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Nachrichten > Kultur und Bildung

Zwischen instrumentaler Kammermusik und Liederabend


Eingespieltes Duo gleichwertiger Virtuosen: Die Brüder Peter Philipp und Hansjacob Staemmler (v.l.). (Foto: Hubert Richter)

(hr) (khm) Das vom deutschen Musikrat geförderte Ensemble "Vox cellestis" mit Georg Gädke (Bariton), Peter Philipp Staemmler (Violoncello) und Hansjacob Staemmler (Klavier) gastierte mit Werken von Beethoven, Schumann und Brahms am vergangenen Freitag, 27. Februar, bei den Eberbacher Kunstfreunden im Evangelischen Gemeindehaus.

Das dritte Abonnementkonzert der Kunstfreunde bot eine Mischung von instrumentaler Kammermusik und Liederabend. Hier wurde der Ensemblename zum Programm: "Vox Cellestis" heißt übersetzt etwa "cellohafte Stimmlichkeit", suggeriert im Wortspiel Cello- und Vokalklang. Dass das "namentlich" ausgelassene Klavier hier aber nicht nur eine begleitend dienende Rolle spielte, sollte das Konzert zeigen. Bei der Mischung der Musikgattungen sparte das Publikum nicht mit begeistertem Beifall.

Den Abend begann der Bariton Georg Gädke mit fünf Stücken aus Beethovens "Schottischen Liedern" (op. 108), die der Komponist, nur grob den Inhalt der Texte kennend, mehr oder minder blind vertont hatte. Das Ensemble gab dabei überzeugende Beispiele für die angestrebte Gattungssynthese, in dem das Instrumentalduo – im Original wäre es ein ganzes Klaviertrio mit zweifellos noch mehr Effekten gewesen – immer einen Gesangsmittelteil umrahmte bzw. mit Zwischenspielen unterbrach, so dass die Freunde der instrumentalen Tonsprache Beethovens ebenso auf ihre Kosten kamen wie die Liebhaber feinen Gesangs. Gädke, der sicher schon jetzt ein ausgezeichneter und vielseitiger Bühnensänger und Schauspieler ist, beeindruckte sowohl in der lyrischen Sonnenuntergangsimpression von Walter Scotts "Sunset" als auch in dem schwermütig düsteren Trauerlied der "Holden Maid von Inverness" von Robert Burns. Vor allem aber scheint ihm auch das humorvoll Selbstironische zu liegen, wie sein Vortrag des sehnsüchtigen "Schäferlieds" von einer unerfüllter Liebe zeigte oder der des witzigen Liebeslieds vom süßen, niedlichen, doch so schlimmen Mädchen.

Ein Liedteil eröffnete auch den zweiten Teil des Abends: mit den "Acht Liedern und Romanzen" (op. 14) von Brahms. Hier war das Publikum im reinen Liederabend angekommen und konnte die Wiedergabe von Brahms´ ausdrucksvoller, sorgfältig dem Text angepassten Melodik bewundern, zumal dieser im Gegensatz zu Beethoven auch die Texte, die er vertonte, genau kannte. Gädke gestaltete auch hier schön die lyrischen und melancholischen Aspekte, z.B. in den Liedern "Vom verwundeten Knaben" oder in dem schönen höfischen Minnelied ("Sonnett") des königlichen Trouvères Thibaut de Champagne, das Gädke in seinem Wechsel von Resignation zu Hoffnung und wieder zur Resignation erklingen ließ. Aber er zeigte sich auch als dramatischer Sänger wie etwa im Kleindrama "Vor dem Fenster" und vor allem in der schottischen Ballade von der Ermordung des Earl of Murray.

Der instrumentale Teil des Konzerts umfasste Schumanns meisterhafte Miniaturen "Fünf Stücke im Volkston" (op. 102) und die gewaltige zweite Klavier-Violoncello-Sonate F-Dur (op. 99) von Brahms. Dem Duo gelang es bei Schumann, hinter der eingänglich volkstümlichen Melodik dessen meisterhafte Komponierkunst deutlich werden zu lassen, die dem Cellisten vornehmlich die wohllautend kantable, dem Pianisten die virtuose Seite zuweist, aber auch beide an der Grundaufgabe des anderen teilnehmen lässt, so dass die Musiker mit überraschenden dynamischen Gestaltungen, kontrastierenden Tempoänderungen und einer stets Aufmerksamkeit erzeugenden Abwechslung zwischen Liedhaftigkeit, Feierlichkeit und Beschwingtheit das Publikum unterhaltsam beeindruckten.

In Brahms´ großer Sonate F-Dur (op. 99) waren beide Musiker gleichermaßen gefordert. Die Signalrufe des Cellos zu Satzanfang, die dazu gespielten wogenden Tremoloklavierakkorde im ersten Satz zeigten das Brüderpaar Staemmler als gut eingespieltes Duo gleichwertiger Virtuosen. Gegenüber der dem Satz nachgesagten Klavierlastigkeit durch ein geradezu erdrückend wirkendes Bewegungsspiel konnte sich der bestimmte Spielgestus des Cellisten wohl behaupten.

Das Adagio affettuoso, allgemein als musikalischer Höhepunkt der Sonate bewundert, erlaubte dem Pianisten den dichten und vollen brahmsschen Klavierklang zu entfalten, und dem Cellisten durch kraftvolles Pizzicato und dann wieder durch den Klang eines vollen Bogenstrichs unüberhörbare Akzente zu setzen. Das unruhevoll und leidenschaftlich vom Pianisten gestaltete Scherzo kontrastierte raffiniert mit der Ruhe des melodiösen Kantilenenspiels des Cellisten und den jetzt durchsichtigen Klavierumspielungen im Trio. Das optimistisch und freudvoll vorgetragene Finale wurde dann der Auslöser für den begeisterten Beifall des zahlreich erschienenen Publikums.

Das Ensemble bedankte sich mit einem eigenen Trio-Arrangement des Brahmsliedes "Komm bald" (op. 97/5), einem hochdeutschen Gedicht von Klaus Groth (1819-99), der nicht nur den allbekannten plattdeutschen Fabel-Klassiker "Lütt Matten, de Has´, / De mak sik en Spaß" gedichtet hat, sondern auch viele von seinem Freund Brahms vertonte Lieder.

02.03.09

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