28.03.2024

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Ein Abend voller Sehnsucht nach Irland - Auf und davon am 28. Juli


(Fotos: Förderverein Klosterkirche)

(bro) (as) Wie groß die Fangemeinde der Heebie Jeebies ist, zeigte sich erneut am 14. Juli in der Klosterkirche Hirschhorn, als das Projekt-Ensemble der Freunde der irischen Musik sein "AusKlang-Konzert" gab. Der Andrang für den irischen Ausklang war so groß, dass selbst die neue Corona-konforme Sitzordnung nicht ausreichte und man trotz der zusätzlichen Plätze etlichen Musikfreunden auf den Livestream verweisen musste. Ob live oder online – es war ein Konzert, das alle im Publikum begeisterte.

Die Begrüßung übernahm Marlis Flachs mit ihrer Enkelin Janina Flachs. Mit Anekdoten zu den Eigenheiten Irlands und seiner Einwohner führten sie heiter durch den Abend und sorgten dabei für so manches Schmunzeln oder Staunen im Publikum. Musikalisch eröffnet wurde der Abend mit „Carolans Welcome“ von Turlough O‘Carolan, einen sehr bekannten irischen Harfenisten und Komponisten. Carola Böing an der Querflöte und Christina Lechner an der Konzertharfe schufen gleich zu Beginn die richtige irische Atmosphäre.

Weiter ging es mit dem beschwingten „Dr. Stafford or the Receipt for Drinking“, ein Stück, das sich auf eine eigenwillige Realität bezog: Eine Reminiszenz von O’Carolan an seinen Freund Stafford, der ihm einst Whisky als Medizin verordnet hatte. „I sing that whisky health and life will bring,“ darauf könnte man auch heute aus aktuellem Anlass gerne wieder anstoßen. Es folgte „Fishermen’s Song“, mit klarer Sopranstimme betörend intoniert von Antonia Lechner und einfühlsam begleitet von Mike Müller an der Gitarre und Johannes Krahl an der Klarinette. Das folgende Lied, „Back Home in Derry“, schrieb Bobby Sands während seiner Haft als Ausdruck seiner Sehnsucht nach seinem Zuhause. Michael Pascuzzi übernahm hierfür den Gesangspart, wunderbar unterstützt von Gitarre und Violine.

Eindrucksvoll und im eigenen Sinne mitreißend folgte im Sechs-Achtel Takt „Planxty Drew“ mit Trommel und Tinwhisle, gespielt von Johannes Krahl. Nach und nach gesellten sich immer mehr Instrumente dazu und gemeinsam brachten sie die Klosterkirche zum Schwingen.

Die Ballade „Ten Thousand Miles“, gesungen von Antonia Lechner, diesmal begleitet von Konzertharfe und Querflöte, brachte den Puls wieder in den Ruhezustand. Die dahinter liegende Geschichte erzählt wehmütig vom Abschied zweier Liebenden. Melancholisch ging es weiter: „Old Skibbereen“, eindrucksvoll und leidenschaftlich interpretiert von Franz Lechner, begleitet von seinen "Heebie Jeebie" Kollegen Mike Müller an der Gitarre und Michael Pascuzzi an der Bodhran. Mit diesem ergreifenden Lied erzählte Franz Lechner von Hungersnot und Flucht zu Zeiten der Irischen Rebellion in 1848. Über Zeiten wie diese wird in vielen irischen Liedern erzählt, womit sich sicher auch der Schmermut erklärt, der die Musik Irlands zuweilen begleitet. So auch „Botany Bay“, das von den Gefahren während der Hungernot erzählte.

Mit dem folgenden Stück „ Dalby Ai“ wandelte sich Melancholie wieder in eine heitere Grundstimmung: Die Melodie übernahm das Violincello, gespielt von Greta Böing, weich und samtigen im Ton. Die Harfe antwortete und später übernahmen zwei Querflöten (Carola Böing und Johannes Krahl) den zweiten Part. Ein wunderbares Zusammenspiel, in dem alles perfekt ineinanderfloss.

