28.03.2024

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Kunstschaffende steuern Bänke bei


(Fotos: Sparkassenstiftung)

(tom) Der Odenwald bereichert das hessische Neckartal mit Kunst(-bänken). Auf dem 21. Kunstweg der Sparkassenstiftung Starkenburg, der entlang des Neckarsteigs zwischen Neckarsteinach und Hirschhorn führt, stammen die dort aufgestellten Bänke von Künstlern aus den Odenwald-Gemeinden. In vielerlei Hinsicht ist der neue Kunstweg etwas Besonderes, sagt Stiftungsvorstand Jürgen Schüdde zur Eröffnung am Forsthaus Michelbuch.

Es ist seinen Worten zufolge der erste, dessen Objekte auf 16,7 Kilometern entlang des Qualitätswanderwegs Neckarsteig zwischen Neckarsteinach und Hirschhorn platziert werden. Außerdem hat hierbei laut Schüdde die Sparkassenstiftung zwei Kommunen - Hirschhorn und Neckarsteinach - als Partner. Die Bürgermeister, Herold Pfeifer und Oliver Berthold, sagten sofort "Ja" zum Vorhaben, freut er sich.

Der Vorstand weist auf eine weitere Besonderheit hin: Der am Neckarsteig ist der erste Kunstweg, der durch Bänke - künstlerisch in Szene gesetzt - auf einer Wanderstrecke Ruhezonen schafft und zum Diskurs einlädt. Entstanden ist die Idee, als sein Kollege im Stiftungsvorstand, Bruno Klemm, sagte: „Die Menschen sind bedingt durch die Pandemie mehr in der Natur unterwegs. Wir brauchen Bänke.“

Die neun Künstler spiegeln in ihren Bänken Themen der Städte oder der Landschaft, erklärt er. Die damit verbundene Intention finden Spaziergänger auch auf Hinweistafeln, die an jeder Kunstbank angebracht sind. Diese wurden ganz neu konzipiert. Zwei große Eingangstafeln stehen zu Beginn des Wegs in Neckarsteinach und in Hirschhorn, sagt der Vorstand.

Monika Jung aus Finkenbach hat ihr Objekt „Hirschhorn – Perle des Neckartals“ genannt. Die massive, rustikale, aus Eichenholz gefertigte Bank wurde aus zwei Eichenstämmen und dicken Eichenbohlen gefertigt. Die Eichenstämme wurden so verarbeitet, wie sie am Stamm gewachsen waren, um eine natürliche Erscheinung wiederzugeben, erklärt die Künstlerin.

Auf der einen Seite sieht man die Perle in Form einer gebürsteten Edelstahlkugel, die durch einen Torbogen im Hintergrund eingerahmt wird. Auf der Rückenlehne ist das Wappen von Hirschhorn sowie die Schrift „Hirschhorn – Perle des Neckartals“ von Hand eingefräst und eingebrannt. „In meinen Arbeiten lasse ich mich sehr gerne von der Natur inspirieren und lasse bevorzugt alles so ursprünglich wie möglich“, erklärt Jung. Dadurch ist nicht alles exakt, sondern so, „wie es die Natur geschaffen hat“, betont die Finkenbacherin.

„Fünf Burgfräulein“ sind aus Douglasien-Holz unter den Händen von Leslie Johnson aus Neckarsteinach entstanden. Seine Sitzbank mit fünf weiblichen Figuren repräsentiert die fünf mittelalterlichen Burgen auf hessischen Gebiet am Neckar: vier Burgen in Neckarsteinach und eine in Hirschhorn.

„Die Tierwelt des Odenwaldes im Wandel der Zeit“ hat der aus Eberbach stammende Micha Reichert sein Eichenholz-Werk betitelt. Das Befassen mit der Tierwelt „liegt mir bereits seit jungen Jahren am Herzen“, schildert er das Werden. Früh hatte er die Möglichkeit, mit auf die Jagd zu gehen. Dadurch lernte Reichert die Natur und heimische Tiere kennen und schätzen. Viele Jahre später veranlasste ihn dies, eine Ausbildung zum Berufsjäger zu absolvieren.

Die plastische Darstellung von Tieren ist Schwerpunkt seiner schnitzerischen Tätigkeit. Mit dieser Bank „möchte ich auf die Tierwelt in unseren heimischen Wiesen, Gewässern und Wäldern aufmerksam machen“, so der Künstler. Ihr Lebensraum, wie auch die Tiere selbst, „müssen mit Respekt und Achtung behandelt werden“.

Jonathan Kammerer, der aus Bischofsweisen stammt, aber dem Forsthaus Michelbuch eng verbunden ist, steuert den „Ruhenden Drachen“ aus Zedernholz bei. Der bietet allen die Gelegenheit, sich ebenfalls auszuruhen und wieder Kräfte zu sammeln. „Ganz Mutige setzen sich auf seine Schnauze“, schmunzelt er. Außerdem mögen es Drachen mögen es, wenn sie am Rücken gekrault werden, lacht der Künstler.

16.08.21

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