begleitet durch das 33-köpfige Festspielorchester mit dem ersten Konzertmeister Professor Joachim Schall. Der Festspielchor (Leitung: Ute Ellenberger) wurde dabei nicht nur gesanglich, sondern auch ganz maßgeblich szenisch eingesetzt. Die Opern-Produktion mit einem durch Pyrotechnik umrahmten Schlussbild wurde jeden Abend mit langanhaltendem Applaus gefeiert und rundete die feurige Spielzeit ab.
Sehr zufrieden zeigte sich auch der Intendant: „Zwingenberg ist eine grandiose Symbiose von Profis mit unseren gut ausgebildeten Amateuren“, resümierte Rainer Roos. So dankte er Musical-Regisseurin Sabine Sterken mit Choreografin Camilla Matteucci und Fechtchoreograf Jean-Loup Fourure, Regieassistentin Estelle Céline Klein sowie Band- und Chorleiter Thomas Rother. Für die Inszenierung der Oper dankte er Matias Tosi mit Regieassistent Frederic Riemer und musikalischem Assistent Werner Freiberger. „Zwingenberg ist längst ein überregional etabliertes und anerkanntes kulturelles Event mit Rang und Namen.“
„Vielen Dank an alle vor, auf und hinter der Bühne für den Einsatz“, fügte Landrat Brötel hinzu, der in diesem Jahr unter anderem die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges, Staatssekretär Dr. André Baumann, Regierungspräsidentin Sylvia Felder sowie Abgeordnete und Landräte auf dem Schloss begrüßen konnte. Die Zuschauerinnen und Zuschauer bat er, die grandiosen Eindrücke weiterzutragen und die Schlossfestspiele auch in der kommenden Spielzeit mit einem frühen Kartenkauf zu unterstützen.
Ein Dankeschön galt zudem den vielen ehrenamtlichen Kräften und den Sponsoren.
Die Produktionen der Spielzeit 2025 werden im Herbst bekanntgegeben.
09.08.24
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