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Nachrichten > Kultur und Bildung

Chor begeisterte die Gäste - Lied-Widmung für Dr. Ulrich Spiegelberg


(Fotos: privat)

(bro) (hqu) „Normalerweise“, so eröffnete Stefan Pahl vom Förderverein Klosterkirche Hirschhorn den Abend, „beginnen wir mit dem "AusKlang"-Programm genau um 20:44 Uhr. Heute jedoch ist eine geringfügige Abweichung angebracht, da unser zweiter Vorsitzender und der Begründer des "AusKlangs", Dr. Ulrich Spiegelberg heute vor einer Woche verstorben ist“, und verlas einen Nachruf auf ihn. Es folgte eine Ansage durch die Chor-Obfrau Angelika Schwabedissen, denn das erste Lied wurde nun dem geplanten Programm vorangestellt und Dr. Ulrich Spiegelberg gewidmet, „Du bist mein Ziel, mein Gott, du bist mein Halt mein Gott."

Nach dieser durchaus angemessen pietätvollen Änderung begann das geplante Programm.

Gleich beim ersten Lied „Einer hat uns angesteckt“ überzeugte der gemischte Chor durch die sehr präzise einstudierte Polyphonie zwischen Männer- und Frauenstimmen. Der Chorsatz von diesem und manchen anderen Stücken stammen übrigens aus der Feder der Chorleiterin Birgit Hatzfeld selbst.

Beim nächsten Stück "Herr ich komme zu dir“ bauten sich die Stimmgruppen von unten her auf - im Refrain entfaltete sich sogleich ein großflächiger und großartiger Chorklang.

Den Satz zum neuen geistlichen Lied „Gib mir ein neues, ungeteiltes Herz“ hatte die Chorleiterin anlässlich der letztjährigen Jahreslosung arrangiert. Denn die Herrenhuter Brüdergemeinde hatte für das Jahr 2017 den Satz aus Hesekiel (Ezechiel) 36:26, „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch“ ausgewählt.

Vor dem rechten Seitenaltar prangte ein deutlich überdimensioniertes Portrait von Dr. Spiegelberg, wie ihn viele kennen: gut gelaunt und voller Tatendrang. Sein früher, und vor allem sein plötzlicher Tod hinterlässt eine große Lücke auf verschiedenen Bereichen, um die er sich gekümmert hat. Und er wirft Fragen auf. Aber all dieser aktueller Verunsicherung zum Trotz bot der Chor Mendelssohns Motette „Wirf dein Anliegen auf den Herrn“ mit äußerst großem musikalischem Einfühlungsvermögen dar.

Dann teilte er sich links und rechts vom Ambo, denn Ursula Suermann machte auf den Festtag „Maria Himmelfahrt“ aufmerksam und verlas eine Meditation über Gott/Jesus und seine Beziehung zu seiner Mutter - ganz im Sinn der ursprünglichen Idee Dr. Spiegelbergs, beim „AusKlang“ Musikbeiträge mit gelegentlichen vorgelesenen Gedankenimpulsen mittwochs in den lauen Sommernächten in der Klosterkirche einem Publikum zu bieten, welches erfreulicherweise auch an diesem Abend das Kirchenschiff gut gefüllt hat.

Mit zarter, gefühl- und ausdrucksvoller Stimme trug Bärbel Reibold anschließend ein sauber einstudiertes Solo vor: Das Ave Maria von Franz Schubert (1797-1828) mit lateinischem Text.

Zur Überraschung aller trat plötzlich Vizedirigent Andreas Walz an das Dirigierpult und und dirigierte gekonnt einen den a-cappella-Satz, „Meine Seele ist stille in dir“, mit ausgereifter Dynamik. Allerdings hörte man schon, dass der Chor nun keine intonatorische Stütze vom Klavier bekam.

Mit „Have you seen him“ bewies der ansonsten sehr gut temperierte Chor dann, dass selbst in einem Modern Gospel Dynamik durchaus das Publikum packen kann.

Beim „Shine your light“ sangen auch vereinzelte Gospelfreunde im Publikum mit. Reizvoll war wieder einmal der Wechsel zwischen einzelnen Sologruppen und dem vollen, sehr homogenen Chorklang. Bei diesem Song überzeugte der Chor darüber hinaus durch exakt geprobte, kleine Verzögerungen.

Die Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Gisela Hartmann, verlas den Psalm 108, 2-6, ein Gebet, welches zeigte, wie sehr die Musik ein geeignetes Mittel ist, um Gott zu loben für seine Gnade, seine Treue und seine Herrlichkeit.

Passend dazu trug der gemischte Chor sehr innig das Spiritual „I’ve got peace like a river“ - natürlich lagen Assoziationen zum Neckar nahe, der zwischen seinen vielen Schleusen schon lange kein „wilder Geselle“ mehr ist, sondern ein ruhig und friedlich vor sich hinfließender, leicht bewegter Stausee.

