28.03.2024

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Zwischen 23 und 5 Uhr soll es weitgehend dunkel bleiben


(Foto: Hubert Richter)

(hr) Um Energie zu sparen, soll die Straßenbeleuchtung in weiten Teilen Eberbachs und seiner Ortsteile demnächst am späten Abend bis zum Morgen weitgehend abgeschaltet werden.

Der Eberbacher Gemeinderat befasste sich in seiner Sitzung am 24. November mit einem Vorschlag des Arbeitskreises “Gasmangellage”. Der AK wurde von der Stadtverwaltung angesichts eines europaweit drohenden Gasmangels gegründet. Ihm gehören Vertreter der Stadtverwaltung, der Polizei, Feuerwehr und eines Fachbüros an.

Als eine besonders effektive Möglichkeit der Energieeinsparung schlug der Arbeitskreis die Reduzierung der Straßenbeleuchtung vor. Demnach sollen die Straßenlampen künftig zwischen 23 und 5 Uhr komplett abgeschaltet werden. Davon ausgenommen werden Fußgängerüberwege und -unterführungen, die B 37 sowie die Landes- und Kreisstraßen innerorts, die Achse Brückenstraße-Odenwaldstraße, Friedrichstraße, Bahnhofstraße und Bahnhofplatz sowie die Tiefgarage Leopoldsplatz.
Der Beschluss wurde nach ausführlicher Diskussion im Rat mit großer Mehrheit bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung gefasst. Peter Stumpf und Christian Kaiser von der AGL-Fraktion wollten die Abschaltung erst ab 24 Uhr, die dann aber auch an der B 37 gelten sollte. Das wurde mehrheitlich abgelehnt, allerdings soll die nächtliche Beleuchtung der B 37 mit halber Leistung betrieben werden.
Vor allem Sicherheitsbedenken spielten in der Debatte eine Rolle. AGL-Stadtrat Lothar Jost versuchte diese aber zu relativieren: Wer eine nächtliche S-Bahn-Fahrt unbeschadet überstanden habe, auf den müssten die dunklen Straßen Eberbachs geradezu wie eine “Oase der Geborgenheit” wirken, meinte er augenzwinkernd und versprach die private Spende von zehn LED-Taschenlampen an Menschen, die sich dennoch unsicher fühlten.

Die technische Umstellung auf die neuen Abschaltzeiten wird einige Zeit dauern und bei geschätzten knapp 460 Arbeitsstunden einen Kostenaufwand von gut 27.000 Euro verursachen. Die Lampen, die nachts ausgehen, sollen dabei durch einen “Laternenring” (Banderole) gekennzeichnet werden.

Bisher werden in Eberbach und den Ortsteilen 2.372 Leuchten mit einem jährlichen Stromverbrauch von insgesamt 312.600 kWh betrieben, und zwar überwiegend die ganze Nacht hindurch. Nur 144 Lampen gehen zur Zeit zwischen 22 und 5 Uhr aus. Mit der künftigen Abschaltung sollen rund 170.000 kWh jährlich eingespart werden, was beim aktuellen Strompreis einer Ersparnis von gut 57.000 Euro pro Jahr entspräche.

Beim durchschnittlichen Jahresstromverbrauch eines Haushalts von 3.200 kWh entspricht die Stromeinsparung durch die Abschaltung ungefähr dem Jahresverbrauch von 50 Haushalten in Eberbach, also von rund einem Prozent aller Haushalte in Eberbach.

Betrachtet wurde im Rahmen des Beschlusses auch die für den Klimaschutz wichtige CO2-Bilanz: Im Gesamtstrommix der Stadtwerke liegt der CO2-Ausstoß aktuell bei 267 g/kWh, was rechnerisch eine CO2-Einsparung durch die geplante Abschaltung der Beleuchtung von 45 Tonnen pro Jahr ergäbe. Das wiederum entspricht - statistisch gesehen - der CO2-Jahresemission von lediglich vier Menschen in Eberbach, also etwa 0,03 Prozent der Einwohner.

27.11.22

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