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Nachrichten > Kultur und Bildung

Fazit: Nicht so langweilig, abwechslungsreich und cool


(Fotos: privat)

(bro) (mr/hqu) Das Lernen von Künsten („Learning in the arts“ bzw. „about the arts“) gehört traditionell - und das hoffentlich auch in Zukunft - in Form vom bildender Kunst, Musik, Literatur und freiwillig auch als Theaterspiel zum Fächerkanon und zum Curriculum jeder allgemeinbildenden Schule, die ihre Schüler ganzheitlich betrachtet und bildet. Anders ist es beim Lernen durch die Künste („Learning through the arts“, kurz LTTA). Mit dieser ursprünglich aus Kanada stammenden Bildungsinnovation kamen drei ausgewählte Schulklassen und eine zweistellige Anzahl interessierter Lehrkräfte des Hohenstaufen-Gymnasiums Eberbach am Montagnachmittag letzter Woche erstmalig in Berührung, als drei LTTA-Künstler den Unterricht besuchten, um die konventionellen Kompetenzen, die der Bildungsplan vorgibt, auf bisher weniger verbreitete Art, nämlich mit künstlerischen Methoden ihrer je eigenen Sparte ausbilden zu können.

Evaluationen auf verschiedenen Kontinenten sowie die neuere Gehirnforschung bestätigten die Nachhaltigkeit und Effizienz dieser pädagogischen Arbeitsweise.

Denn die Schüler haben nicht nur deutlich mehr Freude am Lernen, sondern der künstlerisch vermittelte Stoff dringt in ganz andere Gehirnregionen, v. a. in die sonst im kognitiv orientierten, verbal-abstrakt vermittelnden Unterrichtsgeschehen oft unterforderte rechte Gehirnhälfte, die eher für den kreativ-künstlerischen Bereich zuständig ist, sodass die erreichten Lernziele und entwickelten Kompetenzen viel lebendiger in Erinnerung bleiben können.

Natürlich kann da nicht irgendein Künstler in die Schule kommen, sondern nur langjährig für dieses Programm ausgebildete Künstler besuchen den regulären Klassenunterricht in den Naturwissenschaften, Sprachen, Mathematik oder Gesellschaftswissenschaften etc. und bilden je ein Tandem mit der regulären Lehrkraft. Lehrkräfte einer LTTA-Schule haben umgekehrt die Möglichkeit, eine LTTA-Ausbildung zu absolvieren, um Hand in Hand mit den Künsten und Künstlern ihren Unterricht zu gestalten, wenn Sponsoren gefunden werden, die den Besuch der Künstler in den Klassen finanziell mittragen können.

Klassische Sagen in Form eines Puppenspiels mit selbstgebauten Handpuppen - Deutsch in Klasse 6a
Der Puppenspieler Patrick aus Bamberg vermittelte das Stundenthema „klassische Sagen“ auf ganz andere Weise als mit der bloße Textlektüre wählen: Mit selbst gebauten Puppen sollten die Schüler innerhalb von 90 Minuten ein kleines Theaterstück zu einer Sage erstellen und aufführen. In behutsamen und konsequenten Schritten führte Patrick die Schüler an das Vorhaben heran, ließ sie die Figuren selbst aus Zeitungspapier herstellen und gab zum Verständnis für die Rollen ergänzende hilfreiche Informationen. Bereits nach zehn Minuten sah man einzelne Schüler mit ihren Puppen artikulierend durch den Raum laufen. Patrick gab Tipps, zum Beispiel wie eine solche Papierform mit dem Leben einer Figur gefüllt werden konnte (indem sie nämlich atmet), wie Sprache und Bewegung dazugehören, Spannung aufgebaut werden kann. Mit Leidenschaft steuerte er immer wieder seine Theatererfahrungen bei, die den Schülern bei der Umsetzung halfen. Im Scheinwerferlicht hinter dem Vorhang entstand schließlich eine lebendige Atmosphäre, und man konnte die Freude in den Gesichtern der Zuschauer sehen. Natürlich werden die hier intensiv erlebten Inhalte nun auf einem Arbeitsblatt verschriftlicht. Hier übernimmt dann wieder die Deutschlehrerin Andrea Kodeda-Weißmann.

„C’est moi qui contrôle le navire” – eine französisch-schauspielerisch nachempfundene Schiffsreise durch das Mittelmeer mit der Klasse 8bc und allerlei Komplikationenen
Jedes französische Kind kennt das Lied „Il était un petit navire“, und jetzt berichteten einige Mitglieder der Klasse 8bc sogar davon, nachts von diesem Lied geträumt zu haben, nachdem die aus Belgien stammende Schauspielerin Daniela Scheuren im Tandem mit der Französischlehrerin und Unterstützung von Musiklehrer und LTTA-Künstler Hartmut Quiring mit den Jugendlichen kurze Spielszenen rund um die ergreifende Handlung dieses Liedes einstudiert hatten. Dabei kam so manches Schauspieltalent der Klasse direkt während der Stunde zum Vorschein. Natürlich musste manche seemannstypische Französischvokabel in dieser Stunde noch erläutert werden. Aber dass LTTA auch zum Grammatik-Üben geeignet ist, das war den Schülern nicht einmal am nächsten Tag klar, obwohl die meisten dieser Klasse die Formel „C’est moi qui…“ auf dem imaginären Deck des Schiffs mitten in der gespielten Szene zum ersten Mal in ihrem Leben gesprochen hatten. Damit wurde auch in Eberbach bewiesen, was Kinder einer LTTA-Grundschule südlich der Mainschleife einmal formuliert hatten: Man lernt so spielerisch, dass man oft gar nicht merkt, wie man lernt.

Einprägen und Erleben der Formen von Isomeren durch den kreativen Prozess der bildenden Kunst – Chemie in Klasse 10c
Wenn sich chemische Verbindungen gleicher Summenformel in der räumlichen Anordnung der Atome unterscheiden (Isomerie), dann kann die Visualisierung durchaus bei der Stoffvermittlung helfen. Hat der Schüler Bildnisse der entsprechenden Moleküle nun selbst künstlerisch kreiert, dann wird er deren Aufbau wohl nie mehr vergessen.

Natürlich braucht diese Herangehensweise an den Stoff deutlich mehr Zeit, das war am Ende allen klar, auch den Schülern, weshalb sich das Fazit in einer Umfrage am nächsten Tag durch alle Jahrgangsstufen zog: Lasst uns nicht immer, aber gerne immer wieder mit LTTA arbeiten, denn es war ein sehr schönes Lernerlebnis („nicht so langweilig“, „abwechslungsreich“ und „cool“). Nur muss die Zeitinvestition - entsprechend der Philosophie von LTTA - der gezielten Stoffvermittlung dienen. Dann wird der Lernprozess, und letzteres beweisen eher Langzeitstudien als Umfragen am nächsten Tag, wirklich nachhaltig und verändert, also „bildet“ einen Menschen in seiner Gesamtheit.

26.03.19

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