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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Initiative Hoher Odenwald begleitet Windkraft kritisch


Laut Sven Johannsen von der Firma Asgard Ltd. ist der Markgrafenwald nicht der optimale Standort für einen Windpark. Eine Initiative Waldbrunner Bürger befürchtet einen gravierenden Eingriff zum Schaden von Natur und Mensch, während der Park für die Energiewende keine Vorteile, sondern unkalkulierbare Risiken für Waldbrunn und seine Bürger bringt. (Foto: Hofherr)

(hof) Auf Einladung einiger kritischer Bürger Waldbrunns, die sich inzwischen zur Initiative Hoher Odenwald (IHO) zusammengefunden haben, war heute Sven Johannsen, Mitinhaber der Asgard Ltd., nach Waldbrunn gekommen, um seine Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeit des geplanten Windparks im Markgrafenwald, wo bis Ende kommenden Jahres 12 Anlagen mit einer Höhe von bis zu 210 Metern errichtet werden sollen.

Nach zwei Bürgerversammlungen hatte der Gemeinderat Waldbrunn im Juli ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren beantragt, das den Weg für die Investoren frei machen soll. Zunächst zwar etwas zögerlich, dafür aber dann umso intensiver formierten sich kritische Bürger, die und Gegner. Da man sowohl das Landschaftsbild und die Tourismuswirtschaft, aber auch Natur und Artenvielfalt sowie die Lebensqualität für die Bürger massiv gefährdet sieht, wurde man aktiv und organisierte die Veranstaltung mit Sven Johannsen auf den Katzenbuckel.

Hierzu konnte die Sprecherin der IHO, Dr. Dorothea Fuckert, gut 60 Interessenten willkommen heißen. Darunter waren auch Bürgermeister Markus Haas und einige Gemeinde- und Ortschaftsräte. Auch einer der Investoren, Leopold Prinz von Baden, war zum Infoabend gekommen.

Dr. Dorothea Fuckert hob anschließend hervor, dass die kritische Begleitung der Planungen in der Tradition bürgerschaftlichen Engagements sehe. Man setze sich für den Erhalt der Kulturlandschaft und der Natur rund um den Katzenbuckel ein. Um dies nachhaltig sicherzustellen und entsprechende Maßnahmen zu initiieren, treffe man sich immer dienstags, um 19:30 Uhr, im Sockenbacher Hof, in Strümpfelbrunn. Nach dieser Einführung, zitierte Dr. Fuckert Umweltminister Peter Altmaier (CDU), der laut FAZ feststellt, dass der Ökostrom das Klimaziel gefährde. Laut Dr. Fuckert, stelle Altmaier fest, dass der Erfolg des „grünen“ Stroms den Ausstoß an klimaschädlichen Emissionen Tag für Tag steigere. Somit erreiche man mit den Subventionen genau das Gegenteil, stellte die Sprecherin der Initiative fest. Außerdem sei das Engagement von Subventionsrittern für massiv steigende Strompreise verantwortlich, hob Dr. Dorothea Fuckert heraus.


Nach einer Präsentation mit der Überschrift „Eine Landschaft braucht Würde“, erläuterte Dr. Manfred Fuckert die Größenverhältnisse der geplanten Windkraftanlagen (WKA) im Markgrafenwald. Hierzu hatte er ein entsprechendes Modell der bis zu 210m hohen Anlagen errichtet. Selbst vom Katzenbuckelturm müsse man noch zu den WKA aufschauen.

Anschließend ließ Michael Hahl wissen, dass man sich wie alle für die Energiewende ausspreche. Keiner, auch die IHO nicht, wolle zurück zur Kernkraft. Es sei aber auch nicht notwendig, in Hektik auszubrechen. Vielmehr müsse man verträgliche Alternativen wie Desertec (Sonnenstrom aus der Wüste) oder Seatec (Offshore-Windparks in der Nordsee) ins Auge fassen, um den Strombedarf zu decken. Eine Extremnutzung in windschwachen Mittelgebirgen sei hier nicht zielführend. Vor dem Hintergrund des Natur- und Klimaschutzes habe man den Windpark Markgrafenwald einer kritischen Betrachtung unterzogen, was bei den Bürgerversammlungen nicht vorgekommen sei, so Hahl in seiner Überleitung zum Referat des Abends.

