28.03.2024

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Heutige Zeit weist Parallelen zum Mittelalter auf


(Foto: privat)

(bro) (str) An einer Burgführung in Hirschhorn nahmen Mitte Oktober zwei Dutzend Interessierte teil. "Ritter Friedrich", auch bekannt als Jürgen Waibel, hatte viel Wissenswertes und Amüsantes zu berichten. Eingeladen hatte der DGB Ortsverband Hirschhorn.

Gekommen waren auch Kollegen und Kolleginnen aus benachbarten Ortsverbänden wie Eberbach und Unterzent bis hin nach Lorsch - passend zu den historischen Verbindungen.

"Ritter Friedrich" glänzte nicht nur mit Detailwissen über die Bauten seiner "Vorfahren", sondern berichtete auch über die Lebensbedingungen der Menschen damals. Er erläuterte zum Beispiel, dass auch damals schon Bildung eine große Rolle spielte, und die Hirschhorner Ritter ihre Möglichkeiten gut zu nutzen wussten. So konnten sie z.B., obschon aus niedrigstem Adel, am Hof des Kurfürsten in Heidelberg wichtige Ämter einnehmen. Jürgen Waibel wies darauf hin, dass oft die Frauen der Ritter über einen höheren Bildungsstand verfügten. Dadurch verbesserten auch sie ihre Möglichkeiten, aber sie durften nicht die gleiche Rolle spielen wie Männer. "Das ist heute noch ähnlich," meinte dazu Lara Riedel aus dem Vorstand des DGB Ortsverbands Hirschhorn, "der Zugang zu Bildung ist wesentlich für die Möglichkeiten, die ein Mensch in der heutigen Gesellschaft hat. Auch heute haben Frauen bei Schulabschlüssen, Abitur und Studium zahlenmäßig die Nase vorn. Die wichtigsten und am besten entlohnten Posten in der Gesellschaft werden aber weiterhin fast nur von Männern besetzt."

Spannend waren auch "Ritter Friedrichs" Hinweise auf die Toleranz der Hirschhorner Ritter. Sie boten Juden den Schutz in ihrer Stadt an. Diesen Schutz ließen sich die Schloss- und Stadtherren aber auch gut bezahlen. Angesichts der vielen Toten an den Außengrenzen der EU mussten die Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen feststellen, dass man in der Frage der universellen Geltung von Menschenrechten ethisch nicht weit aus dem Mittelalter herausgekommen ist. Und auch heute spielt in der Diskussion die Frage der Möglichkeit, Flüchtlinge wirtschaftlich auszubeuten, sehr oft eine größere Rolle als ihr Recht auf Leben, Wohnung und Bildung.

Am Ende bedankte sich die Gruppe für die unterhaltsame und auch sehr informative Führung.

24.10.13

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