45 Jahre ambulanter Pflegedienst und 40 Jahre Nachbarschaftshilfe V. l.: Karin Hemberger (PDL), Gabriele Völker (geschäftsführender Vorstand), Jan Frey, Ulrike Göhrig und Ursula Clifford (Hospizverein). (Foto: privat)(bro) (pm) Am Samstag, 12. Oktober, öffnete die Kirchliche Sozialstation Eberbach e. V. ihre Türen. Gefeiert wurde das 45-jährige Bestehen des ambulanten Pflegedienstes sowie das 40-jährige Jubiläum der Nachbarschaftshilfe.
Die Geschichte der häuslichen Krankenpflege in Eberbach reicht jedoch viel weiter zurück: Bereits 1885 wurde der Grundstein gelegt, und 1887 entstand die katholische Krankenpflegestation mit Ordensschwestern der Vinzentinerinnen des Mutterhauses Freiburg. Zwei Jahre später, 1889, folgte die evangelische Krankenpflegestation mit Diakonissen des Mutterhauses Karlsruhe-Rüppur.
1979 beschlossen die evangelischen Kirchengemeinden Eberbach, Brombach, Friedrichsdorf, Haag, Moosbrunn, Schönbrunn und Schwanheim die Gründung der Kirchlichen Sozialstation Eberbach. Daraufhin wurde die Satzung unterzeichnet und die damals tätigen Diakonissen übernommen. Ein Kooperationsvertrag mit dem katholischen Krankenpflegeverband wurde geschlossen, und am 1. Juli 1979 erhielt die Sozialstation die offizielle Genehmigung zur Arbeitsaufnahme. Damit begann die Versorgung der Bewohner Eberbachs und der umliegenden Gemeinden, und die Nachfrage nach häuslicher Krankenpflege stieg rasch an, was zu einem stetigen Wachstum der Mitarbeiterzahl führte.
1984 wurde zusätzlich die Nachbarschaftshilfe ins Leben gerufen. Unter der Leitung von Ulrich Seisler arbeiteten in den folgenden fünf Jahren sieben Pflegekräfte, 19 Nachbarschaftshelfer und eine Familienpflegerin in Eberbach und den umliegenden Gemeinden. Mit der Einführung der Pflegeversicherung 1995 erweiterte sich das Leistungsspektrum der Sozialstation erheblich, und eine 24-stündige Rufbereitschaft sowie eine hauswirtschaftliche Fachkraft wurden hinzugefügt. 2001 erfolgte nach der Zertifizierung nach DIN ISO 9001 der Umzug an den Leopoldsplatz, und die Zahl der Mitarbeiter stieg auf 21.
Nach 25 Jahren im Dienst wurde Ulrich Seisler 2004 verabschiedet, und Waltraud Wilhelm übernahm die Geschäftsführung. Unter ihrer Leitung wurde ein Pflegeleitbild erstellt, das Netzwerk Gesundheit in Kooperation mit dem Eberbacher Krankenhaus gegründet, der Hausnotruf etabliert und die Betreuungsgruppe „Zeitreise“ für demenziell Erkrankte ins Leben gerufen. 2009 feierte die Sozialstation ihr 30-jähriges Jubiläum mit 26 Mitarbeitern. 2014 folgte eine Satzungsänderung, die einen Aufsichtsrat und einen geschäftsführenden Vorstand einführte. Seit 2022 leitet Gabriele Völker die Einrichtung.
Trotz des stetigen Wachstums der Mitarbeiterzahl steht die Sozialstation vor ähnlichen Herausforderungen wie viele andere Pflegeeinrichtungen: Der Fachkräftemangel ist deutlich spürbar. Gabriele Völker betont: „Wir befinden uns in einem Wandel, der viel von uns verlangt. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen und die zunehmenden bürokratischen Hürden stellen uns vor große Herausforderungen. Doch die professionelle Versorgung unserer Klienten steht an erster Stelle, und unsere Mitarbeiter leisten täglich hervorragende Arbeit. Wir haben noch viele Projekte vor uns, insbesondere was die Betreuung älterer Menschen betrifft.“
Am „Tag der offenen Tür“ überbrachten Gratulanten wie der Bürgermeister von Schönbrunn, Jan Frey, Ulrike Göhrig und Ursula Clifford vom Hospizverein und Diana Hepp vom „Betreuten Wohnen“ ihre Glückwünsche. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, bei einem Glas Sekt die Gemeinschaft zu genießen. Zudem bot eine Apotheke kostenlose Blutzucker- und Blutdruckmessungen an. Die an diesem Tag gesammelten Spenden kommen den Pflegekräften in Form von Hilfsmitteln zugute, die ihren Arbeitsalltag erleichtern sollen.
Wer die Kirchliche Sozialstation in Form einer ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützen möchte, sei es in der Nachbarschaftshilfe oder in der Betreuungsgruppe „Zeitreise“, kann sich telefonisch unter (06271) 2487 oder per E-Mail (Link s. u.) melden. Auch in der Pflege und Hauswirtschaft wird immer Unterstützung gesucht.
E-Mail-Kontakt: info@sozialstation-eberbach.de
15.10.24
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