77 Jahre Carneval Gesellschaft Beerfelden (Foto: Thomas Wilken)(tom) Eine besondere Kampagne liegt vor den Narren der Carneval Gesellschaft Beerfelden (CGB). Die feiert 2025 ihr 77-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums bemühte man sich intensiv um ein Prinzenpaar und wurde schnell in den eigenen Reihen fündig. Der Vorsitzende der CGB, Dennis Hemberger, sagt: „Wir freuen uns riesig auf die Jubiläumskampagne und lassen es mit Prinz Alex und Prinzessin Franzi anständig krachen – auf die CGB ein dreifach donnerndes Helau.“
Prinz Alexander I., Zaubertrankbrauer der Industrie, Spross des kleinen Geschlechts der tanzenden Hanauer und Prinzessin Franziska I., die Goldige mit den fliegenden Beinen aus dem Hause der VHS-Verleiher (im bürgerlichen Leben Alexander Klein und Franziska Körber) schwingen das närrische Zepter und werden dies mit Freude, Leidenschaft und jeder Menge Spaß bis zum Aschermittwoch tun.
Sie freuen sich auf das Repräsentieren der CGB mit sämtlichen Rechten und Pflichten. Beide sind seit vielen Jahren wichtige Elemente des Vereins. So tanzte Franziska lange Jahre in der Großen Garde, ist nach wie vor bei den Dream Girls tänzerisch aktiv. Alex lässt beim Männerballett „Blutdruckmesser“ die Hüften kreisen und ist auch im Show-Act der „Young Generation“ nicht wegzudenken.
Darüber hinaus wartet die CGB im Jubiläumsjahr mit einigen Besonderheiten und Neuheiten auf. Der große Elferratswagen, das Narrenschiff Carneval II, wird nicht mehr in See stechen, sondern von den fleißigen Elferräten komplett neu designt beim Umzug mitrollen. Außerdem hat sich eine neue Gruppe gebildet, nämlich die „Riesengroße Showtanzgrupp“. Hier fanden sich viele Tanztrainerinnen und ehemalige Aktive zusammen, die ein tolles Comeback auf der närrischen Rosta geben werden.
Auch in Sachen Veranstaltungen gibt es ein Update: Der traditionelle „Teenagerball“, der immer am Fastnachtssonntag nach dem Kinderfest von 18. bis 22. November stattfand, wird abgelöst vom „Club 77 – Die Nacht der Narren“. Dieses neue Partyformat, das sich zunächst auf das Foyer der Alten Turnhalle beschränkt, wird zeitlich offener gestaltet sein und wahrscheinlich auch die eine oder andere Reminiszenz an alte CGB-Tage bereithalten.
1947 gab es zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Karnevalsveranstaltungen in Beerfelden von Menschen, denen um die Fastnachtszeit das alte närrische Herz pochte. Angehörige der Sportabteilung des Kultur- und Sportkartells (K.S.K.) schlossen sich mit ihnen zusammen, um für den neuen Anfang verantwortlich zu zeichnen.
Zwei mehr als gut besuchte Maskenbälle und ein Lumpenball zeugten vom Interesse der Bevölkerung. Selbst ein närrischer Umzug am Fastnachtsdienstag mit anschließendem Kinderfest in der Turnhalle wurde gewagt. Humoristische Vorträge und Lieder, beigesteuert von den Sportlern der Abteilung, wurden in die Maskenbälle eingestreut. Dies bewährte sich nicht ganz. Aber der Anfang war gemacht.
Neue Kräfte stellten sich 1948 zur Verfügung, als es wieder die Sportabteilung des K.S.K. unternahm, die Fastnachtstage zu gestalten. Man war sich unter den Verantwortlichen einig, eine Karnevalistische Vereinigung zu gründen. Die bevorstehende Währungsreform, Turnhallenthematik und die Frage, ob selbständiger Verein oder unter dem Dach des K.S.K., ließen den Wunsch nicht sofort nach Fastnacht Wirklichkeit werden. Auch der 11.11. war schon vorbei, als endlich kurz vor Weihnachten die Gründungsversammlung der CGB stattfand.
Gründungsmitglied Adam Tröster war von 1948 bis 1962 (ausgenommen 1952 Wilhelm Bechtold) Vorsitzender. Von 1963 bis 1990 lag die Vereinsführung in den Händen von Georg Hofmann. 1991 und 1992 war Wolfgang Fink Vorsitzender, von 1993 bis 2017 war die Verantwortung bei Karl-Heinz Hemberger. Seit 2017 ist Dennis Hemberger Vereinschef, sein Bruder Robin bereits seit 2004 Sitzungspräsident.
Eine Frau der ersten Stunde, Lul Brohm, stand als Prinzessin, Schneiderin, Büttenrednerin und Tanzlehrerin – quasi als Mädchen für alles – dem Verein jahrelang zur Verfügung. 1971 entstand unter der Präsidentin Friedel Escher ein Damenelferrat, der viele Jahre das Programm der Sitzungen mit neuen Einfällen bereicherte.
1999 hieß es wegen Umbau Abschied nehmen von der alten Narrhalla, der alten Turnhalle. Aber auch im Jahr 2000 sollte Fastnacht gefeiert werden. So kam es zur „sensationellen Zeltfastnacht“ in der Stried. Das 800 Personen fassende Zelt wurde vor der Oberzenthalle aufgebaut. Später folgte die viel umjubelte Rückkehr.
20.11.24
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