Bei der modernen, mit einem Shuffle-Rhythmus unterlegten Vertonung „Singt dem Herrn ein Lied“ begeisterte der Chor erneut mit seinem Wechsel zwischen dem eher abrupt unterbrochenen A-Teil mit deutschem Text und einem B-Teil über die analoge Phrase auf lateinisch, „cantate dominum canticum novum“, bei dem der homophone, gemischte Chorklang die Klosterkirche ganz ausfüllte.

Es folgte das ökumenische neue geistliche Lied „Wo Menschen sich vergessen“ und verdeutlichte den Zuhörern noch einmal, dass es auch noch den Frieden Gottes gibt, der höher ist als alle Vernunft, der den Menschen geschenkt wird, wenn diese bestimmte Beiträge leisten - wie z. B. einen Neuanfang wagen.

Zum Nachdenken wurde das Publikum beim nächsten Gedicht von Julia Engelmann, vorgetragen von Angelika Schwabedissen angeregt. Denn einem Christen steht es bekanntlich offen, an einen Größeren zu glauben und daher auch größere Antworten als die des eigenen Ego zu erwarten und zu erhoffen, auch in Notsituationen.

Als ob der Chor dies beantworten wollte, ging von diesem nun die Bitte an Gott aus: „Bless us and keep us, Lord“.

Das „Hallelujah“ von Leonard Cohen durfte bei einem solchen Abend natürlich auch nicht fehlen, gekonnt abwechslungsreich arrangiert und dynamisch vorgetragen. Nur fragte sich der aufmerksame Zuhörer, wie sich die Endsilbe „you“ des britischen Hochenglisch auf „Hallelujah“ reimen sollte.

Der nicht minder bekannte Song „You raise me up“ wurde auf Deutsch aufgeführt. Die aus dem Englischen übernommenen Synkopen wurden von jedem Chormitglied auch im Deutschen felsenfest beherrscht. Beim plötzlichen Tonartwechsel wurde das Publikum auch noch mit der ebenfalls plötzlich beginnenden Originalsprache überrascht.

Bei der Zugabe „Lob sei dir O Herr für deine Schöpfung“ bestach nicht nur der Chor, der auch alle schwierigen Übergänge in zum Teil mediantische Tonarten hervorragend meisterte, sondern auch die großartige Klavierbegleitung der Leiterin.

Als die Gäste die Klosterkirche durch ihre Begeisterung nicht verlassen wollten, bat Stefan Pahl den Chor noch um eine weitere Zugabe, die nach einer kurzen Absprache spontan mit dem afrikanisch-rhythmischen Lied „Masithi Amen“ stilsicher und andächtig dargeboten wurde.

Vorschau: "AusKlang" am 29. August um 20.44 Uhr in der Klosterkirche Hirschhorn mit dem Jungen Streichtrio
Dass Musik in Verbindung mit drei K in Hirschhorn besonders groß geschrieben wird, dürfte kein Geheimnis sein: Kammermusik, Kirchenmusik oder insgesamt Kunstmusik wird hier von der Musikschule bis hinauf zu den jungen Erwachsenen auf äußerst hohem Niveau praktiziert. Nicht zuletzt ist dies auf eine Musikschule mit sehr kompetenten und unendlich engagierten Lehrkräften zurückzuführen - wie z. B. der Pianistin Michaela Elkenhans, auch auf die in Finkenbach wohnende, aber sehr intensiv in Hirschhorn agierende Musikerfamilie Lechner, und nicht zuletzt darauf, dass es sich hier um ein deutlich überdurchschnittlich musikalisches Städtchen handelt, welches seinesgleichen erst einmal suchen muss. Und so darf man sich am 29. August auf ein grandioses Kammerensemble freuen, welches schon mehrmals in geringfügig anderer Besetzung beim "AusKlang" brillierte. Theresa Lechner (Violine), Maria Lechner (Violioncello) und Michaela Elkenhans (Pianoforte) werden das erste Klaviertrio von Mendelssohn in d-moll, opus 49 darbieten. Knapp 120 Jahre, bevor John Cage Musik ohne Töne veröffentlicht hatte, die die Welt nun dennoch würdigen konnte, wagte es Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) schon auf seine innovative Weise, der Menschheit "Lieder ohne Worte" vorzusetzen. Da er selbst darüber weniger glücklich als die Nachwelt war, wuchs alsbald sein Interesse an Kammermusik: „Zudem ist ein ganz bedeutender und mir sehr lieber Zweig der Claviermusik, Trios, Quartetten und andere Sachen mit Begleitung, so die rechte Kammermusik, jetzt ganz vergessen und das Bedürfniß, mal was Neues darin zu haben, ist mir gar zu groß. Da möchte ich auch gern etwas dazu thun… und denke nächstens ein paar Trios zu schreiben.“ Und das allernächste Werk nach dieser Ankündigung war sein erstes Klaviertrio - dargeboten von drei in Hirschhorn aktiven Kammermusikerinnen.

22.08.18

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