WERBUNG


Volksbank Neckartal

Gelita

Sparkasse Neckartal-Odenwald

Werben im EBERBACH-CHANNEL

www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de
28.03.2024
                   WhatsApp-Kanal
Das Wetter in: 
EBERBACH
 STARTSEITE  |  VIDEOS  |  TERMINE  |  DISKUSSION  |  ANZEIGENMARKT 

Nachrichten > Kultur und Bildung

Wer sind die „echten“ Verrückten?


(Foto:Wörner)

(hr) (ra) "Da ziehe ich mein Irrenhaus vor. Es gibt mir wenigstens die Sicherheit, nicht von Politikern ausgenutzt zu werden." Hier wurde gestern nicht etwa der Wahlkampf 2002 kommentiert, sondern die Premiere der Mittelstufen-Theatergruppe des HSG nahm ihren glänzenden Verlauf. Mit Engagement und Können ging die paradox-schaurige Fabel von den Physikern über die Bühne in der Aula.
Unter der Regie von Mathilde Stähle-Buchta und Stefanie Pannes-Bayram wurde seit Wochen geackert und geprobt, auch an Abenden und Wochenenden. Wer sich auf Projektarbeit einlässt, braucht einen langen Atem. Durststrecken sind vorprogrammiert, doch die Generalprobe klappte, und so stand auch einer glänzenden Premiere nichts mehr im Weg. In der Irrenanstalt der Mathilde von Zahnd sterben Krankenschwestern wie die Fliegen, was Christina Mechler alias Inspektor Voß auf den Plan rief. In Ann-Kathrin Kößler (von Zahnd) fand sie den idealen Widerpart, so dass man an der Aufarbeitung der "Unglücksfälle" seine Freude haben konnte. Zur Verfremdungsstrategie der Aufführung gehörte die doppelte Besetzung einiger Rollen. So übernahm Jacqueline Köhler später die Rolle der wahnsinnigen Chefärztin, am Ende war diese gar doppelt anwesend. Dürrenmatts Strategie der schlimmstmöglichen Wendung der Handlung spielte sich im Bereich des Surrealen ab. Die Physiker Newton und Einstein entpuppten sich als Agenten, die ihre Verrücktheit nur gespielt hatten, um an den eigentlichen Genius, den „echten“ Physiker Möbius, heranzukommen. Hannah Bohnert (Einstein I) meisterte die schwierige Aufgabe, mit wenig Text viel Präsenz zu zeigen, Anna Schuh (Einstein II) bewies Ausdruck und Gedächtnis in den sprachlich nicht gerade einfach konstruierten Plädoyers des Finalteils. Als Newton I bezauberte Ricarda Fahrbach, als sie die schaurigsten Zoten mit einem Lächeln präsentierte. Ramona Bauer (Newton II) gelang es, die Intensität der Figur bis zum Schluss zu steigern. In den Ensemble-Chören sang sie das Solo, welches mit und ohne Mikrofon das „gewisse Etwas“ hatte. Cathrin Berdel und Nadine Volk spielten mit Hingabe ihren Part als Krankenschwestern und mussten doch beide sterben. Magali Kley war als Oberschwester originell. Allerdings darf man nicht vergessen, dass auch gut besetzte Nebenrollen die Wirkung der eigentlich Handelnden durchaus befördern können. Jonas Gumb, Anika Kappes und Stefanie Kracht seien in diesem Sinne erwähnt, ebenso Ann-Kathrin Weber, Caroline Köhler und Ingeborg Abernethy. Einer der ganz wenigen Herren im Ensemble hatte eine Glanzrolle: Johannes Hofmeister, der „echte“ Physiker (Möbius I) brillierte. Sein Psalm der Weltraumfahrer, in deren „Fratzen sich kein Erinnern an die atmende Erde“ mehr findet, hatte Biss und man muss hoffen, dass Hofmeister dem Ensemble treu bleibt, schließlich ist Theater keine reine Mädchenangelegenheit.
Lisa Rode gelang es als Möbius II, die Fäden adäquat weiter zu spinnen. Erwähnenswert ist die Familie des Genius: Seine Gattin (Carolin Köhler) und die Töchter (Elisabeth Neubert, Sophia Solomos, Charlotte Fiebig) kommen zum Abschiedsbesuch, Missionar Rose (Ingeborg Abernethy in einer Doppelrolle) nimmt sie mit in die Südsee. „Es freut mich, den neuen Vater meiner Töchter kennenzulernen.“ Möbius, der Entdecker der Weltformel, spielte wieder den Verrückten, diesmal um der Familie den Abschied zu erleichtern. Die Szene wurde zur weiteren Glanzparade für Johannes Hofmeister. Neben guten Regieeinfällen, wie der Doppelpräsenz von Figuren, Schattengefechten im Hintergrund oder der Aufzählung aktueller Wissenschaftsskandale, setzten Ensemble-Lieder wichtige Zäsuren. Xaver Detzel saß am Klavier, Kathrin Luber sorgte für den richtigen Ton. So war es klar, dass die Premiere nach dem heftig einsetzenden Schlussapplaus musikalisch enden musste: „Wie stark ist der Mensch?“ Glücklich über den großen Premierenerfolg sprangen die Akteure zum Refrain „Hurra, wir leben noch!“ von der Bühne herab, ihrem Publikum fast in die Arme.

24.06.02

Lesermeinungen

Lesermeinung schreiben

[zurück zur Übersicht]

© 2002 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de Druckansicht
eMail senden nach oben

[STARTSEITE]    [VIDEOS]    [TERMINE]    [DISKUSSION]    [ANZEIGENMARKT]
©2000-2024 maxxweb.de Internet-Dienstleistungen
[IMPRESSUM] [DATENSCHUTZERKLÄRUNG]


WERBUNG


Werben im EBERBACH-CHANNEL

Star Notenschreibpapiere

Catalent

Zorro