Referent Sven Johannsen ist Geschäftsführer der Asgard Ltd. aus Birkenau. Dessen Unternehmen ist im Bereich nachhaltiger Energieinvestitionen tätig, in dem er unter anderem als Gutachter Windmessungen vornehme, um die Wirtschaftlichkeit von WKA zu ermitteln. In diesem Zusammenhang habe er auf Betreiben einer Bürgerinitiative in Birkenau nachgewiesen, dass die dort vorgesehene Anlage unwirtschaftlich ist. Inzwischen hätten die Investoren das Projekt abgebrochen.

Anschließend stellte Johannsen verschiedene Methoden zur Ermittlung von Winderträgen vor. Anhand solcher Messungen, die mit sensiblem Gerät auf Messmasten ermittelt und dann hochgerechnet werden, lasse sich immer wieder aufzeigen, dass der Windatlas, der auch in Waldbrunn den Planungen zugrunde liege, in den allermeisten Fällen nicht zutreffen.

Dies sei nicht verwunderlich, so Sven Johannsen, sei doch der Odenwald eine der windschwächsten Regionen in ganz Deutschland. Bei seinen Erhebungen in Birkenau seien zwei Masten errichtet worden. Dabei habe man festgestellt, dass die Windhöfigkeit nicht gegeben ist. So wehe der Wind in Birkenau durchschnittlich mit 3,7m/s in Nabenhöhe. Da sich ein Windrad erst bei 5,5m/s wirtschaftlich drehe, wäre die geplanten Anlage in Hessen unwirtschaftlich gewesen. In Birkenau sei es laut Johannsen durchaus möglich gewesen, dass die Anlagen mehr Strom verbrauchen als sie produzieren.

In Waldbrunn habe man er zwar nicht selbst gemessen, so Sven Johannsen, vielmehr habe man Satellitendaten ausgewertet und mit der Geländerauigkeit verglichen. Dabei konnte er feststellen, dass die langgezogene Fläche mit 12 Anlagen im Markgrafenwald bei Mülben nicht der optimale Standort für ein solches Projekt ist. Laut den von Johannsen erhobenen Daten produzieren eine WKA bei Mülben 4,3 MWh Strom im Jahr. Bei 1.783 Volllaststunden erreiche der Windpark eine Auslastung von 20,4 Prozent und spare dadurch 2.400 Tonnen Kohlendioxid. Durch diverse Abschaltautomatiken wegen Schattenwurf, Artenschutz etc. könne sich der errechnete Ertrag weiter reduzieren. Ein Bau im Markgrafenwald sei somit von der Rendite her an der Grenze. Für den Fall, dass die Gemeinde an dem Park beteiligt ist bzw. Grundstückseigentümer sei, würde er Zustimmung empfehlen, beantwortete Sven Johannsen eine entsprechende Frage von Bürgermeister Markus Haas. Volkswirtschaftlich mache ein solches Projekt aber keinen Sinn. Außerdem regte er an, nicht nur einen Messmast zu errichten, wie bereits geschehen, sondern an zwei bis drei Stellen zu messen, um dadurch die Wirtschaftlichkeit auf einem solch großen Gelände wie im Markgrafenwald einschätzen zu können.

Nachdem die Vertreter der Initiative Hoher Odenwald sowie Referent Sven Johannsen noch zahlreiche Fragen beantwortet hatte, dankte Moderatorin Dr. Dorothea Fuckert für die sachliche Auseinandersetzung.

20.09.13

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