Mit den letzten drei Stücken, „John O’Connor“, „Siuil a Ruin“ und „Drummond Castel“ verabschiedeten sich die Künstler von ihrem begeisterten Publikum, das sehr wohl darauf vertrauen darf, dass sich solche Abende in der Klosterkirche sicher wiederholen werden.

Bürgermeisterin a.D. und ehem. MdL Ilona Dörr bedankte sich bei allen Akteuren mit Blumen, Marlis und Janina Flachs verabschiedeten das Publikum mit einem irischen Segen und einem alten neuen Gefühl: Sehnsucht nach Irland.

Vorschau: Auf und davon
Endlich mal wieder vor Publikum musizieren dürfen, nicht nur virtuell, sondern live mitten drin. Darauf freuen sich die Schüler/innen und Lehrer/innen der Musikschule Hirschhorn am meisten. Die Jugend will sich austauschen und endlich wieder bewegen dürfen - und das darf sie am 28. Juli um 20.44 Uhr anlässlich des "AusKlang-Konzerts" in der Hirschhorner Klosterkirche. Dieser Ausklang ist gefüllt mit vielen Wünschen und Hoffnungen für die Zukunft. Das Motto des Abends spricht für sich: Auf und davon.

Und das erwartet die Musikfreunde der Klosterkirche Hirschhorn: Eine fröhliche Blockflötenschar spielt sich in unterschiedlichen Besetzungen durch die Musikepochen, man kann zu Beispiel ein Bassflötenduett hören, sich über den samtweichen Klang von Altflötentrios freuen, über freche Klänge der Sopranflöte wundern, bei einer Bearbeitung des Pachelbelkanons dahinschmelzen oder sich in  heiteren barocken Klängen wiegen. Die Harfenschüler sorgen für leise und romantische Töne und entführen ihr Publikum in ferne Länder. Die Cellistinnen und die Sängerinnen der Musikschule runden das Programm ab. Insgesamt 18 Schüler/innen mit ihren Lehrer/innen sorgen für eine Stunde, in der man loslassen kann, was immer man aus dem Alltag mitbringt.

Christina Lechner spielt bei den AusKlang-Konzerten nicht nur musikalisch eine gewichtige Rolle. Sie trägt die gesamte Organisation, gewinnt die Künstler, übernimmt ihre Betreuung vor Ort und organisiert eine Corona-gerechte Umsetzung in der Klosterkirche. Auch für Programm und Plakate zeichnet sie verantwortlich. Ein Allroundtalent, ohne das diese Konzerte heute nicht mehr denkbar wären. Es ist ihrem Engagement zu verdanken, dass die Künstler immer wieder gerne kommen und die Konzertreihe inzwischen eine so hohe Reputation genießt, dass die Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, als Schirmherrin die Konzertreihe unter ihre Fittiche nimmt. „Der Förderverein hat unter den herausfordernden Bedingungen ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt und mit viel Engagement und Sorgfalt ein Hygienekonzept entwickelt, das uns geschützt Musik genießen lässt.“

An diesem Mittwoch gehört die „Bühne“ der Jugend, die endlich wieder einem Publikum zeigen darf, was sie kann. Man darf gespannt sein. Im Gegensatz zu den übrigen Konzerten wird dieser Abend nicht im Livestream zur Verfügung stehen. Das ist dem Datenschutz geschuldet, der eine ungefragte Veröffentlichung von Kindern und Jugendlichen im Netz verbietet. Stattdessen haben die Verantwortlichen das Platzangebot in der Kirche unter Corona-Bedingungen optimiert, sodass sich eine Anmeldung per Mail (Link s. u.) auf jeden Fall lohnt.

Der Eintritt ist, Spenden sind willkommen.

E-Mail-Kontakt: familie.lechner@gmx.net

21.07.21

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