Zwei Heidelberger gaben das höchste Gebot ab Rotwildrudel im Eberbacher Wald und frische SchĂ€lschĂ€den an einer jungen Fichte. (Fotos: Hubert Richter)(cr) Das Jagdrevier âImbergâ im Eberbacher Stadtwald wird ab 1. April 2025 neu verpachtet. Das beschloss der Gemeinderat am Donnerstag, 27. MĂ€rz, bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung.
PĂ€chter des rund 500 Hektar groĂen Reviers sollen fĂŒr 10 Jahre Dr. Rainer Dulger und Julian Dulger aus Heidelberg werden. Sie hatten in der Ausschreibung den höchsten Pachtpreis je Hektar fĂŒr das Rotwildrevier geboten. Die Ausschreibung war erfolgt, nachdem der bisherige PĂ€chter erklĂ€rt hatte, das PachtverhĂ€ltnis nicht mehr fortsetzen zu wollen.
Gegen die Verpachtung sprach sich die AGL-Fraktion aus. Stadtrat Hubert Richter begrĂŒndete die Ablehnung mit dem zugrundeliegenden Pachtvertrag, der ungĂŒnstig und riskant fĂŒr die Stadt sei. Richter verwies auf die seit Jahrzehnten viel zu hohen SchĂ€den durch Rotwild im Eberbacher Wald, die alljĂ€hrlich in einem unabhĂ€ngigen Verfahren festgestellt wĂŒrden. Auch das âEberbacher Rotwildkonzeptâ, das Bestandteil des Pachtvertrags sei, habe bisher keine Verbesserung der Schadenssituation gebracht. Durch die RotwildschĂ€den leide die StabilitĂ€t des Waldes, und es komme aufgrund von StammfĂ€ule zu erheblichen Wertverlusten am Holz. Die AGL vermisse im Pachtvertrag klare Regelungen fĂŒr den Schadensersatz durch die JagdpĂ€chter bei NichterfĂŒllung der festgesetzten Abschusszahlen, so Richter. Er kritisierte auĂerdem, dass die im Vertrag vorgesehene finanzielle Beteiligung der JagdpĂ€chter an den Kosten fĂŒr WildschadensverhĂŒtung (ZĂ€une, Einzelschutz von BĂ€umen u.a.) zu gering sei und dass keine Regelung hinsichtlich SchĂ€den durch ĂŒberhöhte WildschweinbestĂ€nde vorgesehen sei. Richter Ă€uĂerte sein Bedauern, dass seine Bitte vom November 2024, die VertrĂ€ge rechtzeitig vor der Verpachtung zu beraten, nicht befolgt worden sei. Er stellte klar, dass die AGL auch der Verpachtung der ĂŒbrigen Eberbacher Rotwildreviere nicht zustimmen werde, sofern diese auf der gleichen unverĂ€nderten vertraglichen Grundlage erfolgen solle.
Zu letzterem Punkt vertrat BĂŒrgermeister Peter Reichert die Auffassung, dass die Verpachtung der ĂŒbrigen Reviere bereits am 28. November 2024 beschlossen worden sei (wir berichteten). Dem widersprach die AGL-Fraktion, denn man habe damals lediglich entschieden, die Reviere den bisherigen PĂ€chtern erneut anzubieten, sofern sie Interesse hĂ€tten. Der Pachtvertrag sei nicht Bestandteil des Beschlusses gewesen.
Das von Richter erwĂ€hnte âEberbacher Rotwildkonzeptâ soll laut Verwaltung nach der Neuverpachtung ĂŒberprĂŒft und eventuell angepasst werden. Aufgenommen in den zehnjĂ€hrigen Pachtvertrag wird das Konzept allerdings in der bisherigen Fassung.
29.03.25 © 2025 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de |