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Nachrichten > Natur und Umwelt

Dialog zwischen Jagd und Naturschutz geht weiter

(hr) (be) Zu einem Gesprächsabend mit dem Thema “Leistungen der Hegegemeinschaft im Naturschutz und in der Landschaftspflege” hatte der Naturschutzbund Eberbach (NABU) eingeladen. Als Referenten konnten der alte und neue Leiter des Hegerings V - Eberbach, Wilhelm Blask, und der Geschäftsführer der Rotwildjägervereinigung Odenwald, Dr. Andreas Wiese, gewonnen werden.
Einleitend wies NABU-Vorsitzender Dr. Max Schulz auf die zahlreichen Berührungspunkte seines Verbands mit dem Hegering hin, die teils über zwei Jahrzehnte zurückreichten. In seinem Einführungsreferat berichtete Wilhelm Blask über zahlreiche Hecken- und Obstbaumpflanzungen und nannte exemplarisch u.a. die 150 m lange Weißdornhecke am Bösen Berg sowie die Strauchpflanzungen im Frieseneck. Eine besondere landschaftspflegerische Leistung sei sicherlich die Sanierung des Brunnens auf dem Breitenstein gewesen, der über viele Jahre hinweg versiegt war. Viel Resonanz bei allen Anwesenden fand Blasks Mitteilung, dass Mitglieder des Hegerings im Gewann Kreuzberg eine Fläche von etwa 0,4 Hektar “auf den Stock gesetzt” hätten und dadurch ein Bild vermittelt werden könne, wie die Hänge rund um Eberbach Jahrhunderte lang bis Anfang des 20. Jhdts. ausgesehen hätten. Viele Insekten- und Vogelarten würden davon profitieren. Jagdlich sei das Vorhaben interessant, weil das Rotwild das frische Grün der Stockausschläge verbeißen dürfe, ohne dass es an forstwirtschaftlich wertvollen Bäumen Schaden anrichte.
Dr. Andreas Wiese stellte kurz das Rotwildgebiet Odenwald vor, das - in 85 Reviere eingeteilt - eine Gesamtfläche von 45.000 ha umfasse und sich über die Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg und Bayern erstrecke. Rotwild, das sich außerhalb der fünf in Baden-Württemberg ausgewiesenen Rotwildgebiete aufhalte, müsse gemäß rechtlichen Vorgaben grundsätzlich erlegt werden. Die Zahl der Abschüsse werde ebenfalls von behördlicher Seite über sog. Abschusspläne vorgegeben, die erfüllt werden müssten.
Um dem Wild mehr Ruhe zu gönnen, sei man derzeit in Eberbach dabei, im Revier Lautenbach drei Wildruhezonen mit einer Gesamtfläche von etwa 120 ha auszuweisen, bei denen dem Waldbesucher das Betreten verboten sei und wo auch die Jagd nicht ausgeübt werden dürfe. Hauptwanderwege seien hiervon jedoch nicht berührt. Die Einrichtung von Wildruhezonen wurde vom NABU ausdrücklich begrüßt, weil dies allen Tieren, vor allem aber störungsempfindlichen Arten, zugute komme.
Eine bekennende Tierschützerin lehnte die Vorstellung ab, dass Naturschutz auch den Einsatz von Pulver und Blei beinhalten könne. Die Jagd abzuschaffen, wie der ebenfalls anwesende Leiter des Staatlichen Forstamtes, Dr. Bungenstab, u.a. mit Hinweis auf die Zusammenhänge zwischen der grassierenden Schweinepest und den zu hohen Schwarzwildbeständen erläuterte, diene weder den Zielen des Forstes und des Naturschutzes noch dem Tierschutz selbst.
Als Maßnahme des Naturschutzes bezeichnete Wilhelm Blask auch die konsequente Bejagung des Fuchses. Infolge der regelmäßigen Schluckimpfungen hätten sich die Bestände von Meister Reinecke durch den nicht mehr gegebenen Regulationsfaktors Tollwut zu stark vermehrt. Er sehe darin eine der Hauptursachen für die abnehmenden Niederwildbestände, vor allem des Feldhasen. Bei den seit einiger Zeit wieder zulässigen Rabenkrähen-Abschüssen beschränke man sich auf vornehmlich von den Landwirten eingeforderte Vergrämungsaktionen, womit auch die Eberbacher NABU-Leute leben können , andererseits werde man sich jedoch seitens des Hegerings an möglichen Kormorantötungen an Hobbyangelgewässern nicht beteiligen.
Weiten Raum nahm die Diskussion über die künftige Landschaftsentwicklung ein, wobei Hegering und NABU am gleichen Strang zögen. Zersiedlung, Zerschneidung durch immer mehr Straßen und das Problem des so genannten Strukturwandels der Landwirtschaft zeigten den beiden Verbänden deutliche Grenzen ihrer Möglichkeiten auf. Dennoch wolle man gemeinsam einzelne Maßnahmen wie beispielsweise die Pflege verbuschender Flächen im Gammelsbachtal in Angriff nehmen, wofür der Hegering dankenswerterweise Mann und Maschinen zur Verfügung stellen möchte.
Fazit des über dreistündigen regen Gedankensaustauschs: Gravierende Konfliktfelder zwischen Hegering V und NABU Eberbach gibt es auf lokaler Ebene nicht. Vielmehr ist man sich in der überwiegenden Mehrzahl der angesprochenen Punkte sehr nahe gekommen und wird den bereits vor Jahren begonnenen Dialog auch in Zukunft weiterführen.

17.04.02

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