Wer hat den teuersten Nadelbaumstamm Nordbadens?

(hr) (mym) In Eberbach ist wieder Holzauktion: Auf dem Festplatz in der Au warten bei der 18. Nadelwertholzsubmission hochwertige Douglasien-, Lärchen-, Tannen- und Fichtenstämme auf Gebote.

Seit 17. Januar bis 18. Februar können interessierte Holzkäufer das die Rundhölzer von allen Seiten begutachten und ihre Preisgebote einreichen. Am 19. Februar werden die Gebotsschreiben dann geöffnet und die Zuschläge erteilt.

Die Nachfrage nach Wertholzstämmen ist in den letzten Jahren gestiegen, vor allem Lärche wird hoch gehandelt. Das zeigt sich auch im Angebot. Auf dem Platz in der Au wurde es dieses Jahr zu eng für alle angelieferten Stämme. So mussten erstmalig einige Stämme auch im Wald bei Schwanheim zur Besichtigung ausgelegt werden. Insgesamt liegen dieses Jahr 1.215 Festmeter Nadelwertholz auf den Lagerplätzen, welche von der Forstlichen Vereinigung Odenwald-Bauland eG (FVOB eG, Kommunal- und Privatwald) und Forst BW (Staatswald) vermarktet werden.

Die geernteten Bäume wurden über lange Zeiträume in den Wäldern von den Försterinnen und Förstern gezielt gefördert. „In der naturnahen Waldbewirtschaftung setzen wir auf die Einzelstammförderung, es geht um Vitalität und Qualität, nicht um Masse“ erläutert der stellvertretende Leiter des Forstbezirks Odenwald, Dr. Mathias Steckel von Forst BW. „Mit der Ernte reifer Bäume initiieren wir neue, möglichst klimaresiliente Waldgenerationen und liefern die Grundlage für wertvolle Holzprodukte, über die eine langfristige CO2-Bindung ermöglicht wird.“ so Dr. Steckel weiter. Die Waldwirtschaft im Staatswald ist doppelt zertifiziert – die Siegel FSC und PEFC stehen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung unter Einhaltung hoher ökologischer und sozialer Standards.

Nicht jeder Stamm, der geerntet wird, hat jedoch auch das Potenzial auf den Submissionsplatz zu landen. Hierfür werden nur die besten ausgewählt. Auf der Suche nach eben diesen Topmodels sind jene Holzkäufer, die sogar aus Frankreich und der Schweiz anreisen und in den kommenden Wochen zwischen den Stämmen beobachtet werden können. Aus den Bäumen wird in Zukunft vor allem Furnierholz oder hochwertiges Schnittholz hergestellt. Aber auch im Orgelbau könnte Holz aus dem Odenwald, Kraichgau oder Bauland zum Klingen gebracht werden.

Um die gesuchte Qualität zu erreichen, muss der Baum möglichst gerade gewachsen sein und wenig eingewachsene Äste im Stamm aufweisen. Douglasien werden zum Zwecke der Astreinigung im Lauf der Zeit auf eine Höhe bis zu 15 m „wertgeästet“. Außerdem sollte der Stamm gleichmäßige Jahrringe aufweisen, diese ergeben dann ein ruhiges Schnittbild im fertigen Holzprodukt und haben weniger Risiko im Zuge der Trocknung zu reißen.

Die Anlieferung der Stämme koordiniert Platzwart und Förster Rüdiger Dehn nun bereits seit 18 Jahren. 38 Forstbetriebe aus der Region haben Mengen von einem bis zu 98 Stämmen angeliefert. Letztendlich liegen auf dem Festplatz und beim Ausweichplatz am „Kirchel“ nun 556 Stämme auf Unterlagen. Bei allen wurden dünne Baumscheiben an beiden Enden abgetrennt, damit die Jahrringe gut erkennbar sind. Sollte es schneien, ist Dehn mit seinem Team zur Stelle und kehrt die Bäume ab. So können die Holzkäufer alle Merkmale auf der Rinde und an den Stirnflächen bestmöglich beurteilen.

Eine öffentliche Führung durch die Förster Rüdiger Dehn (Forst BW) und Fabian Ernst (Landesforstverwaltung, Forstamt Rhein-Neckar-Kreis) findet am 22. Februar um 11 Uhr statt. Dann sind die Zuschläge erteilt und man kann erfahren, welche Preise das Holz aus den heimischen Wäldern erzielt hat oder in welche Verwendung es geht. Und als Highlight kann die diesjährige „Braut“ – der teuerste Stamm – bewundert werden.

25.01.25

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